Wie waeren ein schlechter Ratgeber, wenn wir nicht die von uns vorgestellten oder besprochenen Dinge auch selbst ausprobieren wuerden. Vor einigen Tagen haben wir einen Hinweis auf eine Fernsehsendung des WDR gegeben, in dem es unter anderem auch um die Verwendung von Holunderblueten in der Kueche ging. Das hat uns natuerlich keine Ruhe gelassen, und wir wollten es auch einmal ausprobieren. In den vergangenen Jahren haben wir uns auf Holundergelee aus reifen Holunderbeeren beschraenkt, das sich bei uns sehr grosser Beliebtheit erfreut. In diesem Jahr wollten wir ein wenig tiefer in die Verwendung von Holunder einsteigen und haben einen Eimer Holunderbluetendolden gesammelt.
Das trifft sich naemlich gut. Auf unserem Grundstueck wachsen schon einige grosse Holunderbuesche. Da unsere gepflanzten Zuchtholunder der Sorte Haschberg noch keine nennenswerte Groesse erreicht haben und auch nur sehr wenige Dolden tragen, mussten wir auf diese wild ausgesamten Straeucher zurueckgreifen.
So ein Holunderstrauch in voller Bluete ist schon ein huebscher Anblick. Es haengen so viele Dolden daran, dass wir sie gar nicht alle als reife Beeren verarbeiten und verbrauchen koennten. So kam es auf einen Eimer mehr oder weniger auch nicht an. Fuer unser erstes Rezept, Holunderbluetengelee brauchten wir, wie im Film angegeben, 10 Dolden. Wir haben einige mehr genommen, da der letzte Regen einen Teil der Blueten heruntergespuelt hatte. Diese haben wir auf einer weissen Tischdecke ausgebreitet und darauf gehofft, dass ungebetene Gaeste das Weite suchen wuerden. Einige tierische Bewohner sind auch dieser Aufforderung nachgekommen, aber bei weitem nicht alle.
Wir mussten doch noch einmal jede Dolde einzeln unter die Lupe nehmen und nach Kaefern und sonstwas absuchen. Uebrigens, auch auf diese Weise haben wir nicht alles Ungeziefer entfernen koennen. Als der Holunderbluetensaft spaeter durchgezogen war, konnten wir immer noch eine grosse Zahl schwarzer winzig kleiner Tierchen, aehnlich wie Donnertierchen, darin finden. Diese liessen sich noch nicht einmal mit einem Kaffeefilter herausfiltern.
Die Bluetendolden (oder nennt man sie Rispen?) haben wir danach mit einer in Scheiben geschnittenen Biozitrone in 900 ml Wasser eingelegt. Zu Anfang mussten wir die Dolden einige Male ins Wasser druecken, bis sie dort blieben wo sie hingehoerten (wir haetten vielleicht die groeberen gruenen Aestchen erst einmal abschneiden und nur die wirklichen Blueten ins Wasser legen sollen).
Diesen „kalten Aufguss“ haben wir einen Tag lang dunkel und relativ warm stehen gelassen und dann versucht, so reinen Saft wie moeglich daraus zu gewinnen. Aber wie geschrieben, selbst ein Kaffeefilter hat nicht ausgereicht um wirklich klaren Saft zu bekommen.
Den Saft haben wir mit 500 Gramm Gelierzucker 2:1 versetzt und zum Kochen gebracht, wie auf der Zuckerpackung angegeben. Dann in ausgekochte Glaeser gefuellt und gut verschlossen. Ich muss zugeben, wie schon so oft bei unseren Versuchen, Gelee zu fabrizieren, so ganz fest ist das Holunderbluetengelee nicht geworden. Da haetten wir etwas mehr erwartet. An anderer Stelle im Internet haben wir gelesen, man solle den Sud mit ein wenig Apfelsaft strecken, damit er besser geliert. Das werden wir dann im naechsten Jahr ausprobieren.
Wie schmeckt aber nun Holunderbluetengelee? Das kann man schlecht beschreiben. Irgendwie fruchtig, saeuerlich und nicht zu suess. Halten Sie eine Holunderbluete an die Nase, so aehnlich riecht auch der Gelee, nur viel intensiver. Die Farbe, ein leichtes helles Gruen unterstreicht den Geschmack. Ist vielleicht nicht jedermanns Sache, uns schmeckts aber. Besonders im selbstgemachten Joghurt ein Genuss.
Schade, in unserer Gegend ist es schon fast zu spaet, um noch Holunderblueten zu sammeln. Das meiste davon ist schon abgeblueht. Fuers naechste Jahr ist Holunderbluetengelee aber schon vorgemerkt. Ach ja, wir haben auch Holunderbluetensirup angesetzt. Der muss noch einige Wochen gaeren. Mal sehen, was daraus dann geworden ist. Wir werden berichten.
Noch einige Links zu Holunderbluetengelee:
Gaby laesst die Dolden in Wein oder Sekt ziehen, bestimmt auch eine koestliche Sache.
Hier mit Apfelsaft oder Grapefruitsaft versetzt.
Hier das Ganze versetzt mit einer Vanilleschote.
Heiner setzt Orangensaft hinzu.
Auf Low Budget Cooking lernt man sogar, wie man aus Holunderblueten Essig herstellen kann.
Eine Antwort
Ich mache es mir mit den Holunderblüten ganz leicht:
Blüten in ein Einmachglas und leicht erwärmten (Bio-) Honig drüber gießen.
Das lasse ich dann 1-2 Wochen stehen und rühre regelmäßig um.
Anschließend abseihen und fertig ist mein Hollerhonig für alles mögliche.
Nur Ein Produkt, das Platz im Vorratsregal spart und außerdem keinen Industriezucker enthält.
Daraus mache ich z.Bsp. im Sommer eine Limonade aus Obstessig, Hollerhonig und Mineralwasser. Oder ich gebe ihn einfach nur über Beerenobst – mmmmh!
Gelee koche ich damit nicht auf Vorrat sondern nach Bedarf, z.Bsp. mit Apfelsaft und Agar-Agar.
LG
Ines