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Notbehandlung von Bienenvölkern mit Milchsaeure, oder ist ein Liebig-Dispenser so kompliziert zu bedienen? (Video)

So schwierig ist so ein „Liebig-Dispenser“ doch nun wirklich nicht zu bedienen. Ameisensaeure rein in die Flasche, Verdunsterpapier auf den Verdunsterboden gelegt, Flasche oeffnen und in die drei Halter-Staebchen stecken. Noch einen kurzen Blick, ob auch wirklich Ameisensaeure laeuft, dann hinein in die Leerzarge auf dem Bienenvolk, Deckel drauf und fertig. Nach drei Tagen nachsehen, ob die vorgesehene Menge Saeure auch verdunstet ist, und das war’s. Mehr ist da nicht zu machen. Das schaffe selbst ich mit meinem Horizont, der nicht weiter als bis zum Gartentor reicht. 🙂

Sollte man jedenfalls annehmen

Ist aber nicht so gewesen. Die Imkerei ist in Zeiten der Varroamilbe wohl auch nicht mehr das, was sie frueher einmal war (obwohl es auch Menschen geben soll, die die Varroamilbe als Segnung fuer die Imkerschaft sehen). Je laenger ich mich mit dem Thema Imkerei beschaeftige, umso mehr kommt mir vor, es drehe sich alles nur noch um die Varroamilbe. Deren Bekaempfung oder Eindaemmung, wie man will, ist das A und O in der ganzen Geschichte geworden. Ohne Varroamilbenbekaempfung keine Bienen, kein Honig, kein Spass und kein Genuss. So einfach ist die Formel.

Milben zaehlen, mit Ameisensaeure behandeln, mit Oxalsaeure betraeufeln, Oxalsaeure verdampfen, Drohnenbrut schneiden, Milchsaeurebehandlung, Thymol und was weiss ich, was es da noch alles gibt. Die Imkerei steht und faellt mit der Anzahl Milben, die um die Ecke gebracht werden. Ausrotten kann man sie nicht, man muss deren Anzahl nur so gering wie moeglich halten, moeglichst ohne dabei den Bienen Schaden zuzufuegen oder nachweisbare Rueckstaende im Honig zu behalten. Da kann der eigentliche Spass und die Freude am eigenen Honig schon mal nach ganz weit hinten ruecken.

Milchsaeurebehandlung bei Bienen
Ich hoffe, ich war nicht zu spaet. Das Ergebnis hat mich naemlich schockiert. Aber dazu mehr in einigen Tagen

Und dann noch als Anfaenger, man steht vor schier unloesbaren Problemchen. Deshalb habe ich von Beginn an entschieden, mich nach Moeglichkeit so nah es eben geht an die Vorgehensweise zu halten, die Herr Liebig in seinem Buch „Einfach imkern“ 🙂 beschreibt. Mit dieser Methode mag nicht jedermann einverstanden sein, sie ist aber eine bewaehrte und erprobte Vorgehensweise der Imkerei. An irgendetwas muss man sich als Anfaenger ja halten.

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Nun zum heutigen Thema

Ich denke mal, ich habe mich auch so weit es eben ging, an die Vorgaben von Herrn Liebig gehalten. Wenn auch nicht alles so funktioniert hat, wie es sollte, habe ich aber mein Moeglichstes gegeben. Schwarmverhinderung komplett in die Hose gegangen, im letzten Jahr zu wenig aufgefuettert, Einengen nicht hinbekommen und Ameisensaeurebehandlung nicht richtig gemacht. Denn, haette ich sie richtig gemacht, haette ich nicht bei den drei Wirtschaftsvoelkern Milbenzahlen bei der Gemuelldiagnose festgestellt, die weit jenseits der Zahlen liegen, die noch im Toleranzbereich liegen.

Vor einigen Wochen habe ich alle Voelker, die drei Schwaerme und die drei Wirtschaftsvoelker mit Ameisensaeure behandelt. Zuerst ohne Grablicht, dann, weil sich der Erfolg nicht so recht einstellen wollte, nochmals unter Zuhilfenahme eines Grablichtes, welches die Temperatur in der Beute steigern und damit die Verdunstungsrate der Ameisensaeure erhoehen und auf ein fuer Milben toedliches Mass bringen soll. Gespannt habe ich nach der letzten Behandlung das Ergebnis erwartet. Immer und immer wieder habe ich die Windeln kontrolliert.

Ja, da waren Milben, keine Frage, aber eigentlich haetten da direkt viel mehr herunterfallen muessen. Es waren fast drei Wochen seit dem Ende der letzten Behandlung vorueber, und ich musste immer noch Milbenzahlen um die 10 bis 20 pro Tag verbuchen. Viel zu viele. Da haette eigentlich nicht mehr als eine Milbe pro Tag auf die Windel fallen duerfen. Jede Milbe, die eines natuerlichen Todes stirbt und auf der Windel landet, steht fuer 300 bis 400 lebenden Milben im Volk. Da kann man sich unschwer ausrechnen, welch eine Milbenlast noch in den drei Wirtschaftsvoelkern verblieben war.

Sprich, beide Behandlungen mit Ameisensaeure haben nicht angeschlagen. Warum auch immer. Gut, wir hatten nicht gerade hochsommerliche Temperaturen bei der Behandlung, das Wetter kann ich mir aber nicht aussuchen. Aber die Saeure ist genau in der Zeit verdunstet, die vorgesehen war. Drei Tage. Eigentlich haette das reichen muessen. Dies hat es aber nicht. Ich musste etwas unternehmen.

Ich habe mich fuer Milchsaeure entschieden

Noch ein drittes Mal mit Ameisensaeure zu behandeln, schien mir nicht ratsam. Die Aussentemperaturen noch niedriger als bei den ersten beiden Behandlungen, keine Chance auf eine zufriedenstellende Wirkung. Da bleibt nur Milchsaeure. Milchsaeure hat aber den Nachteil, dass sie nicht in die verdeckelte Brut hinein wirkt. Milchsaeure wird fein zerstaeubt direkt auf die Bienen gesprueht und trifft nur die Milben, die auf den Bienen sitzen. Ist im Volk noch Brut vorhanden, werden die in den Brutzellen sitzenden Milben nicht erfasst. Mir blieb nur die Hoffnung, dass die drei Voelker weitestgehend brutfrei sind.

Jede Biene muss getroffen werden

Die Behandlung mit 15 % iger Milchsaeure ist recht aufwendig. Jede Wabe muss gezogen und mit Milchsaeure besprueht werden. Es gilt, moeglichst alle Bienen mit der Saeure zu treffen. Auch die an der Zargenwand und an anderen Stellen sitzenden Bienen. Ich habe deshalb die Behandlung erst am spaeten Abend durchgefuehrt, damit nicht zu viele Bienen mehr unterwegs sind. In keinem der drei Voelker konnte ich noch Brut finden. Wenn das mal nur kein schlechtes Zeichen ist. Ich habe naemlich gehoert, andere Voelker in der Umgebung seien noch nicht brutfrei.

Wie auch immer, ich hoffe, die hohe Milbenbelastung hat in den Voelkern nicht schon einen irreparablen Schaden hinterlassen und ich habe noch rechtzeitig genug gehandelt. Koennte ja sein, dass die Milben schon zu viele Winterbienen geschaedigt haben, so dass das „boese Erwachen“ erst in einigen Monaten auf mich zu kommt.

Ob und wie die Behandlung gewirkt hat, davon berichte ich in einigen Tagen.

Ein Problem beseitigt, ein neues entdeckt

Waehrend ich so am Werkeln war, ist mir doch eine Sache aufgefallen. Eines der Voelker enthielt ziemlich wenig Futter. Dabei haben doch alle drei Voelker 1 1/3 Kanister Futtersirup verabreicht bekommen. Waehrend einige voll Futter nur so strotzten, war in einem Volk davon nicht mehr viel vorhanden. Weg, spurlos verschwunden. Es handelt sich dabei um das schwaechste aller drei Voelker. Mir ist zwar nie aufgefallen, dass vor deren Flugloch besonders grosser Andrang geherrscht hat, die einzige Erklaereung dafuer ist Raeuberei. Vielleicht haette ich doch das Flugloch klein halten sollen.

Was nun damit wieder tun? Nochmals mit Sirup auffuettern oder doch besser Futterteig? Mir erscheint Futterteig die bessere Alternative. Bei den zu erwartenden Aussentemperaturen ist nicht anzunehmen, dass die Bienen noch grosse Wege auf sich nehmen, um den Sirup aus dem Behaelter in einer Leerzarge zu holen.

Und die Bienenkiste?

Noch ein paar Worte zur Bienenkiste. Die Behandlung mit Ameisensaeure ist dort zur gleichen Zeit erfolgt wie bei den anderen Voelkern. Allerdings nur ein Mal. Dafuer aber in einem Nassenheider Verdunster und mit 200 ml Saeure, die auch in der vorgesehenen Zeit verdunstet ist. Sollte ich auch hier einen genau so schlechten Erfolg beim „Milben um die Ecke bringen“ gehabt haben? Dann sehe ich schwarz. Eine Behandlung mit Milchsaeure ist dort allerdings nicht moeglich. So bleibt mir nur, auf die Staerke meiner Bienenkistenbienen zu vertrauen.

Ich kann Ihnen sagen, wenn ich morgens mein Brot mit Honig bestreiche, ich weiss, was ich dafuer hab tun muessen. 🙂

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6 Antworten

  1. Bei der Notfütterung bei kühlen Temperaturen würde ich mit Sirup in einer Futtertasche arbeiten, dicht an das Brutnest hängen und die Bienen können es direkt einlagern. Bei Futterteich ist das Problem, dass die Bienen Wasser benötigen um den Futterteig zu lösen, das kostet Energie.

  2. Der Nassenheider Verdunster funktioniert noch bis zu 3 Grad oder so ähnlich. Jedenfalls stößt der Liebig Dispenser schon früher an seine Grenzen und ich hab deswegen auf den Rat hin eines Berufsimkers umgestellt.

  3. Noch ein Tipp. Du kannst auch Futter Waben von dem schwersten Volk umhängen. Das ist zwar Lego Imkerei, aber immer noch besser als verhungerte Völker.

  4. Schau einfach mal hier rein, da sind für die meisten deiner Probleme und Fragen die entsprechenden Antworten und das sogar mit Film. Auch zum Aktuellen Problem des zu leichten Volkes das du nochmals auffüttern musst.

    http://www.immelieb.de/

    Imkerlehrgang hast ja schon bei Ihm gemacht……

  5. Und wenn alles gut geht, dann ab nächstes Jahr auf deinem, eigenem Brot! Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, für das Brot, die Bienen und den Rest und Hut ab, nicht nur für die Arbeit, sondern auch für die Mühe und Zeit das alles hier mit uns zu teilen!

  6. Sah interessant aus. Könnte auch Reinvasion gewesen sein, musst du mal im Auge behalten.
    Bin immer noch auf den zweiten Teil der Honigernte aus der Bienenkiste gespannt, kommt der noch?
    Bienenkiste war letztens Thema bei uns im Imkerverein und ich habe mal auf deine Seite verwiesen, weil du die Kiste wirklich schön objektiv darstellst.

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