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Möhren Porree / Lauch, Tipps vom Bioprofi. (Video)

Möhren Porre Lauch, Tipps vom Bioprofi

So ab und an kann man bei mir auch was lernen. 🙂 Das ist doch schon mal positiv. Wenn es auch nicht „mein“ gesammeltes Halbwissen ist, dann nehme ich einfach Wissen, welches andere gesammelt haben. Heute z.B. besuche ich einen Biobauernhof, auf dem Gemuese angebaut wird. Genauer gesagt, Moehren und Lauch/Porree. Sind ja beides nicht unbedingt die leichtesten Kulturen im Hobby und Selbstversorgergarten. Fuer die Moehren haelt die Natur die unheimlich nette Moehrenfliege bereit, die bei mir schon ganze Ernten ungeniessbar gemacht hat. Durchzogen von eklig dreckigen Frassgaengen und vollgestopft mit kleinen milchigen Maden mag also nun wirklich niemand mehr solch eine Moehre essen.

Beim Porree ist die Sache noch schlimmer. Ich habe es jahrelang versucht, Porree ohne Gemueseschutznetz anzubauen und, ob sie es glauben oder nicht, ich habe nicht eine einzige Stange ernten koennen, die Sie oder ich noch haetten essen moegen. Kleine verpuppte Insekten in eklig braunen Frassgaengen sind nicht das, was ich mir unter einer, mit Appetit zu verzehrenden Porreestange vorstelle.

Sie muessen nur am richtigen Ort wohnen

Ich hatte wirklich geglaubt, es waere nicht moeglich, eine Ernte einzufahren, ohne die Pflanzen mit einem engmaschigen Gemueseschutznetz zu bedecken. Sehen Sie, man lernt nie aus. Denn, das geht ganz gut. Man muss nur am richtigen Ort in Deutschland wohnen. Wenn Sie das Pech haben, in einem Landkreis zu leben, in dem es vor Moehrenfeldern nur so wimmelt, Jahr fuer Jahr, so weit das Auge reicht, wie ich eben, dann ist jede Hoffnung vergeblich. Und Zwiebelgewaechse gibt es hier auch reichlich auf den Feldern. Dass sich hier Moehrenfliegen, Lauchmotten und Zwiebelfliegen wohl fuehlen, kann ich verstehen. Ich wuerde mir als Fliege auch wuenschen, hier geboren zu werden. Und jetzt komm mir niemand mit Mischkulturen. Habe ich alles schon vergeblich versucht.

Möhren im Bioanbau
Ist das nicht akkurat. Alles ohne Chemie. Es geht, wenn man nur will.

Stefan, der Biolandwirt in meinem heutigen Video, hat aber das Glueck, in weitem Umkreis keine Moehren oder Zwiebelfelder zu haben. Als Platzhirsch braucht man da nur auf eine weite Fruchtfolge zu achten, und schon sind Fliegen und Motten kein Problem mehr. So hat er es mir jedenfalls erzaehlt und es muss auch was Wahres dran sein, denn, er wuerde keine Moehren und kein Lauch anbauen, wenn es sie gaebe. Gemueseschutznetze habe ich naemlich keine gesehen, auf dem ganzen Hof nicht.

Unkrautbeseitigung im Bioanbau Möhren
Uebrigens, mit „Flieger“ ist eine Vorrichtung gemeint, bei der man liegend hinter einem Traktor das Unkraut ausrupft.

Anders als beim Blumenkohl, bei dem er auf Bazillen setzt, ist mir nicht bekannt, dass es gegen diese Schaedlinge einen biologischen Gegenspieler gibt.

Nix mit pfluegen

Sehr interessant bei meinem Besuch waren aber auch die Einblicke in die Vorgehensweise des Anbaus und der Bodenvorbereitung. Wendende Bodenbearbeitung wird nicht gemacht. Stattdessen kommt ein Tiefenmeissel zum Einsatz, der die Erde ohne sie zu wenden bis in eine Tiefe von 45 Zentimetern lockert. Klar, wuerde ich auch machen, wenn mein Einachser einen Meissel so tief durch die Erde ziehen wuerde. Habe ich aber schon versucht, tiefer als eine Hand tief komme ich nicht, dann drehen die Raeder durch. Eine Folge des recht schweren Bodens, mir dem ich mich hier abmuehe.

Biolandwirt
Stefan macht die Arbeit sichtlich Spass. Oder etwa nur, weil ich mit der Kamera herumfuchtele ? 🙂

Unkrautbeseitigung in Handarbeit

Beim Thema Unkraut wird auf seinen Moehrenfeldern auch eine Methode angewandt, die fuer uns Hobbyselbstversorger nur schlecht umsetzbar ist. Sind die Moehren erst einmal gesaet, hat man, so hat es mir Stefan jedenfalls erzaehlt, ca. 7 Tage Zeit, um das Feld, ich sage mal abzuflammen. Gerade noch rechtzeitig, bevor die Moehren aus der Erde stossen, wird mit einem Brenner das gesamte Feld abgefahren und alles aufgelaufene Unkraut im Keim verbrannt. Uebrigens eine Sache, die ich mir irgendwann noch einmal in der Realitaet ansehen moechte. Was danach noch keimt, muss eben in muehvoller Handarbeit herausgerissen werden. Klar, dass dieser Aufwand seinen Preis hat. Doppelt so teuer wie konventionell angebautes Gemuese ist schon gerechtfertigt. Oder wollten Sie in gebueckter Haltung tagelang durch Moehren und Lauchfelder laufen, und Unkraut ausreissen?

Porree im Bioanbau
Ich kann Ihnen sagen, bei diesem Anblick erfasst Sie die Ehrfurcht. Koennen Sie uebrigens kaufen. mindestens 25 Tonnen, eine Ladung frei Haus. 🙂

Vorziehen ist die bessere Wahl

Beim Porree setzt Stefan auf vorgezogene Biopflanzen, die er zukauft. Wurzelnackt kommen die per LKW aus den Niederlanden an, werden so tief gepflanzt wie es eben geht, angegossen und dann regelmaessig angehaeufelt. Unkrautbeseitigung auch hier Handarbeit. Noch aufwendiger als bei den Moehren. Beim Porree darf man die Stangen beim Ausreissen des Unkrautes nach Moeglichkeit nicht freilegen. Idealerweise wird diese Arbeit dann gemacht, wenn das Unkraut noch klein und die Wurzeln noch nicht so ausladend sind. Dadurch bleiben die Daemme weitestgehend intakt.

Lauch im Bioanbau
Immer schoen anhaeufeln, aber auch nicht zu hoch. Die Hausfrau mag keine Erde im Porree.

Ein Anblick „fuer die Goetter“

Ich kann Ihnen sagen, wenn sie mal auf einem seiner Felder stehen und den Blick schweifen lassen, dann erfasst Sie die Ehrfurcht, aber was noch wichtiger ist, Sie erkennen, dass es eben sehr wohl machbar ist, Gemuese ohne „laestige“ Chemie anzubauen. Es ist nur eine Frage des „Wollens“ und des Arbeitseinsatzes. Das vielleicht nur als Hinweis an all die konventionell arbeitenden Landwirte, die immer noch den Verheissungen der Industrie erliegen und bei denen der Glaube an die Unfehlbarkeit und an die immer obsiegende Technik noch in den Koepfen steckt. Ich kann es nur immer wieder wiederholen, ein Landwirt hat auch eine Verpflichtung seinen Mitmenschen und vor allem der Natur und nicht nur seinem Geldbeutel gegenueber (Ja, ich weiss, leicht gesagt wenn man nicht in seiner Haut steckt 🙂 ). Das ist ein Privileg und eine Herausforderung, die, so wuerde ich es mir wuenschen, viel mehr Landwirte sich stellen sollten. Nicht nur die in China oder sonstwo auf der Welt.

perfekter Ackerboden
Solch einen feinkruemeligen Boden wuensche ich mir auch in meinem Garten. Aber das wird schon, keine Sorge.

Aber was schreibe ich so lange, schauen sie sich einfach meine Video an, das sagt wie immer mehr als jedes geschriebene Wort.

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6 Antworten

  1. Moin! Also Biolandwirt würde mich interessieren: Woher bekommt Stefan genau seinen Wurzelnackten Lauch? Ich suche schon eine Weile Biolauch der nicht getopft ist und bin noch nicht fündig geworden.
    Beste Grüße aus Berlin
    Max

  2. Alles in Handarbeit? Dann haben Sie echt Respekt verdient! Aber ich finde auch, dass viel zu viel Chemie verwendet wird.
    Danke für den schönen Beitrag.

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