Bienen, große Schwärmerei
Bienen und Honig
Mehr erfahren
Erst mal in die Pötte kommen
Die Voranzucht
Mehr erfahren
Beste Freundinnen
Wie man Hühner hält
Mehr erfahren
Das wollen Sie also auch?
So geht Selbstversorger
Mehr erfahren
10 Jahre neulichimgarten
über 2.000 Artikel !
Hier dürfen Sie stöbern

Sie kaufen bei Amazon?

Dann nutzen Sie doch die Amazonlinks auf meiner Seite. Auch fuer alle anderen Artikel.

Totalausfall bei der Kirschernte. Kirschfruchtfliegen haben zugeschlagen.

Ich bin ja nicht besonders zimperlich, wenn es ums Essen geht. Es muss keine Sternekueche sein. Mir reicht auch eine gut buergerliche Kueche. Ausser Rosinen kann so ziemlich alles auf meinem Teller landen, was in Mitteleuropa Gang und Gaebe ist. Auch bei den Koestlichkeiten anderer Laender sage ich selten „nein“. Ganz im Gegenteil. Solange es sich mit meinem Verstaendnis von Nahrungsmittel in Einklang bringen laesst, bin ich nicht abgeneigt, auch mal in andere Toepfe zu schauen. Bei einer Sache hoert allerdings alles auf. Und das sind Insekten und deren verschiedene Lebensformen. Denen kann ich nichts abgewinnen. Die gehoeren nicht auf meinen Teller und auch nicht in meinen Magen.

Was uns aber da am Kirschbaum herangereift ist, ist wirklich nicht mehr schoen.

kirschen

So gross ist der Baum noch nicht. Fuer einige Eimer Suesskirschen haette es aber locker gereicht. Und auf die hatten wir uns auch sehr gefreut. Unser Kirschbaum scheint eine extrem spaete Sorte zu sein. Waehrend in der Nachbarschaft schon alle Kirschen laengst erntereif waren, hingen sie bei uns immer noch blassrot an den Zweigen. Ab und an haben wir einmal eine probiert. Sie wurden von Tag zu Tag suesser. Es sah nach einer guten Ernte aus. Jetzt allerdings, wo sie vollreif sind, vergeht uns ganz ordentlich der Appetit. Kaum eine Kirsche in der nicht eine Made herumkriecht. Igittigittigitt. Von 20 Kirschen vielleicht mal eine, in der wir nicht auf Anhieb eine Made finden. Aber auch bei der bin ich nicht einmal sicher ob darin nicht vielleicht doch eine Kirschfruchtfliegenmade steckt, und wir sie nur nicht erkannt haben. Mit anderen Worten, die Kirschernte ist ein Totalausfall.

Wer ist jetzt dafuer verantwortlich? Die Kirschfruchtfliege die ihre Eier in die reifenden Kirschen gelegt hat, als sie von gelb nach rot die Farbe wechselten. Solche Fliegen muessen bei uns ein wahres Fest gefeiert haben, bei dem Erfolg den sie erreicht haben. Die traurige Nachricht gleich vorweg. Diesen netten Tierchen ist so leicht nicht beizukommen. Fassen wir einmal die moeglichen Bekaempfungsmassnahmen zusammen, die wir im Internet finden konnten und die sich im Hausgarten umsetzen lassen.

kirschfruchtfliegenmade-in-kirsche

  • Erste Massnahme um den Befall in den folgenden Jahren zu dezimieren ist das vollstaendige Pfluecken der Kirschen, um den schluepfenden Maden keine Moeglichkeit zu geben, sich in den Boden unterhalb des Kirschbaumes zurueckzuziehen um im naechsten Fruehjahr als Fliege wieder an die Oberflaeche zu kommen. Das liesse sich am einfachsten durch Folien handhaben, die zur Erntezeit unter dem Baum ausgelegt werden und von denen die herabfallenden Kirschen einfach aufgelesen werden koennen.
  • Der Kirschbaum sollte, sofern noch moeglich, durch regelmaessigen Schnitt in einer Groesse gehalten werden, bei der man auch die Moeglichkeit hat, alle Kirschen abzuernten.
  • Eine weitere erfolgversprechende Methode, besonders fuer Huehnerhalter interessant, ist den Huehnern den Zugang zu den Baeumen zu gewaehren, damit diese die Puppen der Kirschfruchtfliegen aus der Erde scharren. (Bei unseren Nachbarn laufen die Huehner den ganzen Tag auf der Wiese herum, auch unter den Baeumen. Geholfen hat das nichts. Wie sie uns erzaehlten, sei der Befall in diesem Jahr besonders stark gewesen.)
  • Sofern der Baum noch klein ist, kann der Befall durch die Kirschfruchtfliege auch durch engmaschige Insektennetze verhindert werden. Diese koennen sowohl ueber den Baum, als auch auf der Erde unterhalb des Baumes ausgelegt werden und verhindern, sofern man keine Schlupfloecher uebersieht, dass die schluepfenden Fruchtfleigen aus der Erde den Baum erreichen, und anfliegende Fruchtfliegen aus der Umgebung nicht den Baum erreichen. (Scheint mir ziemlich illusorisch im Hausgarten zu sein, mal abgesehen von den Kosten fuer solch eine Menge Netze)
  • Eine weitere Moeglichkeit zur Verminderung des Befalls sind Gelbtafeln, die an der Sued- und Westseite moeglichst hoch in den Baum gehaengt werden. Diese Gelbtafeln, die es auch mit Lockstoff fuer die maennlichen Fliegen zu kaufen gibt, koennen zu einer Reduzierung der maennlichen Fliegenpopulation fuehren und damit zu einer schlechteren Befruchtung der Weibchen. Einen Rundumschutz erreicht man damit allerdings nicht. Ganz billig sind diese Gelbtafeln aber nicht. Besonders bei groesseren Baeumen duerfte da schon eine huebsches Suemmchen zusammenkommen, und das bei nicht gesichertem hunderprozentigem Erfolg. Pro Meter Baum werden zwei Tafeln empfohlen
  • Auch mit Hilfe von Nematoden soll eine Bekaempfung der Kirschfruchtfliegen moeglich sein. Dazu werden die Fadenwuermer mit Wasser vermischt und unter dem Baum ueber das Erdreich gegossen. Sie bohren sich in die im Boden liegenden Kirschfruchtfliegenpuppen und bringen diese zum Absterben. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es allerdings auch bei dieser Methode nicht.
  • Die vielleicht erfolgversprechendste Methode soll die Pflanzung von sehr fruehen Kirschsorten wie „Burlat“ oder „Kassins Fruehe“ sein. Werden diese dann noch auf einer schwach wachsenden Unterlage wie GiSelA 5 veredelt, bleibt der Baum klein, laesst sich besser beernten und schuetzen. (Kirschen auf dieser Unterlage haben wir uns einmal auf einer Obstplantage angesehen. Huebsche kleine Baeumchen, die nichts mehr mit solch riesigen Kirschbauemen gemein haben. Ob in Zeiten der globalen Klimaerwaermung die netten Fliegen diesen Trick aber nicht in den naechsten Jahren schnell spitz kriegen, dafuer moechte ich meine Hand nicht unbedingt ins Feuer legen.)
  • Wie auch immer, helfen tut uns das in diesem Jahr nicht mehr. Und auch im naechsten Jahr duerfte es kaum moeglich sein, unsere Kirschen vor der Kirschfruchtfliege zu schuetzen. Unser Baum ist doch schon zu gross, um alle Kirschen abernten zu koennen. Abdecken des Bodens laesst sich auch nur schwer machen. Da kaemen wir schon auf des Nachbars Grundstueck. Bleiben noch die Huehner. Wie aber soll ich denen erklaeren, nur dort nach den Puppen der Kirschfruchtfliege zu suchen, und nicht schnurstracks in Richtung unserer Kueche abzuwandern oder aber in unserem Gemuesegarten zu verschwinden? Selbst dann noch glaube ich nicht daran, nenneswert geniessbare Kirschen ernten zu koennen. Viel zu viele Kirschbaeume stehen ungeschuetzt und voller Fliegen in der naeheren Umgebung. Allein in den Nachbargaerten sind es mindestens 10 grosse Baeume.

    Hinten auf der Wiese stehen zwei junge noch von unserem Vorbesitzer gepflanzre Suesskirschen. Beide Baeumchen haben gut 5 Kirschen getragen. Von einem Vorjahrsbefall mit Kirschfruchtfliegenmaden gehe ich also nicht aus. Aber auch dort, keine einzige Kirsche ohne Befall. Das laesst mich nicht gerade hoffen. Offensichtlich legen die netten Tierchen auch groessere Entfernungen zurueck, um sich ein lauschiges Plaetzchen fuer ein Schaeferstuendchen zu suchen.

    Wenn ich all die Kirschen hier sehe, dann kommen mir auf jeden Fall die Traenen. Scheiss Fressfeinde!

    Teilen Sie diesen Beitrag!

    Twitter
    Facebook

    Das könnte Sie auch interessieren

    7 Antworten

    1. Hallo,

      bei mir das Gleiche! Große, schöne, späte, schwarze Kirsche voller Maden. Der Tod der Streuobstwiese, wenn uns die Forscher nicht helfen. Die Schutzvorschläge sind ja gut bei einem kleinen Garten. Ich finde, weil ich auch den Platz habe, den Hochstamm schöner, weil auch für die Natur wirkungsvoller. Ich habe extra eine ganz frühe Kirsche neben der späten stehen, damit die Vögel, Stare etc. sich schon mal satt fressen können. Funktoniert auch. Nachdem ich von der frühen nur eine handvoll, obwohl großer Baum, geerntet habe, sind die Fraßschäden durch die Flugschaft relativ gering; ohne Vogelscheuche etc. Aber die Kirschfruchtfliege ist schon ein ernst zu nehmender Schädling, dessen Bekämpfung unbedingt notwendig ist. Selbst wenn wir sie aus den Nutzgärten weg kriegen hat sie noch genug Lebensraum in Feld und Flur. Vielleicht steckt man durch die heisen Sommer und die immer größeren Schäden ja mal ne Mark mehr in die Forschung zur Bekämpfung.

      Schöne Grüße – Der von den letzten Resenven des Kirschweins aus 2005 zehrt

      1. Hallo Peter

        das mit der fruehen Kirschsorte habe ich nicht ganhz verstanden. Du hast eine fruehe Sorte damit sich die Voegel daran laben koennen um dann die spaeten Kirschen ernten zu koennen? Mit Voegeln haben wir hier nichts zu tun gehabt. Jedenfalls nicht in diesem Jahr. Keinen einzigen habe ich in dem Baum gesehen. Obwohl bei anderen habe ich gehoert waeren Schwaerme von Voegeln ueber deren Baeume hergefallen und als sie wieder weg waren, hingen auch keine Kirschen mehr. Hochstamm mag gut fuer die Natur sein. Was nuetzt es aber. Wenn ich demnaechst Baeume pflanze werde ich darauf achten nur Buschbaeume zu nehmen. Wir sind eben „Nutzgargtenfans“. Du hast Recht. Ein wenig Hilfe aus der Forschung koennte nicht schaden.

        Gruss RR

    2. Ein Leidensgenosse: Bei mir im Garten genau das Gleiche. Im Grunde kann man alle Kirschen vergessen. Das Schlimme ist ja auch, dass von außen nicht zu erkennen ist. Habe einige Kirschen gegessen bevor ich die Maden bemerkt habe. Die Tipps werde ich mir für nächstes Jahr merken.
      VG
      Stefan

      1. Hallo Stefan

        Dann sind wir ja etwas beruhigter wenn es anderen auch so geht wie uns. Wir haben von Freunden gehoert, das es in diesem Jahr besonders schlimm gewesen sein muss. Koennen wir nicht beurteilen. Wir hatten bisher keinen Kirschbaum. Dann hoffen wir mal auf das naechste Jahr.

        Gruss RR

    Schreibe einen Kommentar zu admin Antworten abbrechen

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.