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Wer ist der bedeutendere Naturwissenschaftler? Gregor Mendel oder ich? Entscheiden Sie selbst.

Ich hab’s doch schon immer gewusst. In mir schlummert mehr als ich aus mir gemacht habe. In mir stecken Talente, die ich zum Wohle der Menschheit haette foerdern sollen. Aus mir haette ein ganz beruehmter Naturforscher werden koennen, so ein kleiner Humboldt oder Darwin. Schade nur, ich habe diese Talente nicht gefoerdert, ich habe ihnen nie eine Chance gegeben.

Man sollte die Hoffnung niemals aufgeben

Auf der anderen Seite sollte man aber auch nie die Hoffnung aufgeben. Es ist im Leben nie zu spaet um etwas aus sich zu machen, die verborgenen Talente und Faehigkeiten ans Licht zu lassen, seinen wirklichen Staerken eine Entfaltungsmoeglichkeit zu geben und ins Rampenlicht der Weltoeffentlichkeit zu ruecken.

Genau dazu habe ich in den letzten Tagen den Grundstein gelegt. Zumindest in Hobbygaertnerkreisen werde ich mir mit meiner Forschungsarbeit einen Platz in der Ehrenriege, einen Platz in den Hobbygaertner – Geschichtsbuechern gesichert haben, irgendwo zwischen Gregor Mendel und Charles Darwin, aber noch weit vor Herrn Poetschke.

Ich bin in guter Gesellschaft

Da mag vielleicht der ein oder andere lachen. So abwegig ist der Gedanke aber gar nicht. Schaut man

sich die Ig-Nobelpreise fuer Biologie der letzten Jahre an, dann muss ich mich mit meinen Forschungen gar nicht verstecken. Laut Wikipedia ging der Ig – Nobelpreis fuer Biologie im Jahre 2010 an die Herren (oder Damen) Libiao Zhang, Min Tan, Guangjian Zhu, Jianping Ye, Tiyu Hong, Shanyi Zhou und Shuyi Zhang aus China und Gareth Jones, die mit ihrer Dokumentation ueber den Oralverkehr bei Fruchtfledermäusen Erfolg hatten (Und was ist mit Fruchtfliegen? Machen die auch so schmutzige Sachen)?

 Auch im Jahre 2009 war der Ig -Nobelpreis fuer Biologie wirklich verdient. Die Herren (oder auch Damen) Fumiaki Taguchi, Song Guofu und Zhang Guanglei siegten mit ihrer Arbeit ueber die Demonstration, dass die Masse von Küchenabfällen unter der Verwendung von Bakterien aus dem Kot von Großen Pandas um mehr als 90% reduziert werden kann. (Wo kriege ich jetzt diese Pandascheisse her? Wuerde doch so gerne meinen Komposthaufen damit impfen).

Und auch im Jahre 2008 war der Nobelpreis eine wirklich verdiente Auszeichnung. Marie-Christine Cadiergues, Christel Joubert und Michel Franc fanden heraus, dass Hundefloehe hoeher springen koennen als die auf Katzen (und wo bleibt jetzt die Messung bei Floehen auf Huehnern, Enten und Kaninchen?).

 Genauso in 2007 wo Johanna van Bronswijk eine Volkszaehlung aller Milben, Insekten, Spinnen, Farne und Pilze, die unsere Betten bewohnen, durchgefuehrt hat (Igittigitt, ich habe doch schon genuegend Haustiere).

Im Jahre 1999 ging der Ig – Nobelpreis an Paul Bosland, dem es geglueckt ist, eine  Jalapeno – Chili ohne Schaerfe zu zuechten.  Eine Errungenschaft, auf die so mancher Hobbygaertner, meine Frau und meine Kinder gewartet haben.

Aber auch fuer die Hobbytierhalter unter den Gartenfreunden da draussen habe ich einen Ig – Nobelpreistraeger gefunden, der unvergessen bleiben wird. C.W. Moeliker hat den ersten Fall von  homosexueller Nekrophelie bei Stockenten dokumentiert (gilt das auch fuer Barbarieenten? Letztens habe ich naemlich eine tote Ratte bei den Enten gefunden. Wurde die vielleicht zu Tode gefi…? Holy Shit! Jetzt weiss ich endlich woher der Radau beim Federvieh herkommt)

Meine bahnbrechenden Forschungen

Jedenfalls irgendwo da bin ich einzuordnen. Ich bin in guter Gesellschaft. Kommen wir aber zum eigentlichen Sinn und Zweck meiner Forschungsarbeiten. Darum soll es ja hier ja gehen. Diese weltbewegenden Ergebnisse, auf die kein Hobbygaertner verzichten kann, muss ich unbedingt der Weltoeffentlichkeit mitteilen. Kam ich doch letztens wieder an einem dieser Samenregale im Supermarkt vorbei. An denen kann ich ja nicht vorbeigehen. Mir fehlte (oder auch nicht) noch die ein oder andere Salatsorte. Kurzerhand zwei Tuetchen mitgenommen. Einmal die Sorte Great Lakes 118 und die Sorte Attractie. Aber oh Schreck, ich habe mir die Beschreibungen zuhause einmal durchgelesen und musste feststellen, dass meine Salatsorten zu den Kaltkeimern gehoeren. Und das fast mitten im Sommer. Strahlende Sonne, am Abend kann man ohne Hemd bis tief in die Nacht draussen sitzen und den Voegeln (oder Enten) lauschen, wie soll ich da eine Kaelteperiode herbeizaubern?

Keine Nobelpreis ohne Schwierigkeiten, die ueberwunden werden muessen

Erfindungsreichtum aber ist das, was die wirklich grossen Naturforscher von der Masse der Hobbygaertner unterscheiden, die ohne nachzudenken und ohne zu hinterfragen ihre Samen in die Erde stecken. Ich kam naemlich auf die grandiose Idee, einen Teil der Salatsamen kurzerhand fuer eine Woche in den Kuehlschrank zu stellen. Ein wahrer Geistesblitz wie ihn die meisten Menschen niemals trifft. Auf den Tuetchen stand naemlich „7 Tage bei 5 bis 10 Grad vorteilhaft“. Es hat mich einige Muehe gekostet, die Familie davon zu ueberzeugen, dass es sich bei den beiden Schaelchen im Kuehlschrank nicht um Schokostreusel, Sesam oder Salatcroutons handelte. Sie haben es aber verstanden. Nach einer Woche dann habe ich mir eine Topfplatte genommen und diese mit handelsueblicher Blumenerde gefuellt. Welch Frevel. Ich wollte meine Forschungen auch noch auf das Gebiet „welches ist das ideale Kultursubstrat um Salatjungpflanzen heranzuziehen“ ausweiten. Eine zusaetzliche Erschwernis fuer jedes keimende Salatkorn, von Naehrstoffen in Huelle und Fuelle verbrannt zu werden. Wie gesagt, dieser Erfindungsreichtum und diese Wissbegierde machen den erfolgreichen Botaniker und Naturforscher eben aus.

Unter grossen Muehen habe ich mit meinen zittrigen Fingern, mit Lesebrille auf der Nase die winzigen Salatsamen zu jeweils dreien einzeln in die Topfplatte gelegt und darueber noch mal eine ordentliche Schicht Blumenerde verstreut. Die Topfplatte hatte vier Reihen mit jeweils sechs Toepfchen. Von jedem Salat eine Reihe mit „gekuehlten Samen“ und eine Reihe mit Samen der vorher schoen in der Sonne gelegen hat. Alles noch vorschriftsmaessig beschriftet, HACCP und DIN 0815 sind ja in aller Munde. Das Ganze dann mit der Giesskanne ordentlich gewassert, so dass es einem Hagelsturm gleichkam. Schwieriger haette ich es keinem Koernchen machen koennen.

salatjungpflanzen

Hier der Beweis. Die Kaltkeimerverschwoerung ist enttarnt

Dann hiess es warten und nochmals warten. Jeden Tag mit der Nase an die Toepfchen, jeden Tag nachgesehen, ob sich da schon was tut. In Gedanken hoerte ich schon die Lehrer im Biologieunterricht meinen Namen voller Ehrfurcht nennen, die Schulkinder mit offenen Muendern und gespitzten Ohren deren Ausfuehrungen lauschen.  Ich sah mich schon mit Plaketten, Blechorden und Urkunden ueberhaeuft. Ich ueberdachte meine Frisur und meinen Bartwuchs, und ob ich nicht in Anbetracht der vielen Fernsehauftritte in Kuerze mir doch eine neue Muetze zulegen sollte. Selbst auf eine Audienz beim Papst und auf eine Einladung ins weisse Haus bereitete ich mich schon in Gedanken vor. Kann ja schnell kommen, bei der Tragweite meiner Forschungen.  

Das Ergebnis meiner Forschungen

Dann ganz ploetzlich das erste zarte Salatpflanzchen. Kolumbus kann sich bei der Entdeckung Amerikas nicht mehr gefreut haben. Meine Euphorie ist kaum zu ermessen. Dann noch eins und noch eins. Es wurden immer mehr, von Tag zu Tag. An dem einen Tag schien es, als ob die gekuehlten Samen die Nase vorne haetten, am anderen die nicht gekuehlten. So ging es einige Tage hin und her. Mit dem Fotoapparat habe ich jeden Fortschritt der kleinen Pflaenzchen dokumentiert. Niemand soll meine Forschungsergebnisse spaeter anfechten koennen. Die Ergebnisse sind in Bits und Bytes gemeisselt.

Dann stand das Ergebnis fest. Von den jeweils drei Samenkoernchen in jedem Toepfchen sind fast alle gekeimt. Es gab nur 8 Toepfchen in denen eine Salatpflanze fehlte. Wobei es keinen Unterschied machte, ob der Samen vorher eine Kaelteperiode durchgemacht hatte oder nicht. Diese acht verteilten sich gleichmaessig auf beide Salatsorten und beide Saatgutbehandlungen vor der Aussaat. Beide erzielten das gleiche Ergebnis, wuchsen gleich schnell, sahen gleich gut aus.

Und das lernt der banale Hobbygaertner aus meinen Arbeiten

Fazit meiner bahnbrechenden wissenschaftlichen Ergebnisse ist also die Tatsache: Kaelteperiode fuer Salatsamen ist eine Erfindung der Saatgutindustrie, die den Hobbygaertner willentlich und vorsaetzlich mit unnoetigen Arbeiten belasten will. Die Industrie will uns weiss machen, Gaertnern waere eine anspruchsvolle Taetigkeit die Fachwissen und Praezision, die Hingabe,  unbedingten Erfolgswillen und mindestens einen Kuehlschrank erfordert.

Was bin ich froh, dass ich mit meinen Arbeiten die dunklen Machenschaften der Saatgutmultis entlarvt habe, ihnen, mir und der ganzen Welt gezeigt habe, dass aus einem Salatsamen auch ein Salat waechst, wenn er nicht eine Woche lang im Kuehlschrank gelegen hat. Ich habe bewiesen, Salat braucht Erde, Wasser und Licht. Mehr nicht.

Bescheiden wie ich bin, erwarte ich jetzt Kondulenzen und auch auf den Ig – Nobelpreis. Meine Ergebnisse sollen allen Hobbygaertnern ganz uneigennuetzig zugute kommen.

Ausblick auf meine weiteren Forschungen

In den naechsten Tagen werde ich meine Salatpflaenzchen in den Garten pflanzen. Als begeisterter Naturwissenschaftler, Biologe und angehender Nobelpreistraeger habe ich natuerlich schon die naechsten weltbewegenden Untersuchungen ins Auge gefasst. Meine weiteren Forschungen gehen dahin, anhand von Beobachtungen und  exakten wissenschaftlichen Daten zu ermitteln, ob nun „kaltgekeimter Salat“ oder „warmgekeimter Salat“ eher von Schnecken gefressen wird. Sollte dann, wider Erwarten, noch einer meiner Salate die Erntegroesse erreichen, liesse sich letztendlich noch feststellen, welcher der beiden Varianten den leckersten Salat hervorgebracht hat.

Und woran forschen andere?

Uebrigens, ich biete allen anderen angehenden Nobelpreistraegern einen Erfahrungsaustausch und einen gemuetlichen Grillabend an. Da faellt mir z.B. Heiner ein, der gerade nach zweijaehriger schweisstreibender und unermuedlicher Bemuehungen seine Arbeiten auf dem Gebiet der Erdbeermarmeladenforschung erfolgreich abgeschlossen hat. Ebenso Lorenz vom Chaos Garten, der die Welternaehrungsprobleme dadurch zu loesen versucht, indem er Gras und Unkraut direkt der Menschheit zum Frass vorwerfen moechte und sich deshalb intensiv damit beschaeftigt hat, wie man aus Distelwurzelmehl und Grassamen Broetchen backt. Zu erwaehnen waere auch nervenruh, der zwar, nicht naturwissenschaftlich, dafuer aber literaturwissenschaftlich die komplizierte Nomenklatura der Nahrungsmittelzusatzstoffe der unwissenden und nichtsahnenden Bevoelkerung durch Aufklaerung naeher bringen moechte. Aber auch Michael, der mit seinen Versuchen noch einen Schritt weiter geht als ich. Michael will naemlich anhand eines Selbstversuches klaeren, ob man im Mittelalter gleucklicher gelebt hat als heutzutage. 🙂 Zum Schluss faellt mir noch „Das wilde Gartenblog“ ein, auf dem Claudia sich mit der Terra Preta Problematik auseinandersetzt und somit vielleicht der Menschheit ermoeglicht, auf anderen Planeten zu siedeln.

Es gibt aber auch negative Beispiele unter uns Forschern. Holgi zum Beispiel forscht daran, wie es am schnellsten anzustellen ist, der Welt den letzten Baum zu rauben. Vielleicht tue ich ihm aber auch Unrecht. Vielleicht steckt er mit ChaosGarten unter einer Decke und sie versuchen klammheimlich mehr Anbauflaeche fuer Disteln zu schaffen. Das waere dann wider lobenswert und ein wichtiger Beitrag zur Ernaehrung der Weltbevoelkerung, wenn dann endlich festgestellt wird, dass eine Chili ohne Schaerfe nicht essbar ist.

Wie Sie also sehen, es gibt noch andere potentielle Nobelpreistraeger da draussen.

Bleiben Sie also dran. Gartenwissenschaft und Gartenforschung hautnah, nur hier auf neulichimgarten.de/blog.

Noch eine kleine Bitte, denn auch angehende Nobelpreistreger muessen was essen

Fuer eine Verlinkung in Wikipedia, National Geographic, BBC oder auf BR Alpha oder von mir aus auch auf der Internetseite von KIKA waere ich dankbar. Ebenfalls eine kurze Bitte an die Macher der Bildzeitung, mich nach so viel Einsatz zum Wohle der Menschheit nicht zu ubergehen. Ich nehme aber auch eine Verlinkung auf Ihrem stinknormalen voellig unwissenschaftlichen, unbedeutenden und banalen Allerweltsblog, das meiner gar nicht wuerdig ist, notgedrungen hin.  🙂 🙂 🙂

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6 Antworten

  1. Sollte es noch einen kleinen Funken an Gerechtigkeit auf dieser Welt geben, wirst Du Georg Mendel locker rechts überholen, den Nobelpreis erhalten, die Titelseiten sämtlicher Printmedien zieren und ruhmreich triumphierend in die Weltgeschichte eingehen! Ich hätte nichts dagegen.

  2. Hallo Herr Hase (wie moechten Sie angeredet werden ?)

    soweit ich weiss muss die Knoblauchzehe 7 bis 10 cm in den Boden …
    Pflanzung ‚a la Steckzwiebel‘ reicht nicht … und wenn die Urknolle aus
    dem Supermarkt etwa aus China kam, ist sie ev. gegen keimen bestrahlt
    worden … Boden muss locker sein, darf im Vorjahr etwas Kompost be-
    kommen haben

    Gruss aus Waterloo von einem ehemaligen Rodenkirchener

    Hans

    PS(und wenn der Schrieb etwas komisch aussieht: englisches keyboard 🙂
    PPS: gaeb es vielleicht eine ’normale‘ email Addresse fuer den Ralph ?

  3. Lieber Ralf,

    nun ich will Dir sofort huldigen. Ich möchte Deine durchaus ehrwürdige Entdeckung nicht schlecht machen, aber um wirklich unumstössliche Forschungsergebnisse zu erhalten..sollte der nächste Vergleichstest im Kühlschrank auch mit UV Licht durchgeführt werden..*lach*..vielleicht kannst Du ja Deine Familie von einer Tageslichtlampe im Kühlschrank überzeugen. Sollten dabei passable Ergebnisse zum tragen kommen, wäre ich über weitere Forschungsresultate sehr dankbar, da ich dann sofort ein Umrüstset für Kleingärtnerkühlschränke patentieren lassen möchte.

    Liebe Grüße aus dem Crestoland

    Conny

    1. Hallo Conny

      DAs freut mich doch dass wenigstens einer auf meinen Artikel kommentiert hat. Ich habe mich beim Schreiben kringelig gelacht. Vielleicht hat die deutsche Gartenbloggerszene doch nicht den richtigen und noetigen Humor. Die nehmen das alles viel zu ernst. Ich werde mir aber deinen Vorschlag zu Herzen nehmen. Meine Forschunjgen sind ja noch nicht am Ende! 🙂 🙂

      Gruss RR

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