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Wo steht der laengste Weihnachtsbaum Deutschlands? Ein Stueck auch in Ihrem Wohnzimmer.

Sie haben doch bestimmt noch immer so einen Baum im Wohnzimmer stehen, schoen (oder auch weniger schoen) geschmueckt, Nordmanntanne vielleicht wenn er besonders huebsch aussehen soll oder die Billigvariante, etwas gruener und etwas krummer. Tut aber nichts zur Sache. Baum ist Baum. Weihnachten ohne Tannenbaum kaum vorstellbar. Ist doch nichts gegen einzuwenden, moegen Sie sagen. Oder doch?

Fiel mir doch letztens ein kurzer Artikel im hiesigen Kaeseblaettchen ins Auge. Eine Statistik ueber Weihnachtsbaeume im Rhein-Kreis-Neuss, zu dem wir hier gehoeren. In diesem unserem Rhein-Kreis-Neuss mit seinen rund 446500 Einwohnern sollen in diesem Jahr rund 188000 Weihnachtsbaeume verkauft worden sein. Meine Guete, dachte ich so bei mir. Der durchschnitliche Baum soll 1,63 hoch gewesen sein und stammt in der Regel nicht aus Bioanbau. Eine ordentliche Portion Duenger, das ein oder andere Pesti- und Fungizid duerfte er wohl auch gesehen haben. Bis dorthin hat mich die Meldung nicht weiter verwundert. Eine weitere Information hat mich dann aber doch zum Nachrechnen gebracht. Diese 188000 Weihnachtsbaeume hintereinander gelegt ergeben eine Weihnachtsbaumschlange von knapp ueber 300 Kilometern.

Junge Junge, 300 Kilometer Weihnachtsbaeume. Das ist schon was.

Weil ich ja so ein verkappter Statistiker bin, habe ich mir die Zahlen mal etwas genauer angesehen. Ein wenig hochgerechnet, ein wenig weiter gedacht und bin dabei auf Zahlen und Fakten gekommen, die mich einfach nur schockiert haben.

Gehen wir mal von 80000000 Bundesbuergern aus, dann leben im Rhein-Kreis-Neuss gerade mal 1/180 stel der bundesdeutschen Bevoelkerung. Lassen wir doch einfach mal annehmen, alle Haushalte in diesem Lande waeren ebenso fleissige Weihnachtsbaumkaeufer wie hier. Dann kommen wir fuer Gesamtdeutschland auf sage und schreibe 33840000 verkaufter Weihnachtsbaeume. Also knapp an die 34 Millionen Baeume. Wie gesagt, einer von denen steht bei Ihnen im Wohnzimmer.

Legen wir dann mal all diese 33840000 Weihnachtsbaeume hintereinander wird unsere Weihnachtsbaumschlange (bei durchschnittlichen 1,63 Metern) ungelogen 55159200 Meter oder 55159,2 Kilometern lang. Das sind ausgeschrieben Fuenfundfuenfzigtausendeinhundertneunundfuenfzig Kilometer. Koennen Sie mir folgen? 🙂 (Irgendwie kann ich das immer noch nicht glauben. Ich habe zwar einen ganzen Abend daran herumgerechnet, komme aber immer zum selben Ergebnis. Vielleicht rechnet mal jemand nach.)

Der Umfang der Erde am Aequator liegt bei rund 40000 Kilometern. Damit reicht unsere Weihnachtsbaumschlange weit mehr als einmal um die Erde. Alles nur Baeume, die in deutschen Wohnzimmern stehen, nicht vergessen. Lassen Sie uns diese 33,84 Millionen Baeume doch mal auf die Flaeche umrechnen, die benoetigt wird, um diese anzubauen. Ich bin ja kein Forstwirt, deswegen rechnen wir einfach mal mit 2,25 Quadratmeter pro Baum. Das sind dann 76,140000 Millionen Quadratmeter Anbauflaeche pro Jahr. Entspricht also 76,14 Quadratkilometern Flaeche, nur fuer den deutschen Bedarf eines Jahres.

Wie lange braucht wohl im Schnitt so ein Baum bis er eingeschlagen wird? Acht, vielleicht zwoelf Jahre? Daraus ergibt sich bei durchschnittlich 10 Jahren eine benoetigte Flaeche von 761,4 Quadratkilometern, nur um Deutschland kontinuierlich mit Weihnachtsbaeumen zu versorgen. Eine quadratische Monokultur von laecherlichen 27,6 Kilometern Kantenlaenge. Das waeren 0,21 Prozent der 357111 Quadratkilometern Deutschlands. Der Rhein-Kreis- Neuss umfasst 576,52 Quadratkilometer und wuerde demnach nicht reichen, Deutschland mit Weihnachtsbaeumen zu versorgen.

Ein Quadratkilometer entspricht 100 ha. In Deutschland wird auf 2961 ha Rotkohl anbebaut. Damit entspricht die Rotkohlanbauflaeche nur rund 3,9 Prozent der Flaeche, wie die, die fuer Weihnachtsbaeume gebraucht wird. Spargel wird auf 16700 ha angebaut und benoetigt demnach nur  21,9 Prozent der Flaeche. wie sie fuer die Weihnachtsbaumproduktion noetig ist. Bei Weizen sieht die Sache anders aus, naturgemaess. Der wurde in Deutschland in 2011 auf 3261000 ha angebaut und benoetigte damit rund 76 mal mehr Flaeche als die Weihnachtsbaeume. Dafuer kann man Weizen aber auch besser essen. 🙂

Eine Statistik habe ich bisher allerdings ausgelassen. Das ist der Preis. In besagtem Artikel war angegeben, der durchschnittliche Weihnachtsbaum haette im Rhein-Kreis-Neuss 36 Euro gekostet. Bei 188000 Baeumen hier waeren das laeppische 6,768 Millionen Euro. Das ist nicht viel. Rechnet man das aber auf Gesamtdeutschland und multipliziert mit 180, komme ich auf die groteske Zahl von 1218,4 Millionen Euro, also 1,2184 Milliarden Euro. Nur fuer Weihnachtsbaeume. Das ist doch schon was. Wie gesagt, wuerden alle Deutschen so fleissig Weihnachtsbaeume kaufen und ueberall der gleiche Durchschnittspreis erzielt werden.

Wer regt sich denn jetzt noch ueber die 110 Millionen fuer Sylvesterfeuerwerk auf?

Aber ich kann Sie beruhigen. Ganz so schlimm wie im Rhein-Kreis-Neuss ist es nicht. Im Durchschnitt werden in Deutschland nur 23 bis 25 Millionen Baeume verkauft, also rund 10 Millionen weniger. Damit koennen Sie aber immer noch auf deutschen Weihnachtsbaeumen um die Welt laufen. Sie kosten auch nicht so viel. Nur schaebige 680 Millionen Euro. Quasi ein Schnaeppchen.

Nach so vielen unnuetzen Informationen soll es hier aber auch eine nuetzliche geben. Was haben Weihnachtsbaeume mit Aepfeln gemeinsam? Sie reifen nach!

Deshalb sollten geschlagene Weihnachtsbaeume einige Tage auf dem Feld verbleiben, bevor sie in Netze eingepackt werden. Dadurch kann das entstehende Aethylengas besser entweichen und der Baum haelt laenger. So jedenfalls steht es auf der Seite des „Bundesverbandes der Weihnachtsmaenner aeh, Weinachtsbaumerzeuger“ geschrieben.

Ich muss doch mal schnell nachrechnen. Wenn ich unser Grundstueck betrachte, dann koennte ich so 2250 mq zusammenkratzen. Alle Obstbaeume raus, die Huehner freilassen und Himbeeren braucht auch keine Mensch. Darauf koennte ich also 1000 Weihnachtsbaeume pflanzen. Ach, bei meiner Vorgehensweise passen da auch doppelt so viele drauf. 2000 Baeume macht 72000 Euro oder 7200 Euro pro Jahr. Dafuer koennt eich ne ganze Menge Zwiebeln kaufen.

Ach so, unser Weihnachtsbaum stammt aus dem eigenen Garten. Irgend so ein Baeumchen, das vornehmlich auf Friedhoefen zu finden ist. Hat hier mal irgendwer gepflanzt. Einen Preis koennen wir damit nicht gewinnen. Aber er ist jedenfalls gruen.

PS: Versprochen, jetzt gibt es hier vorerst keinen Weihnachtskram mehr zu lesen. 🙂

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18 Antworten

  1. Hallo,
    ich komme aus dem Südwesten und bin katholisch. Bei uns steht der Weihnachtsbaum über die ganze Weihnachtszeit, also bis 2. Februar. Unser Baum wird frisch am 24. Dezember in einem Fichten-Tannen-Buchen Bestand geschlagen. Kostet dann 10,- Euro beim Revierleiter. Ne Schönheitskonkurrenz kann er nicht gewinnen, da die meisten wo entnommen werden einen Z-Baum (Baum der den ZZZukünftigen Generationen Ertrag bringen soll) beträngen, aber Schönheit liegt im Auge des betrachters und ein „Baumarkt-Baum“ aus konventioneller „Massenbaumhaltung“ kommt auch nicht ins Haus bin da zu öko.

  2. Es ist wirklich ein Wahnsinn, wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt. Wir haben dieses Mal einen Baum aus der Nachbarschaft gekauft. Zumindest ist er nur 19 km gereist und nicht hunderte (wenn das reicht), wie die Baumarkt-Bäume. Ob da nun Kunstdünger dran war, weiß ich nicht – sehr wahrscheinlich hatte der Bauer den Mist seiner Schafe drangetan, was ich begrüßen würde 🙂
    Bei uns steht der Baum noch und ich überlege, ob ich die Zweige vielleicht sogar in ein Hügelbeet einarbeiten werde und den Stamm werde ich für ein Insektenhotel verwenden.
    Somit schließe ich den natürlichen Kreis wieder 🙂
    PS: Ich wünsche ein erfolgreiches Jahr, mach weiter so!

    1. Hallo Fahrradbiene

      Ich denke, Tannenzweige gehoeren nicht in ein Huegelbeet. Oder wenn, dann nur in ganz geringer Menge. Insektenhotel duerfte auch schwierig werden. Das ist Nadelholz und da laessen sich keine vernuenftig glatten Loecher bohren. Habe ich versucht.

      1. Tannengrün macht den Boden sauer, ich weiß. Wir haben einige Cranberry-Pflanzen, die sauren Boden benötigen; dafür wollte ich das gleich nutzen. Wird eh nur ein kleines Hügelbeet – eher ein Hügelchen 😉
        Die Cranberries mickerten im letzten Jahr so vor sich hin und gediehen erst, nachdem wir Eichenlaub drangaben. in diesem Jahr wollt ich dann mal vorgreifen, damit sie gleich einen guten Start hinlegen können.
        Wir hoffen auf reiche Ernte 🙂

          1. Ich frage mich wo dieser Glaube herkommt, dass Tannenreiseig den Boden versauert. Der Boden versauert erst wenn er nicht mehr mit seinen Basen puffern kann und das ist dann auf nem kargen Sandstein wo 3./4. generation Fichte steht und sich ne 20-30 cm hohe Rohumuschicht aufgebaut hat weil die Bodengare ausbeilt, da zu wenig Energie in Form von Sonnelicht auf den Boden kommt. Im Gemuesebau normal auch nicht der Fall.
            Und ob Eichenlaub das richtige ist um zu duengen oder zur Substahtverbesserung geeignet ist moechte ich auch bezweifeln, da es eher schwer verrottbar ist. Sieht man wenn man in Wald geht, des liegt im Sommer immer noch kaum angegammelt im Wald. Unsre rosa Helfer aus dem Untergrund verschmaehen eher Eichenlaub. Gut ich kenne mich mit Cranberrys nicht aus.

  3. Hallo RR,
    Ich habe in meinem 43jährigen leben bisher erst 1x einen
    Weihnachtsbaum gekauft. Genau aus den gründen die du angeführt hast. Es ist ein Wahnsinn jedes Jahr mit den Weihnachtsbäumen, find ich. Da kommt mir deine Statistik gerade recht.
    Es ist eine schöne Tradition, ja und wenn man Kinder hat ein Muss.
    Aber es könnten sich viel mehr Leute einen Baum im Topf kaufen, den man dann evtl. Für die nächsten Jahre auch noch verwenden kann. Ein geschmückter Baum ist z.b. Draußen auch schön und feierlich anzusehen.
    Die meisten Leute feiern mit der ganzen Familie (inkl. Großeltern etc.) in nur einer Wohnung. Ist es denn da nötig in jeder Wohnung (obwohl man z.b. Bei Omi feiert) selbst einen Baum zu haben?
    Finde ich nicht. Außer man hat Kinder, ok, dann sehe ich es ein.
    Aber in Anbetracht deiner Statistik, finde ich, kann jetzt jeder nochmal nachdenken und vielleicht auch ruhig mal ne runde ein schlechtes gewissen haben…
    Meine Meinung.

    Ein gutes neues Jahr wünscht susanne

  4. Ich lehne mich zurück. Wir hatten ein paar lange Äste von doofen Fichten aus unserem Garten abgesäbelt, in eine Bodenvase, Wasser rein. Geschmückt mit Tannenzapfen, Strohsternen, etc. zwei Kerzen drauf, fertig. Am 6.1. abgeschmückt, die Äste nadelten schon wie blöd.

    Nie würde ich einen verseuchten Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer stellen.

    Alles Liebe und Gute zum Neuen Jahr.

    Malvenblüte

  5. Lieber Ralf
    unser Baum steht jeweils im Topf – ist halt nicht ganz so gross und wird nachher in unserem Wald gepflanzt. Jeweils versetzt um ein Jahr holen wir einen aus dem Wald. Sobald also die Gepflanzenten gross genug sind, werden sie wieder zum Weihnachtsbaum in unserer Stube, die nachher noch von den Pferden abgenagt werden. Am Schluss bleibt nur ein bisschen Holz für die Feuerstelle. Eine Möglichkeit um möglichst sorgsam doch einen Weihnachtsbaum zu bekommen. Hast du das eingerechnet?
    Herzliche Grüsse
    Christine

    1. Hallo Christine

      So genau habe ich da nicht drauf eingehen wollen. Ich habe nur die Daten, die ich im Netz gefunden habe, ein wenig interpretiert und wollte niemandem den Spass am Baum verderben, ok, hoechstens nur ein klein wenig. 🙂

  6. muss ich für alles nur noch mit schlechtem Gewissen rumlaufen??
    Ich und meine 4-köpfige Familie haben dieses Jahr, gerade weil es nicht rund gelaufen ist, den gekauften (25 Euro, da er etwas verwachsen war, also bitte einrechnen ) liebevoll geschmückten Baum sehr genossen. Ich denke von uns, dass wir dienlich/ bewusst durch die Welt stapfen. Es sind Traditionen, die es Wert sind gepflegt zu werden. Freu mich, dass dass unser Tannenbaum ein Teil der 55159,2 Km langen Schlange war . Manchmal werden mir die Belehrungen zu arg.
    Ich habe kein schlechtes Gewissen – aber…
    Dies ist wie: Speck zum Gemüse weils besser schmeckt aber eigentlich bin ich Vegetarier. Keinem schmeckts mehr so richtig.

  7. Also wir haben schon seit 15 Jahren ein und den gleichen Baum und der ist künstlich.
    Ich würde ja nicht im Traum daran denken mir jedes Jahr den Punk anzutun einen echten zu kaufen.

  8. da hat dein Taschenrechner bestimmt geglüht 😉 Ich habe gleich ein schlechtes Gewissen das unser 13,- Weihnachtsbaum jetzt im Garten verrottet nachdem er nur 10 Tage unsere Wohnung schmückte…

  9. Hallo ,

    Das ist bei uns im Rhein/Erft kreis nicht anders in Brühl und Vorgebirge fallen immer mehr Äcker diesem Trend zum Opfer ! ich persönlich finde das eine Schande und die Landwirte ärgert das Auch !! .

    Alleine schon die Idee ist krank ein Feld mit gutem Boden für so einen Mist zu nutzen die Brauchen 7 bis 8 jahre bis sie Sagen wir mal Ernte-Reif sind was man in dieser Zeit alles an Lebensmittel Produzieren könnte .
    Nur die Baumschulen usw Zahlen bessere preise als ein Landwirt ! und bekanntlich ist die Gier größer als der Verstand . Nunja ich für meinen Teil würde es so Handhaben das man die Christbäume auch gut im Wald anbauen könnte und es auch Ohne Chemie und viel Dünger klappen kann nur das Dauert länger ! und zeit ist Geld !. Selbst so ein Baum ist schon zu einem Konsumgut geworden .

    Es ist Traurig das man nur noch an Sich selbst denkt und nicht an Nachhaltigkeit und spätere Generationen .

    Schönen Gruß Domenic .

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