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Neues Tierschutzgesetz, oder muss ich jetzt einen Gaensefuehrerschein machen?

Unser Land ist verloren. Hoffnungslos verloren. Wir stehen kurz vor dem Untergang. Das glauben Sie nicht? Doch doch, es ist so. Schuld daran ist nicht etwa ein sich naehernder Komet oder ein kurz vor Torschluss noch zerplatzendes AKW. Der Grund ist nicht die Erderwaermung oder der damit steigende Meeresspiegel, der mir schon bald das Angeln auf Plattfisch vor der Haustuer erlaubt. Sonnenwinde, saurer Regen, eine schleichende Vergiftung durch Monsanto sind auch nicht der Grund dafuer. Weder werden wir von Autoabgasen aus E10 Kraftstoff vergiftet noch sind unsere Ackerboeden bis auf den Erdmantel erodiert. Ebola ist auch nicht Schuld daran und schon gar nicht das ueberaus erquickende Fernsehprogramm. Weder Handystrahlen noch ins Bodenlose sinkende Aktienkurse tragen daran die Schuld. Der Grund liegt ganz woanders.

Wir gesetzgebern uns in den Abgrund

Oder sagen wir es einmal so, die, die die Gesetze machen regeln uns kaputt. Man braucht doch nur das Radio anzuschalten oder die ein oder andere Internetseite aufzurufen und schon hoert und liest man von den tollsten Gesetzesaenderungen oder Neukreationen. Was da so alles aus Berlin, Duesseldorf oder sonstwo an Regelungen, oder soll ich besser sagen Massregelungen ueber uns hereinbricht, da kann man manchesmal schon verzeifeln.

Letztens wieder mal einen Blick in das oertliche Kaeseblaettchen geworfen. Hier ein neuer Schuetzenkoenig, dort ein Feuerwehrmann der sich als Brandstifter einen Namen machen will, da mal wieder jemand, der seinen Bauschutt bei einem Bauern illegal aufs Feld gekippt hat oder aber ein Kindergarten, der oeffentlichkeitswirksam sein neues Klettergeruest einweiht, dass dann wenige Wochen spaeter wegen fehlender Teile gesperrt werden muss. Dieses Kaeseblaettchen ist fuer mich immer ein grosser Spass zu lesen. Was so alles hier in der Gegend passiert, man glaubt es kaum.

Nicht nur Schuetzenfeste

Ab und an gibt es auch einmal einen Bericht aus der grossen weiten Welt. Letzte Woche war z.B. etwas ueber das neue Tierschutzgesetz zu lesen. Das hat man geaendert. Sie wussten das nicht?

Ich will jetzt hier gar nicht auf all die Aenderungen im einzelnen eingehen. Ich bin sicher, bei all den Paragraphen wuerde ich das als simpler „Moechtegern-Selbstversorger“ so oder so nicht verstehen. Wenn aber was dabei ist, was mich vielleicht betreffen koennte, dann lese ich schon mal nach.

Haengengeblieben bin ich naemlich an dem Satz, dass beim Verkauf von Wirbeltieren dem kuenftigen Tierhalter schriftliche Informationen ueber die wesentlichen Beduerfnisse des Tieres mitgegeben werden muessen. Ist das nicht eine tolle Gesetzesaenderung? Eine Gebrauchsanweisung fuer Tiere. Jetzt mal im Ernst, solch ein Gesetz hat uns wirklich gefehlt. Jedem Gefrierbeutel liegt heutzutage eine Gebrauchsanweisung bei. Man kann kein Bonbon mehr kaufen, auf dem nicht vor dem Verschlucken und dem dabei durch Erstickung hervorgerufenen Tod gewarnt wird. Kein Legostein, auf dem nicht geschrieben steht, dass man die Finger zwischen den Steinen beim Zusammenbauen bitte vorher herauszieht, um sich nicht die Finger zu quetschen. Keine Digitalkamera auf der nicht der Warnhinweis prangt, dass das Ausloesen des Blitzes in weniger als 3 Millimetern Entfernung zum Auge zur Erblindung fuehren kann und auch kein Teebeutel mehr, auf dem nicht davor gewarnt wird, dass er Spuren von Erdnuessen enthalten koennte.

Ein Wunder

Dass wir uns als eine der Top-Wirtschaftsnationen nur so lange so weit oben in der Rangliste halten konnten, ohne ein Gesetz zu haben, dass vorschreibt, jedem Tierverkauf eine Gebrauchsanleitung beizulegen? Nahezu unglaublich.

Wie koennte so eine Gebrauchsanleitung denn aussehen? Ich habe mir schon mal einige Gedanken gemacht und eine Anleitung verfasst, die einem verkauften Pudel als Beipackzettel beiliegen koennte. 

„Wir, Ihr Pudelteam,

 
beglueckwuenschen Sie zum Kauf eines Pudels bei uns. Wie bei allen unseren Pudeln ist auch Ihr Pudel mit groesster Sorgfalt und unter Einhaltung unserer strengen Qualitaetsanforderungen entstanden. Unser ISO 9009 und DIN xy zertifizierter Pudelhandel und Pudelproduktionsbetrieb handelt strikt nach dem Prinzip „First in, first out“, unsere Kuehlkette ist lueckenlos HACCP dokumentiert, und auch der Versand wird bei uns gross geschrieben. Unsere speziellen Auslieferungsfahrzeuge mit extra breiten Ladeflaechen, Baumbestand und kuenstlichem Wasserlauf und Sondergenehmigung sind vom Nabu, von Greenpeace und den Tierschutzvereinen als vorbildlich bezeichnet worden und erfuellen schon heute die EU Normen fuer artgerechte Tiertransporte, die im Jahre 2016 in Kraft treten werden.
 
Wir moechten Ihnen mit dieser Gebrauchsanleitung einen Leitfaden an die Hand geben, damit Sie lange an Ihrem Pudel Spass haben werden. Dazu haben wir die wichtigsten Voraussetzungen in dieser Gebrauchsanleitung zusammengefasst. Bei Rueckfragen stehen wir Ihnen gerne 24 Stunden am Tag telefonisch und gegen Aufpreis auch mit einem „Vor-Ort-Service“ zur Verfuegung.
 
  • Beachten Sie bitte, dass Ihr Pudel taeglich Nahrung braucht. Bei der Nahrung sollten Sie nicht sparen und ihm nur das Beste vom Besten geben. Biohundefutter aus heimischer Produktion, ohne genmanipulierte Organismen garantieren eine lange Haltbarkeit.
  • Ihr Pudel sollte mindestens drei mal taeglich gefuettert werden. Dabei ist penibel auf die Einhaltung der Zeiten zu achten. Wir empfehlen Ihnen, 06 Uhr, 13.22 Uhr und 23 Uhr. Diese Fuetterungszeiten entsprechen dem natuerlichen Verhalten ihres Pudels.
  • Halten Sie Ihren Pudel als Haustier, dann denken Sie daran, dass er einen eigenen Raum im Haus bekommt, welcher eine Mindestgroesse von 23 Quadratmetern besitzt. Keineswegs sollten Sie ihm nur eine Ecke im Wohnzimmer goennen, in der er auf einem alten Teppich die Nacht verbringen muss. Damit sich Ihr Pudel wohlfuehlt braucht er ein bequemes Bett mit Daunenbettzeug.
  • Beachten Sie bitte, dass die an Sie gelieferte Pudelversion weder lesen noch schreiben kann. Ihm sind auch die gesetzlich vorgegebenen Verhaltensregeln fuer das Bewegen im oeffentlichen Raum und speziell im Strassenverkehr nicht gelaeufig. Sorgen Sie dafuer, dass Ihr Pudel nur angeleint und mit einem Fahrradhelm geschuetzt unter Aufsicht mindestens eines Erwachsenen das Haus verlaesst.
  • Wir empfehlen Ihnen, Ihren Pudel bei jedem Gang aus dem Haus in einer speziellen Tragetasche zu transportieren (als Sonderzubehoer erhaeltlich), um die empfindlichen Beine nicht ueber Gebuehr zu strapazieren.
  • Ebenso sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Pudel sommers wie winters ausreichend und angemessen bekleidet ist. Vermeiden Sie unbedingt den Kontakt der empfindlichen Pudelhaut mit direkter Sonneneinstrahlung. Farbveraenderungen koennen die Folge sein.
  • Wie empfehlen Ihnen, taeglich die Zaehne Ihres Pudels zu reinigen. Auf fluoridhaltige Zahncreme ist dabei zu verzichten. Eine taegliche Reinigung empfiehlt sich auch fuer alle weiteren Koerperoeffnungen Ihres Pudels. Ein woechentlicher Besuch beim Coiffeur, bei der Fusspflege und beim Tierarzt erhoeht die Haltbarkeit Ihres Pudels.
  • Sorgen Sie dafuer, dass Ihr Pudel gegen Ebola, Brechreiz, schlechte Laune und Schweissfuesse geimpft wird. Diese Impfungen sollten halbjaehrlich aufgefrischt werden.
  • Nehmen Sie sich jeden Tag mindestens 3 Stunden Zeit, Ihrem Pudel den Nacken zu kraulen. Er wird es Ihnen danken.
  • Schimpfen Sie niemals mit Ihrem Pudel, auch dann nicht, wenn die Nachbarn sich bei Ihnen ueber das laute naechtliche Gebell beklagen und die Post Ihnen die Briefzustellung verweigert. Geben Sie ihm Zeit, Frustsituationen zu verarbeiten. Sie koennen ihn dadurch unterstuetzen, indem Sie sich zu ihm herab auf Augenhoehe begeben und ihm damit das Gefuehl geben, verstanden zu werden.
  • Als letzten und vielleicht wichtigsten Punkt empfehlen wir Ihnen, Ihrem Pudel mindestens ein mal in der Woche einen Sexualpartner zur Verfuegung zu stellen. Das schuetzt Ihren Pudel vor seelischem Ungleichgewicht und erhoeht die Haltbarkeit erheblich. Auf Seite 569 unseres Kataloges finden Sie fuer Ihren Pudel Sexualpartner aller Art und fuer jede sexuelle Ausrichtung. Bitte beachten Sie, fruehzeitig zu bestellen. Die Nachfrage ist gross.
Wir sind sicher, beachten Sie alle von uns gegebenen Ratschlaege, dann steht dem langen Glueck zu zweit nichts mehr im Wege. Ihr Pudel wird Sie viele Jahre lang treu begleiten. Sie werden mit ihm viele schoene Stunden vor dem Fernseher verbringen, in der Gewissheit, Ihrem Pudel ein pudelwuerdiges Leben gegeben zu haben.
 
Ihr Pudelteam
 

Ne, jetzt mal im Ernst

Mir will einfach der Sinn und Zweck solch einer Regelung nicht einleuchten. Als ob sich dadurch auch nur das Geringste aendern wuerde. Und was noch viel wichtiger ist, haben wir wirklich keine anderen Sorgen, als uns damit zu befassen, Beipackzettel fuer Haustiere zu lesen und hat der Gesetzgeber nichts besseres zu tun, als ein Gesetz zu verabschieden, dass es gewerblichen Tierhaendlern vorschreibt, jedem verkauften Tier eine Gebrauchsanleitung beizulegen?

Als liesse sich jemand der glaubt, einen Alligator besitzen zu muessen, von einem Beipackzettel belehren? Als ob sich jemand, der sich sehnlichst eine Wuestennatter wuenscht, von einer Gebrauchsanleitung beindrucken liesse und als ob sich jemand, der  Piranhas im Pool halten moechte, von einem solchen Gesetz auf den Weg der Besserung bringen liesse? 

Diese Regelung ist doch nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist. Gebrauchsanleitungen fuer Haustiere, das kann es nur in Deutschland geben. Tut mir leid, habe ich kein Verstaendnis fuer.

Da bin ich ja mal gespannt, was die Gesetzesnovelle des Tierschutzgesetzes beim naechsten Mal bringt. Vielleicht brauche ich dann einen Gaensefuehrerschein, muss meine Bienen anleinen oder meinen Huehnern Schuhe kaufen. Und wer stellt mir dann einen Beipackzettel fuer die Kinder aus?

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7 Antworten

  1. Diese Änderung ist echt zum Schreien. Vor allem, wer soll das kontrollieren und eine Norm zum Erstellen von Haustier-Gebrauchszetteln kommt dann wohl auch noch irgendwann. Die Leute dort müssen ja anscheinend viel zu tun haben 😉

  2. Solche Regeln sind da damit du nicht verklagt werden kannst – ist schwachsinnig – bin deiner Meinung aber immerhin steht in der Anleitung der Mikrowelle das Man keine lebenden „Objeckte“ (Tiere und so) drinnen trocknen kann…
    ich denke Man sollte noch als zusatz ein Etiket an das arme Tier annaehen – so wie bei Klamotten, wo draufsteht wie Man sie waschen kann 🙂
    ach und euere Feuerwehr Leute sind lustig 🙂
    Lg aus Frankreich (hier ist es nicht besser mit Gesetzen usw…)

  3. Oh, lieber Ralf, das ist sooo großartig geschrieben. Es macht uns doch wieder mal den täglichen Irrsinn, der in diesem Land (oder sollten wir der Vollständigkeit halber auch noch Brüssel mit erwähnen?) herrscht, leider von der Mehrheit des Volkes überhaupt nicht gesehen und schon gar nicht verstanden wird. Wie gut, daß es noch Menschen gibt, bei denen nicht gänzlich Hopfen und Malz verloren ist.
    Schön, daß es Dich gibt, Ralf.

    LG Petra K.

  4. Hi
    seit kurzem wird die Regelung fürs Impfen von Geflügel beinhard durchgezogen!
    D.h. ein Tieratzt muss daneben stehen und zuschauen und das ganze durch eine Impfbescheinigung (kostet antürlich alles extra) bezeugen!
    Diese Impfbescheinigung muss beim Vet-amt vorgelegt werden und das Beste der ganze Zirkus ist alle 3 Monate nötig bei der Impfung übers Wasser, über die Nadel eimal im Jahr!
    Für den kleinen Hühnerhalter nicht mehr praktikabel und nicht mehr finanziell stemmbar, also gibts bald auch keine leckeren Eier aus eigener Bio Haltung von glücklichen Hühnern!
    Ausser man schlachtet jedes Jahr seine kompletten Hühner und ersetzt sie durch neue vom Geflügelhändler diese sind für ein Jahr geimpft!
    Rassehüher sind somit Vergangenheit denn dazu sind sie zu teuer und selten!
    Wir müssen dann die Industrie Eier (plus Antibiotika) im Supermarkt kaufen na Prost Mahlzeit!!!

    LG
    Uschl

  5. Super Artikel!
    Bürokratie und Verpflichtungen wohin man sieht!
    Nur weil 1% der Bevölkerung nicht im Stande ist nach eigenem, gesundem Hausverstand zu handeln, werden auch die restlichen 99% vom Staat bevormundet.

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