Sie gehoeren doch sicher auch zu denen, die denken, so ein „Moechtegern Selbstversorger“ saesse den ganzen lieben langen Tag nur herum, wuerde den Voegeln zuhoeren, die Wolken ueber den Himmel huschen zusehen und ganz nebenbei auch noch riesige Ernten einfahren. Wenn es hoch kommt, hier und da mal ein paar Samen in die Erde streuen, da mal ein verwelktes Bluemchen auf dem Kompost zu entsorgen und mittags ein paar fette dicke Moehren aus der Erde ziehen. Das war’s. Mehr braucht es doch gar nicht. Stimmt’s. so denken Sie doch. 🙂
Aber klar doch, ist genau das Bild, welches von diesen Hochglanzmagazinen a la „Landlust“ verbreitet wird. Ja, auch im Netz wird genau dieses Bild verbreitet. Da scheint immer die Sonne, froehlich gackernde Huehner huepfen ueber saftig gruene Weiden. Die Kartoffeln sind dicker als Mangos, die Tomaten roeter als ein Erdbeermund im Sexmagazin und heiter schwingend sitzt der Hobbygaertner oder Selbstversorger auf der Hollywoodschaukel im Garten und schaut dem Maehroboter zu, wie er den feinen Rasen vor dem Haus in Topform bringt. Kein Kohlweissling legt Eier auf Brokkolipflanzen, keine Blattlaus truebt den Errnteerfolg, kein Maulwurf haeuft ein kleines Mittelgebirge auf und schon gar keine Wuehlmaus macht sich ueber die supergesunden, leckeren, wie aus dem Katalog entkommenen, Pflanzen her.
Da ist die Welt noch in Ordnung. Aber, ist das wirklich so?
Manche glauben das sogar
Wenn ich der ein oder anderen Rueckmeldung, die mich so erreicht, Glauben schenken darf, dann denke ich, es ist genau dieses Bild, was sich der angehende Gemuesegaertner oder Selbstversorger von dem Leben als solcher vorstellt. Komisch nur, bei mir sieht die Sache leider ein wenig anders aus. Nicht dass ich mich hier beklagen wollte. Keineswegs. Ich denke nur, ein wenig mehr Realitaetsnaehe koennte nicht schaden. Wenn ich in eine Traumwelt versinken moechte, dann lese ich ein Buch oder sehe mir einen guten Film an. Dazu sind sie ja da. Wenn es aber um die Realitaet geht, dann sollte man vielleicht doch ein wenig nuechterner mit der Sache umgehen. Oder sehen Sie das anders?
Ich gebe mir alle Muehe
Und genau aus diesem Grund habe ich mir fest vorgenommen, wirklich fest vorgenommen, Sie in diesem Jahr in einer Videoserie ein wenig bei meinem Moechtegern Selbstversorgerleben mitzunehmen. Bei all den kleinen und grossen Arbeiten, die so im Laufe des Jahres anfallen. Denn, etwas zu tun gibt es immer. Die Zeiten, zu denen ich auf der Hollywoodschaukel sitzen koennte, sind arg begrenzt. Die gibt es, keine Frage, aber jede Minute auf der Schaukel bedeutet, dass an irgendeiner Stelle Arbeit liegen bleibt, die eigentlich noch dringend getan werden muesste.
Familie oder Job?
Ich muss immer abwaegen. Was ist mir wichtiger. Mein koerperliches und seelisches Gleichgewicht, oder die Arbeit im Garten. Opfere ich ein paar Karotten an die Wuehlmaeuse und spiele dafuer lieber eine Runde Fussball mit den Soehnen. Hacke ich noch schnell das ein oder andere Unkraut um, oder geniesse ich mit meiner Frau ein leckeres Glas Holunderbluetenlimonade und lass Gott einen guten Mann sein. Verkoche ich noch schnell ein paar Rhabarberstangen zu Mus und fuelle sie in Glaeser ab, oder mache einen Waldspaziergang. Verbringe ich nutzlose, weil so oder so erfolglose Stunden, mit Schwarmkontrolle, oder baue ich dem Sohn aus ein paar Dachlatten seine heiss ersehnten kleinen Fussballtore.
Wie wuerden Sie entscheiden?
Ich lasse Sie teilhaben an meinem Moechtegern – Selbstversorgerleben. Ich habe mir fest vorgenommen, von moeglichst vielen Arbeiten, die hier so tagein tagaus ueber’s Jahr anfallen, kurze Videoaufnahmen zu machen und sie in einer Videoserie zusammenzustellen. Manche belanglos, manche immens wichtig. Manche Spielerei (aber meine persoenliche 🙂 ), andere wiederum fuer den Erfolg unabdingbar.
Heute gibt es den ersten Teil der Serie. „Der ganz normale Selbstversorgerwahnsinn“. Denn, auch schon in den ersten Wochen des Jahres gab es einiges zu tun. Ich habe da nicht nur faul im Bett gelegen. 🙂 Aber jetzt, wenn Sie mein Video sehen, werde ich mich auf die Schaukel setzen und mir einen „Zwitschern“ 🙂
Viel Spass als beim ersten Teil.