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European Energy Award und der ganz normale Hausbesitzer.

Haben Sie schon einmal vom „European Energy Award“ gehoert? Wir bis vor einigen Wochen auch noch nicht. Bis wir im Lokalblaettchen eine kleine Meldung gelesen haben in der Hausbesitzern angeboten wurde, fuer relativ kleines Geld Thermographieaufnahmen ihrer Immobilie machen zu lassen. Und da wir ja seit einiger Zeit stolze Besitzer eines eigenen Hauses sind, haben wir sofort nachgefragt, was es damit auf sich hat. Der European Energy Award® (eea) ist das Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, mit dem die Klimaschutzaktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potentiale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können.

Das hoert sich doch toll an.

Ich habe jetzt eine halbe Stunde im Internet gesucht und doch nicht finden koennen, was eine Gemeinde denn nun fuer Massnahmen ergreifen muss, um diesen Award verliehen zu bekommen. Anscheinend ist mir dieses Fach – Europa – Deutsch nicht so gelaeufig. Es ist doch toll, wenn die Gemeinden einen Preis verliehen bekommen. Der macht sich bestimmt prima auf der Internetseite. Kann man gut mit Werbung machen. Nur wo jetzt der Nutzen fuer unser aller Klima liegt, ist mir nicht ganz ersichtlich. Oder aber, es handelt sich um ein Projekt, bei dem mit viel Tam Tam wenig herauskommt. Das soll aber auch nicht meine Sorge sein. Ich bin kein Stadtplaner, kein Buergermeister und auch kein Europapolitiker.

thermographieaufnahme-einfamilienhausDie rechte Haelfte ist unser Haus. Deutlich sind Waermeverluste durch die laienhaften Rolladenkaesten oben zu erkennen.

Fuer uns bot dieses Programm die Moeglichkeit, fuer 80 Euro an Thermographieaufnahmen unsers Hauses zu kommen. Und als Hausbesitzer wuenscht man sich schon zu wissen, ob es denn im Gebaeude Waermebruecken gibt, ueber die die teuer erkaufte Heizwaerme vielleicht so in die Umwelt entweicht, und uns jeden Wintermonat die Haare zu Berge stehen laesst.

Ein Termin stand schnell fest. Einzige Voraussetzung fuer aussagekraeftige Photos ist eine Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Aussentemperatur von ca 15 Grad Celsius. Wir haben daraufhin unser Haus einen ganzen Tag und eine ganze Nacht ordentlich aufgeheizt. Das hat noch mal 15 Euro gekostet. Frueh am Morgen klingelte es an der Tuer, und ein Herr der Gemeinde in Begleitung von zwei Mitarbeiterinnen eines Ingenieurbueros standen davor. Es wurden Aufnahmen von allen zugaenglichen Seiten des Gebaeudes gemacht. Und schon waren sie auch wieder verschwunden.

Wir mussten noch einmal drei Wochen warten, bis wir die Auswertung im Briefkasten hatten. Was kam nun dabei heraus? Wir besitzen eine Immobilie aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Das ist uns klar. Kaum anzunehmen, dass wir ein besonders energiesparendes und gut gedaemmtes Haus besitzen. Dementsprechend sind wir auch nicht davon ausgegangen, keine hell gelben Stellen auf den Aufnahmen vorzufinden. Vielleicht gerade deshalb sind wir doch ueberrascht gewesen, das, bis auf eine Stelle in der Dachflaeche keine grossartigen Waermebruecken zu erkennen sind. Im Bericht wird von „Keine untypischen Aussentemperaturen“ gesprochen. Was uns aufgefallen ist, sind die Rolladenkaesten. Auf der unteren Etage, auf der wir die Rollandenkaesten mit Styropor abgedichtet haben, ist kein Waermeverlust zu erkennen. Auf der oberen Etage, an die wir uns noch nicht rangemacht haben, sieht man deutlich die Waermeabstrahlung durch die nicht gedaemmten und unprofessionell eingebauten Rollaeden. Ansonsten keine grossen Problemstellen, an denen wir kurzfristig etwas aendern muessten. Im Haus sind doppelverglaste Fenster verbaut, und das Mauerwerk ist Ziegelstein.

thermographieaufnahme-nutzenIm Dachbereich um den Kamin herum erkennt man deutlich den Waermeverlust.

Welche Schluesse ziehen wir nun aus diesem Bericht, und welche Massnahmen sind moeglich und machen Sinn, um unser Haus energieeffizienter zu gestalten? Welche Massnahmen sind sinnvoll und finanzierbar? Ich habe mich waehrend der Aufnahmen mit den Damen und Herren unterhalten. Die kennen sich wesentlich besser in diesem Bereich aus als ich. Auf meine Frage, was wir denn nun unternehmen muessten gab es keine klare Antwort. Das Haus komplett zu daemmen duerfte so um die 30 bis 35 Tausend Euro kosten. Ich nehme nicht an, dass es moeglich ist, diesen Betrag zu meiner Lebzeit an Energiekosten zu sparen. Das Gleiche gilt fuer die Fenster. Sicher sind wir mit Doppelverglasung, die auch schon einige Jahre alt ist, nicht auf dem neuesten Stand der Technik. Auf der anderen Seite waere die Energieeinsparung durch besser gedaemmte Fenster auch nicht so gross als dass wir damit so viel einsparen wuerden um die entstehenden Kosten zu rechtfertigen. Ueberhaupt, es stellt sich mir die Frage, ob Geld bei einem Altbau wie dem unseren nicht besser darin investiert ist, andere Energiequellen zu nutzen. Waere es nicht vielleicht sinnvoller, fuer das Geld eine Solaranlage aufs Dach zu bringen, waere es nicht sinnvoller, wenn wir denn das Geld haetten, die Moeglichkeit einer Nutzung von Erdwaerme in Betracht zu ziehen? Oder aber waere es nicht vielleicht besser investiert, auf dem Grundstueck eine Windkraftanlage kleineren Ausmasses aufzustellen? Sicher kann man fuer viel Geld jedes Gebaeude so weit abdichten, dass der Waermeverlust nach aussen minimiert wird. Ob das allerdings fuer den Hausbesitzer eine rentable Rechnung ist, sei dahingestellt.

Aber nett waren sie. Sie haben für uns sogar ein Bild von unserem Grossen mit der Kamera gemacht. Jetzt wissen wir, der Junge hat eine verdammt kalte Nase.

Fuer uns war es eine aufschlussreiche Aktion, die allerdings ohne direkte Folgen bleibt.

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