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Kohlweisslinge mit dem Duft von Tomaten irritieren, oder warum ich auf Gemueseschutznetze schwoere. (Video)

Ich weiss schon, warum ich auf Gemueseschutznetze schwoere. Alles was an Schaedlingen von oben kommt, alles was Fluegel hat und groesser ist als ein Stecknadelkopf wird von diesen Netzen fast zu 100 Prozent von den Pflanzen fern gehalten. Ob es nun Moehrenfliegen, Lauchmotten, Kohlfliegen oder Kohlweisslinge sind. Da geht nichts durch. Ich nutze diese Netze schon seit vielen Jahren und, sachgerechte Nutzung vorausgesetzt, bleibt mein Gemuese frei von Schaedlingen.

Tomaten im Gewaechshaus
Einen „tomatigeren“ Geruch als in meinem Folientunnel koennen Sie kaum erreichen.

Ganz besonders sicher wirken Gemueseschutznetze gegen Kohlweisslinge. Das sind diese netten weissen Falter, die man im Sommer im Garten herumflattern sieht. Ihr Flug sieht zwar lustig aus, aber die Tierchen koennen einem wirklich auf die Nerven gehen. Haben die erst einmal ihre Eier an den Kohlpflanzen abgelegt, haelt niemand mehr die Raupen auf, die sich daraus entwickeln.

Graue und gruene

Es gibt zwei Kohlweisslingsarten. Eine legt einzelne Eier aus denen giftgruene Raupen schluepfen, die sich bis ins Herz eines jeden Blumenkohls fressen. Alles schon gehabt. So einen Blumenkohl kann man nicht mehr verwenden. Einen gewissen Anspruch an meine Nahrung habe auch ich, trotz „alles Bio“. 🙂

Die zweite Sorte Kohlweisslinge legt seine Eier immer in Gruppen und daraus entwickeln sich dann eine Armee von ekelhaften Raupen, die in kurzer Zeit aber auch jede Kohlpflanze ins Jenseits befoerdern koennen. Keine von beiden Sorten moechte ich im Gemuese haben.

Kohlweisslingsraupen
Kohlrabi ist nicht schlimm. Aber ein Kopfkohl waere hinueber. Wenn die Raupen sich erst einmal ins innere gefressen haben, mag ich den nicht mehr essen.

Ja, ich koennte auch meinen Kohl alle paar Tage auf Raupen untersuchen und diese dann entfernen. Meinen Sie, ich haette nichts anderes zu tun? Das kann man machen, wenn man sich aus Hobby mit dem Gaertnern befasst, aber nicht, wenn man eine entsprechende Menge Nahrung produzieren moechte, um damit eine Selbstversorgung auf die Beine stellen zu wollen.

Bleiben also nur noch die Chemie und meine Gemueseschutznetze. Chemie faellt weg, versteht sich von alleine.

Erst mal sehen was das Netz sagt

Oder gibt es da noch andere Methoden? Das Internet ist voll von allen moeglichen und unmoeglichen Ratschlaegen. Man glaubt ja gar nicht, was so mancher alles ausprobiert und ins Netz stellt. Auch in Bezug auf die Abwehr von Kohlweisslingen. Haiko vom Kanal „eintausendundein Gartentipp“ hat dazu vor einiger Zeit ein Video hochgeladen, in dem er zeigt, wie er erfolgreich seine Kohlpflanzen mit Tomaten vor dem Kohlweissling schuetzt.

Raupenkot
Die Hinterlassenschaft kann man abwaschen.

Soll ungefaehr so funktionieren, dass der intensive Duft der Tomaten den Falter so irritiert, dass er sein eigentliches Ziel, die Kohlpflanze nicht mehr findet. Offensichtlich funktioniert das bei Haiko. Bei mir nicht. Hatte ich doch vor einigen Wochen noch ein Beet im Gewaechshaus frei. Kurzerhand eine Packung Kohlrabi besorgt und dort gepflanzt. Im Gewaechshaus stehen ebenfalls 30 Tomatenpflanzen und einen tomatigeren Geruch als dort im Folientunnel koennen Sie kaum erreichen. Sollte also der Geruch von Tomaten den Kohlweissling irritieren, dann duerften auf meinen Kohlrabipflanzen keine Raupen zu finden sein.

War aber nicht so. Ich habe oft im Folientunnel gestanden und zugesehen, wie die Kohlweisslinge umhergeflattert sind, sich dann aber zielstrebig auf ein Kohlrabiblatt niedergelassen haben und dort den Grundstock fuer die Arterhaltung gelegt haben. Ich hatte nicht den Eindruck, die waeren verwirrt gewesen. Ich hatte nicht den Eindruck, die Tomaten haetten auch nur einen winzigen, wie auch immer gearteten abschreckenden Effekt gehabt.

Raupen an Gemuese
Keine Sorge, von den gruenen Raupen habe ich auch welche gefunden.

Bei mir keinen Erfolg

Die Folge: Ich habe hunderte von Raupen abgesammelt und an die Huehner verfeuttert. Versuch fehlgeschlagen.

Mag ja sein, dass Haiko mit dieser Methode Erfolg hat. Bitte nimm es mir nicht uebel Haiko, aber ich konnte deinen Erfolg nicht bestaetigen. Ich hatte keinen und muss auch ehrlich zugeben, ich habe auch kein Vertrauen darin. Nicht nur in diesem Fall. Es gibt so viele Tipps und Tricks, wie man mehr Erfolg im Garten haben kann. Wie gesagt, das Internet ist voll davon, aber auch in Buechern findet man so einiges. Ich habe schon so vieles davon ausprobiert und erstaunlicherweise, so wirklich zuveralessig hat nichts funktioniert.

Auch wenn diese Gemueseschutznetze nicht besonders huebsch aussehen, sie erfuellen ihre Aufgabe und das tun sie mit Bravur.

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5 Antworten

  1. Bin grad auf deinen Artikel gestoßen, weil ich selber Genaueres wissen wollte über diese Tomaten-Raupen-Sache .. so wie ich das verstehe, hat die Tomatenselbstverteidigung nur dann einen Effekt, wenn die Raupen an den Tomaten nagen. Das machen doch Kohlweißlinge nicht, oder?

    Quellen:
    https://www.augsburger-allgemeine.de/kultur/Journal/Gar-nicht-harmlos-Tomaten-machen-Raupen-zu-Kannibalen-id42429591.html
    https://www.nature.com/news/plants-turn-caterpillars-into-cannibals-1.22281

  2. Moin,

    Schade das ich das erst jetzt zu Lesen bekomme. Die kleinen Niedlichen Schmetterl… äm… Biester … das war das Wort das ich gesucht habe 😉

    Ich hab dieses Jahr angefangen in einer Hydrokultur im Städtischen Bereich, zumindest ein wenig eigenes Grün auf den Tisch zu bekommen.
    Außerdem bin ich ein Technischer Mensch, was heißt: Einfach in den Boden kann ja Jeder^^

    Lange Rede kurzer Sinn:
    Gurken und Zucchini gabs genug dieses Jahr (und immer noch) Alle Tomaten (bis auf eine Pflanze) haben Braun Fäule und nur Bedingt gute Früchte gegeben. Die Auberginen wachsen noch, eben so die Paprika und von den Chilis trocknet schon die Saht für nächstes Jahr.
    Der Hammer aber: „Wir hatten noch nie Soooo Viele Schmetterlinge im Garten, das war sooo Schön^^
    Allerdings ist auch keine einzige Kohl pflanze so weit gekommen, als das auch nur ansatzweise was Essbahres dabei rum kam.

    Aber egal, der Weg ist im Moment das Ziel. Und nächstes Jahr wird es besser.

    Und ab jetzt, dank der Erfahrung hier, noch etwas Besser 🙂

    LG Jojo

  3. Grüß Gott miteinander,
    Wir bekämpfen bei verschiedenen Kulturen die Schädlinge unterschiedlich. Am besten wirken aus meiner Sicht Kombinationen von Methoden. Bei Kopfkohl etwa Mischkultur mit Tomaten und Sellerie und zusäztlich Gelbtafeln. Das funktioniert bei uns immerhin zu 85 Prozent, was genügt.( Netze sind uns hier zu aufwändig) . Gelbe Rüben und Zwiebel funktioniert problemlos, allerdings liegt das wahrscheinich am geringen Schädlingsdruck, denn bei anderen in der Gegend geht es auch ohne Mischkultur.
    Man muss immer sehen: Was für ein Umfeld habe ich? Intaktes Ökosystem oder geschändete Agrarlandschaft? Man lebt auch in der Biolandwirtschaft nicht unter der Glasglocke, kann bedingt dagegensteuern, aber nicht alles vermeiden und wenn der Verbraucher sauberes Gemüse möchte, dann gibt es halt Netze oder Gelbtafeln etc.( Alles andere ist dann ja sowieso gespritzt und wenn das für den Konsument besser ist, dann soll er halt das kaufen) Gruß Franz-Josef

  4. Hi,
    ich schaue deine Filme schon seid langem und kann nur sagen, dass du mit den Netzen recht hast. Wir haben sie in diesem Jahr das zweite Mal benutzt und ich kann nur sagen Top. Zugegeben günstig sind die nicht, aber mehrjährig verwendbar und wir hatten weder Schnecken noch Raupen an den Pflanzen. Verlust Blumenkohl = 0 und am Kohlrabi = 0. Ich sage somit auch lieber etwas Geld für den mechanischen Schutz ausgeben aber dafür keine ärgern beim Ernten.

    Gruß aus Niedersachsen

  5. Ich kann dir aus meiner Erfahrung heraus nur 100% recht geben.
    Das eine ist Idealismus, das andere ist die Praxis.
    Deine Tomaten sehen übrigens klasse aus.
    Würde mich jetzt zum nahenden Herbstbeginn über ein kleines Gewächshausvideo freuen!!!

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