Gartenblogger und die Sommerferien sind so eine Sache! Nach der vielen Arbeit im Fruehjahr haette man sich eigentlich ein paar Wochen Urlaub verdient. Nur, man kann nicht. Denn gerade in den Sommerferien ist Erntezeit. Die Zeit, um die es ja nun eigentlich bei der Hobbygaertnerei geht, jedenfalls wenn es sich um einen Gemuesegarten handelt. Da geraet man schnell in einen Interessenskonflikt. Die Familie und besonders die Kinder schreien nach „URLAUB“ und wollen auch nach wiederholter Erklaerung nicht verstehen, dass der einzig wahre Urlaub darin besteht, im Garten zu arbeiten.
In diesem Jahr haben wir das Problem so geloest, dass meine Frau mit den Kindern eine Woche ohne mich an der See war, wir aber auch Zeit hier zuhause verbringen. Auch hier in der Gegend gibt es viel zu entdecken. Aber so ganz ohne kleine Urlaubsreise wollte ich nun auch nicht. So waren wir einige Tage Zelten. Als Ziel haben wir uns den schoenen Ort „Nordhorn“ herausgesucht.
Jetzt kann man natuerlich fragen, was es um alles in der Welt in Nordhorn zu sehen und zu erleben gibt? Ganz einfach, einmal im Jahr findet in Nordhorn ein „historischer Feldtag“ statt. So eine Art ueberdimensioniertes Traktortreffen, von denen es an jedem Wochende in irgendeinem Ort eines gibt. Ueberdimensioniert trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Nicht 50, nicht hundert Traktoren aller Art und Baujahr gibt es dort zu bestaunen, nein, wir haben bei unserem Besuch die Zahl von 1800 Traktoren und Geraeten aufgeschnappt. Das kann auch gut hinkommen. Ein riesiges Areal voll mit Traktoren, mit alten Landmaschinen, mit landwirtschaftlichen Geraeten aller Art. Mit extra angelegten Feldern mit Getreide, mit Kartoffeln, mit Mais und auch Feldern mit Wiese.
Aber nicht nur bestaunen kann man die alten Geraetschaften auf einem historischen Feldtag. Man kann sie auch in Aktion sehen. Von dampfbetriebenen Uralttraktoren, von Dreschmaschinen, von Maehdreschern aller Art, eine schier unueberschaubare Fuelle von landwirtschaftlichen Maschinen. Auf dem Kartoffelfeld wurden verschiedene Maschinen zur Kartoffelernte in Aktion gezeigt, auf den Getreidefeldern wurde wie anno dazumal Getreide geerntet, auf anderen wurde Heu gemacht und einem weiteren wurde gepfluegt und geeggt, was das Zeug hielt. Auf der einen Seite hoerte man das Blubbern von hubraumstarken Einzylindertraktoren der Marke Lanz, auf der anderen Seite das schrille Pfeifen einer Dampfmaschine. Von der einen Seite wehte eine stinkende Fahne Dieselabgas heran, und auf der anderen Seite polterte ein tonnenschweres Ungetuem mit einem Pflug im Schlepptau heran, von dem man nicht einmal annehmen wuerde, dass es sich ueberhaupt aus eigener Kraft fortbewegt.
Wer an Landtechnik Freude hat, wer sich fuer alte Traktoren begeistern kann, wer einmal sehen moechte, wie vor 80 Jahren die Arbeit der Landwirte auf den Feldern ausgesehen hat, wer einmal miterleben moechte, wie es in den „guten alten Zeiten“ (wenn sie denn gut waren) so ausgesehen hat, dem sei ein Besuch auf einem „historischen Feldtag“ dringend angeraten.
Schade nur, dass es ziemlich viel geregnet hat. Matsch bis zu den Knoecheln, keine wahre Freude. Die Kinder wollten schon nach zwei Stunden wieder zum Zeltplatz zurueck und ins Schwimmbad. Nach der dritten Stunde waren sie nur noch mit Pommes, Eis und Wuerstchen ruhig zu halten und nach vier Stunden, als ich auf dem Teilemarkt noch schnell nach einem Grubber mit Kruemelwalze fuer meinen Einachser gesucht habe, war mit denen schon nichts mehr anzufangen. An dieser Stelle moechte ich dann auch direkt einmal eine gehoerige Portion Kritik an der Veranstaltung loswerden. Fuer Erwachsene war die Veranstaltung eine Freude, fuer Kinder war sie eine Tortur. Uns ist keine einzige „Attraktion“ fuer Kinder aufgefallen. Keine Kindertraktoren zum Selbstfahren, keine Huepfburg aus Strohballen (die es auf jedem sonstigen Traktortreffen gibt), keinerlei Unterhaltung fuer Kinder. Daran kann es doch nun wirklich nicht scheitern. Das Gelaende war gross genug. Da haette auch noch eine Strohballenkletterwand oder ein Trettraktorrundkurs Platz gefunden. Ich habe das schon fast als Frechheit empfunden. Ich glaube, im naechsten Jahr muss ich den „historischen Feldtag“ in Nordhorn mal ohne Kinder besuchen.
Einige Aufnahmen mit der Videokamera habe ich einmal zu einem kurzen Filmchen zusammengeschnitten. Aber so richtig kommt die Atmosphaere dort nicht rueber. Das muss man selbst gesehen haben. Also, nehmen Sie sich fuer den August 2012 nichts vor.