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Kaninchen von Hand aufziehen, oder vom Glueck (oder Unglueck) eines „Kaninchenvaters“. (Video)

Puh, das war viel Arbeit, Kaninchen von Hand aufzuziehen. Mit 10 kleinen Kaninchen haben wir angefangen. Gerade mal um die 70 Gramm das Stueck, die Augen noch geschlossen, nachdem uns die Mutter vier Tage nach der Geburt, trotz Tierarzt und Rettungshubschrauber 🙂 verstorben ist. Wir haben die Kleinen in einem separaten Kleintierstall in die Kueche gestellt und uns an die Arbeit gemacht. Niemand hat es übers Herz gebracht, sie bewusst zu toeten, auch wenn viele Bekannte meinten, sie würden sowieso alle sterben. Katzenmilch gekauft, Spritzen besorgt, entsprechende Sauger fuer die Spritzen gleich mit. Was haben wir was von gefuettert. Vier bis fuenf Mal am Tag, alle fuenf bis sechs Stunden, anfangs sogar mit Weckerstellen in der Nacht :). Fencheltee aufbruehen, Katzenmilch einruehren, abkuehlen lassen, Kaninchen aus dem Stall holen und dann versuchen, jedem ein wenig der Katzenmilch „einzutrichtern“. Bei einigen ging es recht gut, andere wiederum wollten ums Verrecken nichts zu sich nehmen. Das war manchmal ein wirklicher Kampf. Und das gleich mehrfach am Tag.

Niemand von uns wusste, wieviel so eine „Handvoll“ Kaninchen ueberhaupt zu sich nehmen muss, um gesund zu bleiben und um zu wachsen. Dazu gab es auch im Internet keine eindeutigen Hinweise. Letztendlich haben wir es so gehalten, jedem mindestens ein bis zwei cm2 zu geben (spaeter natuerlich mehr). Welches dann trotzdem noch mehr haben wollte, bekam eben noch mehr.

All die Muehe hat trotzdem nicht geholfen. Sie haben es nicht alle geschafft. Von den zehn kleinen Kaninchen, mit denen wir angefangen haben, sind uns in der Folgezeit sechs eingegangen. Aus unerfindlichen Gruenden. Vielleicht haben wir zu viel gefuettert, vielleicht haben wir zu schnell gefuettert. Bei so kleinen Tierchen ist es schwer das richtige Mass zu finden. Vielleicht ist auch zu viel in die kleinen Nasenloecher statt in den Mini-Mund geflossen. Liegt alles sehr nah beieinander bei so einer Handvoll Kaninchen.. Meine Frau hat sich dabei uebringens besondere Muehe gegeben. Recht herzlichen Dank dafuer. Ich haette wahrscheinlich die Flinte ins Korn geworfen. Sie hat sie jeden Tag sauber gemacht, die „Koettel“ zwischen den Beinen weggewischt, das Fell mit einem feuchten Tuch abgewischt, wenn wieder zu viel Katzenmilch daneben gegangen war. Sie hat mit ihnen gesprochen, sie hat sie gewaermt, sie hat die Baeuchlein massiert. Niemand kann also sagen, wir haetten nicht alles erdenklich moegliche unternommen, um sie am Leben zu halten.

In der ersten Zeit war es noch verhaeltnismaessig simpel, die kleinen Kaninchen zu fuettern. Die zappelten nicht gross rum, liessen sich den Nuggel ohne Widerstand in den Mund schieben. Als sie dann aber etwas groesser wurden, kamen auch die Probleme. Eben wie im richtigen Leben. Die hatten, anstatt zu fressen, vielmehr die grosse Kueche im Visier, die es zu erkunden galt. Und natuerlich wuchsen die Zaehne. Wir haben ein paar Dutzend Nuggel verbraucht. Die wurden schneller zerbissen, als wir sie heranschaffen konnten. Sind nicht billig die Dinger. Die ganze Aktion war auch nicht preiswert. Mehrere Packungen Katzenmilch, Nuggel ohne Ende und vier Wochen unseres Lebens haben sie gekostet.

kaninchen-von-hand-aufgezogenVon den 10 kleinen Kaninchen haben es vier bis in den Stall geschafft. Die anderen haben die Aufzucht mit der Spritze nicht ueberstanden.

Unsere eigenen Kinder sind ja schon zeitintensiv. Spielen, vorlesen, Essen machen, baden, zur Schule und in den Kindergarten fahren, Geburtstagsfeiern vorbereiten usw. Die kleinen Kaninchen waren aber kaum weniger zeitaufwendig.

Sechs tote Kaninchen ist kein gutes Ergebnis. Muss ich zugeben. Man muss die Sache aber auch mal rational betrachten. Es kann in der Natur durchaus vorkommen, dass ein Muttertier nach der Geburt stirbt. Das hatte nichts damit zu tun, dass wir sie als Schlachtkaninchen halten, das hat nichts damit zu tun, dass sie vielleicht nicht ganz so optimales Futter bekommen. Es ist einfach der Lauf der Dinge. Die Natur kann grausam sein. Draussen in der Natur haette keines der kleinen ueberlebt. Sie waeren alle in wenigen Tagen elendig verhungert. Aus dieser Perspektive betrachtet, koennen wir ganz gluecklich mit unseren Erfolg sein, und die Kaninchen natuerlich auch.

Etwas mehr als vier Wochen haben wir dieses Spiel durchgehalten. Dann war Schluss damit. Gegen Ende der vier Wochen haben die so oder so mehr Klee aus dem Garten gefressen als unsere Katzenmilch. Was sie allerdings niemals gemacht haben, ist Wasser aus den bereitgestellten Flaschen und Naepfchen zu trinken. So hatten wir zuerst einige Bedenken, sie wuerden nach dem Umzug in den Kaninchenstall nicht verhungern, sondern verdursten. Das Risiko sind wir allerdings eingegangen. Und wie sich herausgestellt hat, hat keines der verbliebenen Tiere einen Schaden erlitten. Mittlerweile fuehlen sie sich hinten im Kaninchenstall pudelwohl. Sie fressen als gaebe es ab morgen nichts mehr und werden taeglich groesser. Das einzige Schwarz-Weisse ist allerdings zwei Wochen spaeter doch noch verstorben. Durchfall. Bleiben noch drei Schwarze uebrig.

Was sie allerdings nicht aufgegeben haben, ist eine gewisse Zutraulichkeit. Im Gegensatz zu den Kaninchen, die nie von uns gefuettert wurden, lassen sich diese drei problemlos beruehren und hochheben.

Ich denke mal, mehr konnten wir nicht machen.

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8 Antworten

  1. Letztes Jahr waren uns untergewichtige Igel im Garten zugelaufen, zu klein um aus eigener Kraft über den Winter zu kommen. In einer Gemeinschaftsaktion mit unseren Nachbarn haben sie das Frühjahr erreicht (und leben heute hoffentlich noch!).

    BG Harald

  2. Ich habe schon die ganze Zeit auf einen Beitrag gewartet! Hut ab, dass ihr es geschafft habt. Und von „die sterben sowieso alle“ bis zu drei lebenden, munteren Kaninchen ist doch eine echte Leistung!

    viele Gruesse
    Bea

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