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Unverhofft kommt oft, oder Entenhaltung fuer Dummies.

Unverhofft kommt oft, sagt man doch so schoen. Genauso ist es uns vor einigen Tagen ergangen. Wir hatten den Kleinen gerade ins Bett  verfrachtet und uns auf eine ruhige Mittagspause eingestellt, als es an der Tuer klingelte. Kein Besuch wurde erwartet, kein Paket zu liefern, wer konnte das sein? Ein Freund aus laengst vergangenen Hoteltagen stand vor der Tuer. Der Chef unserer Reinigungsfirma, mit der wir viele Jahre zufrieden zusammengearbeitet haben. Ein wirklich liebenswerter Mensch, ein wenig chaotisch, aber ein wirklich netter Mensch. Wir hatten ihn lange nicht mehr gesehen. Vor einigen Monaten hat er uns einmal besucht und sich unsere kleine „Mini Landwirtschaft“ angesehen, nicht ohne eine gehoerige Portion Kopfschuetteln. Aber diese Reaktion sind wir gewohnt. Wer schafft sich heute schon freiwillig Huehner an, wo doch so eine Packung Eier so gut wie nichts kostet (so ein wenig Dioxin wird einen schon nicht umhauen 🙂 )? Wer plant schon freiwillig Kaninchen zu halten und diese dann auch noch zu verzehren, wo doch im Supermarkt das Kotelett schon fuer einen Appel und ein Ei zu bekommen ist? Wer plant freiwillig einen grossen Garten der genuegend abwerfen soll, um damit vier Personen zu ernaehren, wo doch selbst in den abgelegensten Winkeln des Landes mittlerweile eine Biokiste frei Haus bestellt werden kann? Wer tut sich diesen Stress schon freiwillig an, anstatt Samstags nachmittags in den Supermarkt zu fahren, die Karre vollzuladen und gluecklich, zufrieden und mit allen moeglichen Koestlichkeiten aus aller Welt beladen nach Hause zu fahren? Das koennen nur „Gestrandete“ oder „Verrueckte“ sein (oder sehe ich da etwas falsch 🙂 )

Wie gesagt, solche Reaktionen kennen wir. „Ja, frueher haben meine Eltern auch Huehner und einen Garten gehabt“, ist oft zu hoeren. „Wenn ich die Zeit und den Platz haette wuerde ich das auch machen“ (komisch, die Gesichter sprechen ganz oft eine vollkommen andere Sprache).  In der heutigen Zeit muss man schon ziemlich verrueckt sein, solch eine Lebensplanung zu verfolgen.

karton-mit-enten

„Kommt mal mit zum Auto, ich habe euch was mitgebracht“. In Gottes Namen, mich durchfuhr ein Schrecken, was konnte das sein? Ein ausrangierter Staubsauger vielleicht, ein Kanister Reinigungsmittel fuer unsere ziemlich verdreckte Wohnung (zwei Kinder schleppen im Winter eine Menge Dreck ins Haus) oder einige Reinigungskraefte, die uns helfen sollten, den Kaninchenstall wieder einmal auszumisten?  Ich gehe also zum Kofferraum und sehe einen grosse graue Pappschachtel mit einigen groesseren Loechern. Und irgendwie bewegte sich diese Pappschachtel. Au weia, noch mehr Huehner dachte ich im ersten Moment. Aber es waren keine Huehner.

Es waren zwei Enten und ein Erpel. Rassetiere der Sorte Barbarie. Drei Tiere, besorgt auf einem Markt in Luettich, warteten ziemlich ungeduldig auf ihre Freiheit. Wir mussten erst einmal einen Schnaps auf die Enten trinken. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschoen an unseren Freund.

barbarie-enten-im-schnee

Nachdem sich der erste Schreck verzogen hatte und sich in freudige Erwartung leckerer gebratener Ente gewandelt hatte, standen wir also da, mit drei Enten ohne zu wissen, was wir damit machen sollten. Ich habe mich in der Vergangenheit nie sonderlich um die Entenhaltung gekuemmert. Habe zwar mal einige Buecher gelesen, Entenhaltung dann aber wieder verworfen weil mir schien, wir koennten artgerechte Haltungsbedingungen nicht auf die Schnelle schaffen. Enten, als Wasservoegel, brauchen eben eine offene Wasserflaeche, und da unser Garten keinen Teich hat, habe ich Enten nie in Betracht gezogen. Obwohl, ich esse Enten fuer mein Leben gerne. Sowohl eine zarte Entenbrust als auch eine etwas zaehere polnische Flugente. Warum eigentlich nicht? Platz fuer drei Enten sollte noch zu finden sein. Irgendwie werden wir den dreien schon ein angenehmes Zuhause geben koennen.

Erst einmal ran an den Rechner und „Google“ bemueht. Auf die Schnelle konnten wir allerdings keine besonders hilfreichen Informationen ueber die Entenhaltung finden. Die koennen doch fliegen. Muessen wir denen nun die Fluegel stutzen oder nicht? Muessen wir unseren Huehnerstall, denn dort ist der einzige Ort an dem wir sie auf die Schnelle unterbringen koennen, mit einem Kunststoffnetz ueberspannen? Koennen die ueberhaupt zusammen mit Huehnern in einem Gehege gehalten werden, oder gibt das Mord und Totschlag? Brauchen die einen Unterschlupf fuer die Nacht, oder koennen die auch problemlos im Freien bleiben? Wie gross muss die Wasserflaeche sein, die wir ihnen zur Verfuegung stellen sollten? Und, last but not least, was fressen Enten ueberhaupt?

Ich bin sicher, eingefleischte Tierschuetzer werden die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen. Unsere Huehner leben wohl nicht so, wie es hartgesottene  Tierschuetzer gerne sehen wuerden, unsere Kaninchen muessen wohl die ungluecklichsten diesseits des Rheines sein (ich bin uebrigens ganz anderer Meinung. Es gibt mit Sicherheit Millionen von Nutztieren, die unter viel erbaermlicheren Bedingungen ihr Leben fristen muessen, als die unsrigen) und jetzt auch noch Enten. Kein fliessendes Wasser, kein Tuempel weit und breit, kein Schlamm zum Suhlen (nennt man das bei Enten so?). Liest man in den einschlaegigen Foren im Internet nach, dann stellt man sich manchesmal die Frage, wie Haustiere ueberhaupt die vielen Tausend Jahre ueberleben konnten. Irgendwo habe ich mal gelesen, einem Gaensepaar zum Beispiel sollte man mindestens 1000 Quadratmeter Wiese zur Verfuegung stellen. Ein Kaninchenstall muss mindestens so gross wie eine fuenf Personenwohnung, moeglichst mit Federbetten, separatem Essraum und einem Spiel- und Buddelzimmer sein. Nun gut, das koennen wir nicht bieten, und so muessen sich auch die Enten mit dem zufrieden geben, was wir haben.

Als erstes einmal musste die Sandmuschel unseres Kleinen dran glauben. Den oberen Teil haben wir erst einmal, bis uns eine andere bessere Loesung eingefallen ist und die Wetterbedingungen es auch zulassen, in den Auslauf unserer Huehner gestellt und mit einigen Giesskannen Leitungswasser gefuellt (friert so oder so im Moment jede Nacht zu). Ein spezielles Entenfutter konnte unser oertlicher Landhandel nicht bieten. Es gab zwar einen Enten- und Gaensestarter, von dem er uns aber abgeraten hat. Unsere Enten brachten knapp neun Kilo auf die Waage, sind damit also nicht mehr in den ersten Lebenswochen und brauchen mit Sicherheit kein Starterfutter mehr. So haben wir einen Sack „Deuka Koerner extra“ mitgenommen und diesen den Enten in einem kleinen Eimer neben die Sandmuschel gestellt. Was wir noch an Brotresten zur Verfuegung haben, werfen wir ihnen auch noch zu. Damit muessen sie erst einmal leben.

barbarie-enten

Ist vielleicht auch nicht die ganz optimale Zeit, um in die Entenhaltung einzusteigen. Der Garten liegt noch unter einer dicken Schneeschicht, jeden Morgen muessen wir die Eisschicht auf dem bisschen Wasser in der Sandmuschel zerstossen, und so ganz geschnallt haben die Enten auch noch nicht, wo es was zu fressen gibt. Im Moment laufen sie noch ziemlich verdattert und ziellos durch die Gegend. Entweder sie koennen ihr Glueck noch gar nicht fassen, oder aber sie schlagen insgeheim die Fluegel ueber den Koepfchen zusammen, wo zum Geier sie denn hier gelandet sind.

Zu Anfang hatten die Huehner ja maechtigen Respekt vor den neuen Mitbewohnern. Der Hahn stand lauthals krakelend im Stall, hat sich aber, ob der „komischen Geschoepfe“ da draussen nicht hinaus getraut (alter Angeber). Klar, kann ich verstehen. Ist ja so, als laege morgens ein Ausserirdischer neben mir im Bett. Die Huehner leben seit fast einem Jahr friedlich in ihrem Gehege, unbelaestigt von anderen Tieren, mal abgesehen von den gelegentlichen umherstreunenden Katzen und den Ratten, die sich um den Huehnerstall breit gemacht haben. Denen ruecke ich in Kuerze zu Leibe weil ich irgendwie den Eindruck nicht loswerde, dass die Ratten einen ordentlichen Beitrag zum Futterverbrauch leisten. Die ersten Koeder sind schon ausgelegt. Eines der Huehner hat sich gestern Abend nicht einmal an den Enten vorbei  in den Stall gewagt.

So konnten wir also ganz unverhofft drei neue Mitbewohner auf unserem kleinen Minibauernhof begruessen. Und wir werden alles tun, um den neuen Haustieren das Leben so einfach und gemuetlich zu machen, wie nur irgend geht. So sie sich denn entschliessen, bei uns zu bleiben und nicht den nahegelegenen Rhein anzufliegen.

Wenn jemand da draussen sich mit Enten auskennt, der soll uns doch bitte einige Tipps bezueglich Wasserversorgung, bezueglich Nistplatz und Schlafstatt geben. Wir sind auch fuer jeden anderen Hinweis dankbar.

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16 Antworten

  1. Hallo admin
    Wie ist es Dir ergangen mit deine Barbarie Enten? Möcht mir auch gerne welche anschaffen. Hab mal gesucht im net und bin auf Deine Geschichte gestoßen .
    Wo kann man solche Enten kaufen ?
    Für Rückantwort wäre ich Dir dankbar !
    Gruß

    1. Ich weiss jetzt nicht, ob ich schon geantwortet habe. Meine stammen wohl aus Luettich, da soll es jede Woche einen ziemlich grossen Tiermarkt geben. Die hat man mir als Geschenk mitgebracht.

      1. Hallo xxxxxxxxxx

        Die koennen eigentlich machen was sie wollen. Das geht nun schon drei Jahre gut so und wir haben noch nie einen Fuchs oder Marder zu Gast gehabt.

        Gruss RR

  2. Hallo

    Habe ebend nach infos geschaut und bin auf die seite hier gestoßen.^^
    Ich finde nicht das du deine Tiere nicht „Artgerecht“ hälst.
    Meine haben alles was sie brauchen.Ich hab ihnen auch kein Schloß gebaut und sie fühlen sich sauwohl.Laufen mir jeden Tag hinterher ,ab in den Auslauf um zu baden und ihr frühstück zu essen.Und wenn ich zum Gehege gehe, kommen se alle angelaufen und gucken ob ich net wieder mal ein Leckerli ( Mehlwürmer,kleingeschnitte Äpfe usw.)l dabei hab.
    „die alten Fresssäcke“ xD

    1. Hallo Anni

      Ok, vielleicht artgerecht. Aber es koennte besser sein. Wuerde den Enten auch gerne mal einige Leckerbissen vorwerfen. Die haben aber keine Chance gegen die Huehner. Die sind naemlich noch viel viel groessere Fresssaecke.

      Gruss RR

  3. Ich fand den Betrag von Unverhoft kommt oft, oder Entenhaltung fÜr Dummies richtig gut . Er ist witzig, aber hilft mir bei meinen Problem vielweiter, danke für deine info

  4. an was du gleich wieder denkst – unglaublich!
    –> „sich in freudige Erwartung leckerer gebratener Ente gewandelt hatte“

    für laufenten hätte ich einen guten buchtipp für dich:
    „Laufenten halten“ – Krümel-Verlag

    viele grüße & alles gute den enten. mögen sie weihnachten 2011 überstehen 😉
    daniel

    1. Hallo Daniel

      So bin ich eben. Gibt es etwas schoeneres als ein leckeres Essen mit einem guten Stueck Fleisch? Aber lies die naechsten Artikel, da bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Ich glaube, die Enten werden Weihnachten doch ueberstehen.

      Gruss RR

  5. Wir haben hier in Frankreich bei uns 8 Laufenten, jeweils 4 in einer Gruppe an verschiedenen Orten (nicht vom Markt, bis auf eine aus eigener Schlüpfung :).

    Das die Tiere sich nach der Ankunft vom Markt ziemlich „daneben“ verhalten ist sehr normal, es ist ein ziemlicher Stress in den Käfigen dort, die Temperaturveränderung (gerade momentan!) weiterer Transport, unbekanntes Umfeld, etc. Das gibt sich nach einigen Tagen, manche Tiere gewöhnen sich aber erst nach einigen Wochen ein, es kann dauern bis die ganzen Medikamente, etc. aus dem Körper rauskommen…

    Der Sandkasten ist schonmal ziemlich gut als Teich! (Die einen 4 von uns haben auf unserem Gelände einen ganzen See und für die anderen hatten wir einen kleinen Teich gebaut, bei dem jetzt allerdings die Plane beim Frost kaputt gegangen ist, momentan haben sie eine große Schüssel, geht zur Not auch. Und Pfützen haben sie auch, das finden sie sehr lustig) Gerade jetzt im Winter hat man eh nicht soviele andere Möglichkeiten. Beim Häuschen muss man ausprobieren, bei uns gehen die Enten nachts nicht von alleine ins Haus, von daher sind sie halt nicht im Haus. (Wir haben hier wenig Probleme mit Füchsen, obwohl es einige gibt, unser Problem sind eher sich-verlaufene Jagdhunde…)

    Beim Futter haben sie bei uns eine große Auswahl, Grünzeug holen sie sich selber, die haben hier viel Platz, Schnecken lieben sie natürlich, und vom Körnerfutter essen sie am liebsten Mais, Mischungen und Pellets mögen sie nicht so. Katzentrockenfutter mögen sie auch gerne, davon sollte man aber nicht zuviel füttern. Und ansonsten bekommen sie noch diverse Essensreste, die sie manchmal auch essen 😉

    Und Enten und Hühner finden sich gegenseitig schon sehr komisch, schlafen bei uns aber durchaus manchmal in einem Haus, allgemein sind sie aber schon sehr verschieden.

    Gruß
    Malchus

    1. Hallo Malchus

      Vielen Dank fuer die Hinweise. Ich habe den Enten jetzt eine grosse Kiste mit Eingang hineingestellt. Ich glaube aber, die haben das Ding noch nicht einmal gesehen. Die watscheln mehr verdattert durch die Gegend. Vielleicht brauchen unsere wirklich einige Zeit bis sie sich zuhause fuehlen. Die laufen sogar vor den Huehnern weg, wobei die Enten doch ein wenig grosser sind. Ich hbae irgendwo gelesen, dass Enten Allesfressser seien. so werden wir uns jetzt in den naechsten Wochen herantasten, was sie so am liebsten moegen. Ist nur nicht einfach die Huehner von dem Entenfutter fernzuhalten. Im Sommer dann, so uns die Zeit bleibt, werden wir uns dann auch um einen kleineren Tuempel bemuehen. Sieht ja nicht gerade sehr naturnah aus mit dem blauen Sandkasten.

      Schoenen Gruss RR

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