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Hilfe, ich bin ein Krimineller und habe es nicht einmal gewusst.

Ein ziemlich ausgepraegtes Unrechtsbewusstsein habe ich schon. Ich gehoere nicht zu denen, die ihre Zeche prellen, ich gehoere nicht zu denen, die ihren Muell am Strassenrand entsorgen, und ich giesse das Altoel unseres Rasenmaehers auch nicht in die Landschaft. Ich stehle nicht, ich betruege nicht und tue auch sonst keinem meiner Mitmenschen etwas zu leide (mal abgesehen von meinen geschriebenen Worten hier, die manch einem Leser vielleicht in den Augen schmerzen 🙂 ).

Dass ich aber zu den Kriminellen gehoere, haette ich nicht gedacht.

Stand doch letztens in der NGZ ein Bericht ueber die Klagen der Bauern ueber das mangelnde Unrechtsbewusstsein der Bevoelkerung, die den Landwirten und Obstbauern die Fruechte ihrer harten Arbeit von den Feldern stiehlt. Es muss also offensichtlich Mitmenschen geben, die mit ihren Fahrzeugen bis ans Feld fahren und die Kofferraeume mit Kartoffeln, Moehren, Aepfeln, Erdbeeren, Maiskolben und sogar ganzen Baeumen fuellen und sich dann klammheimlich vom Acker machen. Das sind mit Sicherheit nicht Menschen, die am Hungertuch nagen. Ganz normale Mitbuerger wie du und ich.

Die Bauern hatten aber noch mehr zu beklagen. Es ging auch um die Hundebesitzer, die ihre Hunde durch die Felder toben lassen. Es soll sogar schon vorgekommen sein, so habe ich einige Tage spaeter in einem Radiobericht gehoert, dsas Hunde absichtlich auf Viehweiden gelassen werden um sich ein wenig auszutoben, indem sie hinter den Kuehen und Kaelbern herjagen. Muss ein toller Spass fuer die Kuehe gewesen sein.

Dass Hunde natuerlich auch ihre unappetitlichen Spuren zwischen den Kultzurpflanzen hinterlassen versteht sich von selbst. Bis zu vier Hundehaufen sollen schon auf Feldern in unserer Gegend auf den Quadratmeter gefunden worden sein (welch interessantes Forschungsgebiet 🙂 ). Vielleicht schmeckten die letzten gekauften Erdbeeren aus Deutschland deswegen nicht so dolle.

maisfigurHobbybastler gehoeren in den Knast!

Ich moechte aber auf mich und meine Kinder zurueckkommen. Auch wir gehoeren zu dieser Zunft. Erst letztens war ich mit den Kindern auf einem Moehrenfeld, wo sie ein paar Karotten fuer die Kaninchen ernten wollten. Zu meiner Entschuldigung moechte ich allerdings dazu sagen, wir haben extra eine Stelle gewaehlt, an der die Erntemaschine sowieso nicht fahren wuerde, weil keine vernuenftige Einsaat erfolgt ist. Meist zu Beginn eines Feldes. Sie haben es ohne Hilfsmittel auch nicht geschafft, eine Karotte aus der Erde zu ziehen. Aber beschaedigt haben sie welche. Ist das nun Sachbeschaedigung?

Wir sind aber noch schlimmer. Wir haben auch vor einigen Tagen 6 Maiskolben fuer die Kaninchen geerntet. Ich moechte mich an dieser Stelle bei dem Besitzer der Maiskolben ganz herzlich entschuldigen. Ich gelobe Besserung. Wenn ich aber an all das Getreide denke, welches wir fuer die Huehner von den Feldern gesammelt haben, bekomme ich ein ganz schlechtes Gewissen. Es kommt doch recht haeufig vor, dass Getreide beim Umfuellen vom Maehdrescher auf den Anhaenger des Traktors daneben geht. Da findet man schon mal eine ganze Tuete voll Weizen auf einem Haufen. Oder der Anhaenger hat ein kleines Loch und wenn er steht rieselt Getreide heraus. Fuer die Huehner noch nutzbar, da von der Erde aufgelesen und ziemlich verstaubt. Ich habe auch schon Aehren abgerissen und mit den Kindern zusammen betrachtet und dabei erklaert wie sie aufgebaut sind, wie man Getreide anbaut und was daraus hergestellt wird. Das Gleiche gilt fuer Erbsen und Bohnen, fuer Raps und Klee. Ich habe sogar schon einmal versucht, aus einer geklauten Zuckerruebe Ruebenkraut herzustellen. Dazu haben wir das Diebesgut fein geraspelt, ausgekocht und den Sud dann ueber Stunden auf der Flamme eingekocht, bis nur noch eine schwarze zaehe Fluessigkeit uebrig blieb, die toll geschmeckt hat, aber bezogen auf den Energieverbrauch preislich irgendwo zwischen bestem Atlantikhummer und Zuchtkaviar gelegen hat. Welche Strafe steht denn darauf?

Es kam auch schon vor, dass ich nach der Ernte durch den Bauern ein paar Kartoffeln oder Zwiebeln vom Feld aufgelesen habe. Schande auf mein Haupt.

Nein, jetzt mal im Ernst. Ich kann die Sorgen und Noete der Landwirte durchaus verstehen. Trotzdem lasse ich mir nicht vorschreiben, ob ich meine kleinen Kindern eine Moehre aus der Erde ziehen lasse oder nicht. Ich lasse mir nicht vorschreiben, ob ich mit meinen Kindern die Unterschiede der verschiedenen Getreidearten anschaulich an entwendeten Aehren erklaeren darf. Ich nehme mir auch das Recht heraus, meinen Kindern die Herstellung von Zucker oder Ruebenkraut einmal anschaulich an einer geklauten Zuckerruebe vorzufuehren, und wenn meine Kinder einen Maiskolben abbrechen und meinen, er wuerde den Kaninchen munden, dann lasse ich dies zu. Und wenn ich mit meinen Kindern an einem Erdbeerfeld vorbeikomme, dann wuerde ich sie sogar dazu animieren, eine reife Erdbeeren zu pfluecken, alleine schon deshalb, um ihnen das Erlebnis von frischen Erdbeeren vom Feld zu goennen. Solche und aehnliche Dinge halte ich fuer angemessen, ob sie den Landwirten nun einen kaum zu beziffernden Schaden zufuegen oder nicht.

Ich kaeme allerdings nie auf den Gedanken, mit unserem PKW naechtens ans Feld zu fahren und Kartoffeln auszumachen. Genauso wenig wie ich koerbeweise Erdbeeren oder Aepfel stehlen wuerde. Es ist durchaus noch Geld genug vorhanden, um unsere Aepfel im Supermarkt zu kaufen. Und auch fuer Kaninchenfutter koennen wir, wenns hart auf hart kommt, noch selber sorgen ohne Gefahr laufen zu muessen, uns strafbar zu machen.

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3 Antworten

  1. Ich gehe auch nicht in Ihren Garten und schneide unerlaubt Blumen ab. Oder ernte, Ihre mit Liebe gezogenen Tomaten. Schönes Vorbild für die Kinder.

  2. Tolle Wurst, den Kindern gleich mal beizubringen, welche Achtung man dem Eigentum anderer Leute zollt. Ist es eigentlich so kompliziert den Besitzer kurz mal zu fragen?

  3. Wenn der Landwirt es duldet, sind ein einzelner Maiskolben oder auch eine einzelne Erdbeere kein Problem. Er muß es aber nicht dulden und kann dir sehr wohl vorschreiben, deine Kinder nicht zum Diebstahl anzustiften.

    Nach unserer Rechtsprechung ist die Ackerfläche des Landwirts mit den darauf befindlichen Pflanzen (und sei es Löwenzahn) nichts anderes als ein großer, nicht eingezäunter Privat-Garten.

    Natürlich ist es pädagogisch sinnvoll, mit Kindern Getreide zu sezieren oder selber Rübenkraut zu kochen – keine Frage!
    Wir selber knüpfen zum Beispiel gerne Kontakt zwischen Kindern/Jugendlichen und unserem Nachbarn (Landwirt). Der verschafft ihnen gerne Einblicke in die Nahrungsmittelproduktion. Er erklärt ihnen auch, daß das Grüne auf dem Acker im März kein Gras ist – sondern Getreide! Also dort nicht mit dem Hund getobt werden kann…

    Aber am sichersten ist es immer noch, wenn du den ‚beackernden Bauern‘ kennst und einfach EINMALIG fragst. Zu 99% hast du dann eine ‚pauschale Genehmigung‘.

    Wie ich von unserem Nachbarn weiß, ist es nämlich nur die Menge der Personen und deren Ignoranz, die den Landwirten den Kamm schwellen lassen.

    LG
    Ines

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