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Selbstversorgung, unabhaengig, nachhaltig und gesund leben. (Buchrezension)

Schoen, dass Sie auf meiner Seite gelandet sind. Dann muessen Sie sich entweder verirrt haben, oder aber, Sie interessieren sich fuer Themen wie Selbstversorgung, Garten, Tierhaltung, eben allem, was Ihrem Leben eine neue, unkonventionelle Richtung geben koennte. Den ersten Fall lasse ich geflissentlich unter den Tisch fallen und gehe von letzterem aus 😉 .

Ist ja auch ein interessantes Thema, welches in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Sie sind vielleicht auf der Suche nach Anregungen, wie Sie mehr aus Ihrem Garten machen koennen, Ihnen gehen die dauernden Lebensmittelskandale auf die Nerven, die in schoener Regelmaessigkeit durch die Presse geistern, oder aber, Sie gehoeren zur Fraktion derer, die mehr und mehr zu der Erkenntnis kommen, unser Lebensstil, so wie wir ihn seit einem guten Jahrhundert praktizieren, sei ein Irrweg.

Sie sind in guter Gesellschaft.

Immer mehr Wachstum, immer hoeherer Energieverbrauch, immer mehr Essen aus den Reagenzglaesern der Industrie, immer unverschaemter werdende Volksverdummung von Seiten derer, die die Entscheidungen treffen, immer hoehere Renditen und immer hoehere Aktienkurse koennen doch nicht das sein, wozu wir hier sind.

Das freut mich. Denn mir und der Familie geht es genau so. Ein bisschen was von allem nagt an unserer Seele, ein wenig von allem bringt uns zum Nachdenken. Aber beim Nachdenken soll es nicht bleiben. So sind wir auf die Idee gekommen, unserem Leben nach unseren Moeglichkeiten eine neue Richtung zu geben, weg von dem, was uns in der Vergangenheit begleitet hat. So einiges haben wir auch schon erreicht und noch viel mehr steht auf unserem Arbeitsplan, also, die Ideen werden uns sicher nicht ausgehen.

Ich schreibe hier immer so viel von Selbstversorgung und bis vor einigen Wochen habe ich auch angenommen, ich haette mir eine Wissensgrundlage angeeignet. Ich habe es als ehemaliger Stadtmensch immerhin geschafft, Kartoffeln und Radieschen zu ernten, ja selbst einen Hahn habe ich mit meinen eigenen Haenden „ums Leben und in die Pfanne gebracht“ 😉 . Es gab da wahrlich kurze Momente, in denen ich angenommen habe, wir koennten uns schon sowas wie Selbstversorger schimpfen (aber wirklich nur kurze Momente 😉 )

Ein Buch, welches ich vorher gelesen haben sollte.

Bis zu dem Tag, als man mir netterweise ein Buch mit dem aussagekraeftigen Titel „Selbstversorgung, unabhaengig, nachhaltig und gesund leben„, geschrieben von Wolfgang Funke zugesandt hat, ein vierhundert Seiten starkes Buch mit mehr Informationen, als ich kleiner „Moechtegern-Selbstversorger“ verkraften kann.

Dieses Buch habe ich mir in den letzten Tagen einmal vorgenommen, und schon nach wenigen Seiten ist mir der Zahn von der Selbstversorgung doch ganz schnell gezogen worden. In insgesamt 11 Kapiteln befasst sich Wolfgang Funke mit jedem auch nur erdenklichen Thema, das einem angehenden Selbstversorger so in den Sinn kommen koennte. Im ersten Kapitel dreht sich alles um Themen wie „Verantwortung global und regional“, „Ein Loblied auf den Garten“ und „Die Sehnsucht nach dem einfachen Leben“, grundsaetzliche Ueberlegungen eben zum Warum.

Im zweiten Kapitel geht es dann schon ans Eingemachte. Wieviel Land darf es denn sein? Ein Garten hinterm Haus, oder schon ein ganzer Bauernhof? Fragen wie die, nach dem besten Gartenboden und wie man ihn erkennt, werden ebenso behandelt, wie die richtige Produktion und Anwendung von Kompost. Gruenduengung, Pflanzenjauchen, Kleintiermist, kaum eine Frage, die sich ein angehender Selbstversorger stellen koennte, die nicht behandelt wird.

Nach einem Kapitel, in dem essbare Wildpflanzen behandelt werden, geht es raus in den Garten. Von Artischocke bis Zucchini, keine Nutzpflanze, die in unseren Breiten Ernteerfolg verspricht, wird vom Autor ausgelasseen. Jedem einzelnen Gemuese sind Anbauempfehlungen beigegeben. Vom richtigen Pflanzabstand bis hin zur korrekten Duengung.

Weiter geht es in den Obstgarten. Sei es Apfel, Mispel oder Speierling, seien es Kapstachelbeeren, Kaki oder Indianerbananen, die wichtigesten Informationen gibt der Autor uns Lesern mit auf den Weg. Das gilt auch fuer Pilze, Nuesse und Kraeuter. Selbst dem Anbau von Getreide werden einige Seiten gewidmet. Dinkel, Gerste, Mais, ja selbst Reis wird in einem kurzen Abschnitt besprochen.

Das ist noch lange nicht alles.

Mit all dem haette man schon ein gutes Gartenbuch fuellen koennen. Der Autor geht aber noch ein grosses Stueck weiter. In Kapitel sieben geht es um Tierhaltung. Moechten Sie wissen, was fuer oder gegen die Haltung von Schafen spricht? Fragen Sie sich, welche Rinderrasse sie auf ihrem werdenen Selbstversorgerhof zuechten sollen oder interessiert Sie, wieviel Freilauf Kaninchen brauchen, um gluecklich zu sein? Dann sind Sie mit diesem Buch gut bedient.

Ein weiteres grosses Kapitel befasst sich mit der Haltbarmachung all der potentiellen Koestlichkeiten, die Sie erwarten koennen. Einwecken, Trocknen, Poekeln, ja selbst ein Solardoerrschrank wird erwaehnt. Ob es ums Raeuchern oder den Bau eines Erdkellers geht, ob es Fragen zur richtigen Lagerung von Getreide oder der von Haselnuessen sind, hier werden sie beantwortet.

Das ist noch laengst nicht alles. Wer so ein richtiger Selbstversorger sein moechte, der geht natuerlich noch einen Schritt weiter. Der befasst sich mit eigener Kaeseherstellung, dem Bierbrauen und dem Verwursten, und Brotbacken gehoert sowieso zum Selbstversorgerleben dazu. Grundsaetzliche Fragen werden auch zu diesen Themen beantwortet.

Zu guterletzt geht es um Fragen der Energieversorgung. Selbstversorgung muss sich natuerlich nicht nur auf Obst, Gemuese und Tierhaltung beschraenken. Wer den Weg in die Selbstversorgung waehlt, der wird sich unweigerlich ueber kurz oder lang die Frage stellen, wie er seinen oekologischen Fussabdruck auf dem Planeten moeglichst klein halten kann. Sonnenenergie, Windkraft, Grundwassernutzung und Muellvermeidung sind ebenfalls Themen des Buches. Viel Information auf 400 Seiten.

Informationen ohne Ende.

Aber gerade diese vielen Informationen sind vielleicht auch sein groesster Nachteil. Der Autor schneidet eine schier unendliche Themenvielfalt an, vertieft aber keines so, als dass es als alleinige Informationsquelle und Handlungsanleitung dienen koennte. „Selbstversorgung, unabhaengig, nachhaltig und gesund leben.“ ist kein Buch, das Sie an einem regnerischen Samstagnachmittag zur Hand nehmen und, ohne den letzten Buchstaben gelesen zu haben, nicht wieder weglegen. Aber es ist eines, dass Sie vor dem Wagnis Selbstversorgung gelesen haben sollten und welches Ihnen, wenn Ihnen eines fernen Tages die Arbeit und / oder die Ideen ausgehen, dabei hilft, neue zu finden und neue Projekte in Angriff zu nehmen (ich glaube, ich muss es schnell verstecken, sonst beginne ich demnaechst doch noch mit der Rinderzucht im Hobbygarten 😉 ).

Das Buch ist vielmehr eine Sammlung von Moeglichkeiten, eine Wissensbasis die jeder angehende Selbstversorger gelesen haben sollte. Selbstversorgung ist mehr als ein paar Salatkoepfe hinterm Haus, Selbstversorgung ist mehr als zu wissen, wann Kartoffeln gelegt und Gruenkohl geerntet werden muss. Selbstversorgung kann eine neue Lebensweise, ein neuer Abschnitt, eine Weiterentwicklung dessen sein, was wir in den vergangenen Jahren vorgelebt haben.

Wer mit dem Gedanken spielt, wie wir auf’s Land zu ziehen und „auf Selbstversorugung zu machen“ 😉 ), der sollte 14,95 Euro berappen koennen und dieses Buch vorher gelesen haben. Kaum ein anderes Buch fasst die verschiedenen Moeglichkeiten und Aspekte der Selbstversorgung so kompakt zusammen wie dieses. Wenn Sie nach der Lektuere immer noch der Meinung sind, ein solches Wagnis eingehen zu wollen, dann kann kann ich Ihnen versichern, werden Sie auch Erfolg haben.

PS: Haette ich das Buch doch vorher gelesen, ich wuerde meinen Mund in Sachen Selbstversorgung ganz fest geschlossen halten. 😉

Selbstversorgung: Unabhängig, nachhaltig und gesund leben, von Wolfgang Funke, 14,95 die gut angelegt sind.

Uebrigens, Selbstversorgung: Unabhängig, nachhaltig und gesund leben als Kindle Edition noch einmal rund drei Euro preiswerter.

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3 Antworten

  1. … klar über den Amazon-Link. Minirinder sollen aber ganz schön teuer sein, hab ich mal gehört … kosten glaub ich genauso viel wie die großen … aber ich kenn mich da nicht so aus mit den Preisen.

  2. … habs mir grade bestellt. Deine Ausführungen haben mich sehr neugierig gemacht. Denn an Rinderhaltung im Hobbygarten hab ich tatsächlich schon mal gedacht … total bekloppt oder …? 🙂 … aber da gibts doch auch so Minirinder … 😉

    1. Hallo Markus

      Ich hoffe, ueber einen Amazon Link auf meiner Seite. 😉 Aber mal im Ernst, ihr habt doch Platz genug. Der Kaninchenschlachter wollte mir auch schon einige „Minirinder“ besorgen, als er von meinem grossen Garten gehoert hat. Ich musste leider absagen.

      Gruss RR

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