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Weizenanbau im Garten, oder von einer zehntausend Jahre alten Geschichte. (Video)

Heute moechte ich von einem absoluten Highlight meiner bisherigen Gartenkarriere berichten, meiner ersten Weizenernte im Hobbygarten. Ich habe schon wirklich viel in unseren Gaerten ausprobiert. Von Buchweizen ueber Tef, von Melonen ueber Rattenschwanzrettich bis hin zu Brunnenkresse und Ananaskirschen und vieles mehr. Aber keiner der Versuche hat mich auch nur annaehernd so begeistert wie unser diesjaehriger Versuch, Weizen und Roggen in nennenswerter Menge im eigenen Garten anzubauen.

Warum Getreide?

Warum mich der Getreideanbau so fasziniert, liegt auf der Hand.

Kaum eine anderes Lebensmittel aus dem Schoss von Mutter Erde hat die Menschheit so sehr gepraegt, wie der Getreideanbau. Seit Tausenden von Jahren baut der Mensch Getreide an, um seine Nahrungsmittelversorgung zu sichern. Keine andere Umstellung der Lebensweise hat die Menschheit mehr veraendert als der Anbau der verschiedenen Getreidesorten. Waren wir vorher noch Jaeger und Sammler, so hat uns erst der Getreideanbau zu dem gemacht, was wir heute sind. Sesshafte Menschen die versuchen, ihre Nahrungsmittelversorgung selbst in die Hand zu nehmen und nicht mehr von dem abhaengig zu sein, was in der Natur zu finden ist.

Getreideanbau ist so eine grundsaetzliche, eine so urspruengliche Angelegenheit, die eine solche Faszination auf mich ausuebt, da lag es nahe, es auch einmal selbst im Garten zu versuchen. Jetzt, wo wir einen groesseren Garten bewirtschaften bot sich zum ersten Mal die Gelegenheit, es auch selbst auszuprobieren. Sicher, Bohnen, Kuerbis, Mais, alles feine Sachen, aber laengst nicht so mit der Geschichte der Menschheit verbunden wie der Getreideanbau.

Was haben wir in diesem Jahr angebaut?

Im Maerz haben wir jeweils ca. 50 Quadratmeter Weizen und Roggen nach einer Methode, die wir bei Youtube von seedtray1 gefunden haben, ausgesaet. 100 Quadratmeter Getreide sind wohl nicht die Welt. Duerfte kaum fuer mehr als einige Brote und Vollkornbroetchen reichen. Aber wiederum auch mehr als es einen kleinen Versuch zu nennen. In der heutigen Landwirtschaft liegt der Ertrag meines Wissens bei einem halben bis einem Kilo Getreide pro Quadratmeter. Und das auch nur mit intensivem Chemie- und Maschineneinsatz. Kaum anzunehmen, dass wir mit unserer Vorgehensweise auch nur annaehernd an diese Ertrage heranreichen koennten. Wenn wir also ein halbes Kilo Getreide pro Quadratmeter ernten, dann koennen wir uns wahrlich gluecklich schaetzen.

der-weizen-ist-reifDer Weizen ist reif. Erntetag. 50 Quadratmeter muessen ins Trockene geholt werden. Viel Arbeit.

Vielleicht haben wir uns die Sache etwas zu sehr zu Herzen genommen. Alleine die Aussaat hat schon zwei Tage gedauert. Ohne Saatmaschine, ohne Andrueckwalze. Das war ein ziemlicher Aufwand, den man so in dieser Form nicht in jedem Jahr wiederholen kann. Wie bei Youtube gefunden, haben wir das Getreide nicht breitwuerfig, sondern in Reihen ausgesaet. Die spaetere Unkrautkontrolle war dadurch wesentlich einfacher als sie es auf einem breitwuerfig ausgesaeten Acker gewesen waere. Unser Getreide ist danach auch sehr gut gewachsen, jedenfalls fuer meine Vorstellungen. Ich habe nur zweimal mit der Hacke zwischen den Reihen das Unkraut beseitigen und einige Male die doch noch gross gewordenen Samenunkraeuter herausziehen muessen. Das war’s. Von Tag zu Tag sah unser kleines Feld mehr nach einem Getreideacker aus. Zuerst zart, dann satt gruen, spaeter immer „goldener“. Ich habe mich einfach nicht satt daran sehen koennen. Ein eigenes Getreidefeld im Garten. Genau nachzulesen ist das aber viel ausfuehrlicher in unseren Berichten „Hobbygarten 2.0, oder vom Wunsch eigenes Getreide zu ernten„, „Getreideanbau im Garten, erstes Update„, „Was macht eigentlich unser Getreidefeld im Garten, eine wahre Freude„, „Wie geht es eigentlich unserem Getreide, oder ich bastele mir eine Dreschmaschine

die-weizenernte-kann-nicht-wartenIst das kein toller Anblick? 10000 Jahre Menschheitsgeschichte stecken in diesen kleinen Koernern.

Das Getreide ist reif

Anfang August war es dann endlich so weit. Erntezeit. Als erstes sollte es an die Weizenernte gehen. Auf den Feldern ums Dorf herum hoerte man schon seit Tagen die Maehdrescher im Dauereinsatz. Jeder regenfreie Sonnentag wurde genutzt. Es gab Tage, da hoerte ich Maehdrescher aus allen vier Himmelsrichtungen. Selbst nachts um eins waren noch Maehdrescher unterwegs. Die Getreideernte kann man nicht aufschieben. Zu viel Regen bringt die Ernte noch auf dem Halm zur Keimung (auch ich konnte einige Halme mit gekeimten Weizen und Roggenkoernern finden). So haben auch wir uns einen der schoensten Sommertage des ganzen Jahres ausgesucht, um die Weizenernte einzufahren. Mit dem Einachser plus Anhaenger raus aufs „Feld“ zur Ernte. Aber wie?

weizenfeld-halb-abgeerntetDie Haelfte ist geschafft. Mit der Schere eine ganz schoene Plackerei.

Die Ernte

Wenn ich doch nicht so ein kleinkarierter Erbsenzaehler waere. Wir haben es mit der Motorsense versucht, aber mir haben all die Weizenkoerner auf der Erde leid getan, die dabei herausgefallen sind. So habe ich mich entschlossen, die Halme alle mit einer grossen Schere abzuschneiden und sorgfaeltig in Buendeln aufzuschichten. Damit habe ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ich verliere nicht so viel des „wertvollen Erntegut“, und ich habe die Halme mit den Aehren recht ordentlich in Buendeln parat, was mir spaeter die Arbeit mit meiner selbstgebauten Dreschmaschine erleichtert. Wie gesagt, ich bin ein kleinkarierter Erbsenzaehler.

grundnahrunsmittel-weizenMan mag mich fuer bescheuert halten, aber ich haette mich am liebsten einmal hineingelegt. Jetzt aber nicht fuer das, woran Sie denken.

Die aufgeschichteten Buendel haben wir mit kurzen Schnueren einer billigen Baumarktschnur zusammengebunden und dann auf den Einachsanhaenger gelegt. Auf diese Weise haben wir das herausgeholt, was moeglich war (und doch, einige Tage nach der Ernte wuchs schon fast wieder so viel Weizen auf dem Feld wie vorher). Wobei ich ehrlich sagen muss, noch einmal moechte ich so nicht ernten. Anfangs sah das nach gar nicht mal so viel Arbeit aus, als wir dann aber mit der Ernte fertig waren, da habe ich schon meine Haende, meine Beine und meinen Ruecken gespuert. Beim Roggen weiss ich jetzt schon, werde ich das nicht so machen. Auch auf die Gefahr hin, einen Teil der Ernte zu verlieren. Wenn die Getreidekoerner nur nicht so lose in den Aehren sitzen und so leicht herausfallen wuerden.

weizenernte-wird-eingefahrenWer stilvoll erntet, der muss auch stilvoll transportieren. Ohne Einachser, ueberhaupt, ohne Motorhilfe ist das alles nicht zu schaffen.

Wir haben fast einen ganzen Tag mit zwei Leuten dazu gebraucht, diese 50 Quadratmeter zu ernten, zu buendeln, auf den Einachser zu laden, wegzufahren und unter einem Dachvorsprung zum Trocknen aufzuhaengen. Eine aberwitzige Arbeit fuer die paar Kilo Weizen. Und doch, eine wirklich befriedigende Arbeit. Wenn ich damit auch nur 10 Kilo Ernte eingefahren habe, dann bin ich schon der „gluecklichste Hobbygaertner des Landes“.

Fazit

Ich muss wirklich sagen, unser Weizenanbau hat maechtig Spass gemacht. Auch wenn es viel Arbeit war (und sie ist ja noch nicht zuende). Fuer mich ist es jedenfalls ein vollkommen anderes „Gartenerlebnis“ gewesen als Moehren, Zucchini und all die anderen Gemuesesorten im Garten. Auch wenn ich mich wiederhole, der Anblick so eines kleinen Weizenfeldes im Garten ist eine wunderbare Erfahrung. Zuzusehen wie sich das Feld erst sachte greun faerbt, dann immer dichter wird, nach einigen Wochen in die Hoehe waechst und sich die ersten Aehren bilden, zuzusehen wie das Getreide langsam reift und seine Farbe aendert, ein Erlebnis, das mit keiner anderen Gartenkultur zu vergleichen ist. Und ich weiss jetzt schon, wenn der Weizen erst einmal gedroschen ist, was einen eigenen Bericht wert ist, ich einen Sack voller Weizenkoerner vor mir habe, dann werde ich mir aus diesen selbst geernteten Koernern ein selbstgebackenes Brot backen. Und dieses Brot wird das beste sein, was ich jemals in meinem Leben gegessen habe. Dessen bin ich mir sicher.

Auch wenn das alles mit viel viel Arbeit verbunden ist, mit tut es jetzt schon leid, nicht noch mehr Flaeche zur Verfuegung zu haben, um im naechsten Jahr meinen Weizenanbau noch einmal auszudehnen und vielleicht wirklich an eine Selbstversorgung auch mit Getreide heranzureichen. Mal abwarten, wie gross die Ernte wird.

Schauen Sie sich meinen Film an und lassen Sie sich entfuehren in eine vollkommen andere Gartenwelt. Viel Spass.

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12 Antworten

  1. Oh habe so eben meine Fehler bemerkt!!

    ich könnte zweifels frei 100x100m felder anlegen, wäre ja somit 1 Hektar!!
    laut wiki wenn es gut läuft kann man bis zu maximal 7 tonnen raus holen.

    davon könnte ich sogar 3 felder anlegen, mit mais, weizen und mal schauen.

    der eine schreibt 7t Weizen
    Gerste liegt zwischen 5 und 6,5 Tonnen (Sommergerste / Wintergerste)

    Bei uns ernte ich so 8-9t Wintergerste und 9-10t Weizen, kommt immer auf das Jahr an.

    also ich muss sagen, dort wird bestimmt mit pestizide gearbeitet. und ich meine mal ich brauche keine 7 tonnen weizen für 30 hühner und 10 enten. da reichen mir auch schon wenn nur 3 tonnen bei rausspringen. wenn ich das mit 3 anderen sorten mische denke ich mal ist ein bomben hühner futter und ein ertrag von 9 tonnen bei 3 mal 1 ha feldern. also geht es doch und ich kann es so machen wie ich mir das gedachte habe. es ist also möglich 40 tiere mit mischfutter über die runden zu bekommen für ein jahr.

    dachte mir das so nächstes jahr aussähn, weil es ja nun zu spät dafür ist und in 2 jahren könnte ich mir die tiere holen, da ich mir das futter einbunkern werde. das ganze futter haue ich mir in so eine art regen tonne 5000liter verschließe sie luft und wasserdicht damit sollte es auch gehen über den winter, muss halt alles komplett ausgetrocknet sein sonst gefriert es. ich denke mal mit 5000 liter komme ich gut 1 jahr mit futter über die runden.

  2. oh meine pläne worde so eben zu nichte gemacht.
    ich bin bald stolzer besitzer eines 1200m² gartens und dachte mir ich holfe mir enten und hühner.

    und da dachte ich mir warum nicht weizen, mais und roggen anbauen.
    und nun lese ich das 50m² maximal 10 kg sind 🙁

    wieviel bräuchte man dann, damit man seine sagen wir 40 tiere ein jahr lang über die runde zu bringt auf diese weise?? ich würde ja sagen da reiche nselbst diese gesamten 1200m² nicht annährnt aus, weil steht ja noch ne laube mit pool drauf. also komm ich nur auf 1000m² nutzfläche. und dann noch minus den platz den die tiere brauchen auch nochmal 500m² weg. 🙁

    das heisst ich hätte einen maximalen ertrag von nur 100kg getreide. das reicht doch nicht ein jahr um hühner und enten satt zu machen oder etwas doch??

    wie gesagt bin neu anfänger, was der tierhaltung angeht daher dachte ich mir warum futter kaufen, wenn man diese fläche nutzen könnte. aber ob es ein jahr reicht, wäre dabei fraglich. ich glaube man müsste erst mal 2 jahre nur futtermittel herstellen um überhaupt 1 jahr lang 40 tiere halten zu können.

    natürlich werde ich auch preise vergleichen im netz, was das futter angeht, aber eigentlich hatte ich schon vor alles selbst zu machen, allerdings mit einer sense und keiner schere 😀 aber wobei für mein sohn eine tages aufgabe 😀

    aber man sagt doch immer ohne spritzmittel wächst im garten eh nicht also bei mir in der region, wir haben schweren lehmboden oder geht es trotzdem??

  3. Mit Faszination habe ich von Deinem Feldversuch gelesen. Manche mögen es für verrückt halten, aber bei solchen Erfahrungen glaube ich dir, dass dies das Beste Brot wird, was du je hattest. 🙂
    Von einer Freundin habe ich Weizenkörner geschenkt bekommen. Eigentlich wollte ich nur ein besonderes Katzengras für meine Katze züchten. Nachdem ich hier gelesen habe, wird ein Teil der Körner in den Garten wandern. Ein Brot werde ich nicht backen können, dazu ist die Fläche viel zu klein, aber mich erfreuen, wenn der Weizen wächst, das kann ich schon.
    Das was du mit deinem Weizen erlebst, geht mir so, wenn ich wieder einen ganz großen Sack Schafwolle bekomme, Wolle ganz frisch geschoren.

    Gruß von der Gudrun

  4. Hallo,
    ich muss ja sagen, Hut ab vor dem Herrn. Mit einer Schere das Feld zu ernten ist eine wahre Leistung. Hätt ich mir nicht zu getraut, allein dem Rücken wegen. Haben sie mittlerweile eigentlich eine Sense? Ich bewirtschafte auch einen alten Kotten seit gut 7 Jahren. Finde ihre Website wirklich sehr gut. Weiter so, man konn noch viel lernen und neues entdecken.

    Gruss

  5. Ja, herrlich trifft es in der Tat!
    Ich lese hier immer wieder gerne rein (ich als Vegetarierin hätte die Kaninchen zwar nie beim Metzger abgeben können, halte das aber für einen „ethisch unbedenklichen“ Fleischkonsum!) und kann mich jedes Mal mit Dir freuen, weil Du Deine Freude über das Wunder der Natur so authentisch und mitreißend zu Papier bringst.

    Ich bewundere Dich und Deinen Enthusiasmus SEHR! Leider fehlt mir dazu der grüne Daumen (und momentan noch der Garten), aber die Idee des Selbstversorgens finde ich – besonders aus ökologischer Sicht – absolut faszinierend.
    Das Brot wird sicher köstlich und auf das Bild vom ersten Bissen freue ich misch jetzt schon 🙂

    1. Hallo Franziska

      Ich gebe mir auch alle Muehe. Das mit dem gruenen Daumen sieht nur so aus. Auch bei mir geht so manches daneben. Ich selbst wuerde mich nicht gerade als mit einem gruenen Daumen ausgestattet betrachten. Ich gebe nur einfach nicht auf.

      Gruss RR

  6. Einfach herrlich diese Seite. Aber vielleicht kann mir ja jemand sagen, wo man eine ordentliche Sense heut zutage noch herbekommt. Kann mir da jemand einen Tipp geben??? Braucht man ja auch, wenn man Getreide anbauen will oder ganz öko einfach nur Gras mähen will.

    1. Hallo Neubauerin

      Ich wuerde mir an deienr Stelle erst einmal eine simple Sense aus dem Baumarkt kaufen und damit ueben. Wenn du dann gut bis sehr gut im Umgang damit bist, kannst du dir immer noch eín besseres Stueck kaufen, die es auch gibt.

      Gruss RR

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