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Selbstversorgung? Was ist das und was bedeutet das? Teil 1

Was bedeutet das eigentlich, „Selbstversorgung“, ein Wort welches hier auf meinem Blog schon desoefteren gefallen ist? Eine interessante Frage. Wie weit kann man damit kommen, wie weit darf man gehen und was bedeutet Selbstversorgung fuer uns? Fragen, ueber die ich mir in lockerer Folge in den naechsten Artikeln so meine (unqualifizierten und laienhaften) Gedanken machen moechte.

Einige Vorbemerkungen

Das Wort Selbstversorgung macht immer mehr die Runde. In immer kuerzer werdenden Abstanden erscheinen Sendungen im TV und Berichte in den Printmedien. Buecher, die das Wort Selbstversorgung im Titel tragen, fehlen in keiner Buchhandlung mehr, und eine Suchanfrage bei Google bringt sage und schreibe 1,25 Millionen Treffer. Muss also etwas dran sein an der Idee der Selbstversorgung. Aber was genau ist dran an dieser Idee, und was sind die Beweggruende fuer Menschen, dem Konsum ein wenig zu entsagen und ihr Schicksal mehr und mehr in die eigenen Haende zu nehmen?

Beweggruende fuer Selbstversorger und solche, die es werden wollen, gibt es viele.

Die Welt hat sich in den letzten vielleicht 40 Jahren so rasant veraendert, dass einem schwindelig werden kann. Peak Oil, Energiekrise, Atomausstieg, Genfood, Klimawandel, Anstieg des Meeresspiegels, Artensterben, Ozonloch, Waldsterben, Boersencrash, Weltwirtschaftskrise, Monsanto, Internet usw. sind Begriffe, die in meiner Jugend die allerwenigsten interessiert habe, wenn es sie denn ueberhaupt schon gab. Die Prioritaeten waren anders verteilt. Angesagt waren chice schnelle Autos, ein eigenes Haeuschen, ein sicherer Job mit angehaengter sicherer Rente, genuegend Geld auf dem Bankkonto und in jedem Jahr ein (oder vielleicht auch zwei) Urlaubsreisen in fremde Laender, sei es der Bildung oder dem Eimer Sangria wegen. Die Aufgabe der „Herrschenden“ war, genau diese Beduerfnisse erst zu wecken und dann zu befriedigen. Die Wirtschaft musste ja rund laufen.

Man koennte meinen, die Welt haette sich in einem Tempo veraendert, und das nicht unbedingt nur zum Guten, dass so manch einen langsam aber sicher der Verdacht plagt, es koenne nicht mit rechten Dingen zugehen. Das kann doch nicht immer so weitergehen. Irgendwann muss doch mal das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Bei immer mehr Menschen schlaegt die Stimmung um. Sie fragen sich, ob die Menschheit noch auf dem richtigen Weg ist. Immer mehr Menschen fragen sich, ob die Werte, fuer die sie in den letzten 40 Jahren geschuftet haben die sind, fuer die es sich auch lohnte und weiterhin noch lohnt  zu schuften.

Jetzt steht das feine Haeuschen in der Vorstadt, zwei schicke Flitzer in der Garage, die Lampen im Haus lassen sich per Fernbedienung dimmen, der Fernseher ist gross wie eine mittlere Kinoleinwand, der Rasen hinterm Haus gepflegt und kurz geschoren und die Supermarktregale uebervoll mit allerlei Koestlichem aus der ganzen Welt. Was will man mehr?

Immer diese Horrormeldungen!

Viele haben erreicht, was sie erreichen wollten. Waeren da nur nicht diese Horrormeldungen in der Tagesschau. Waere da nicht die Preisanzeige an der Tankstelle, waeren da nicht die auf breiter Front fallenden Aktienkurse ueberall auf der Welt und waeren da nicht die nicht identifizierbaren und unverstaendlichen „Inhaltsangaben“ auf den Packungen der Fertiggerichte. Ach ja, und waeren da nicht die diversen Lebensmittelskandale gewesen. 

Das schnelle Auto wird fuer immer mehr Menschen zu einem ueberteuerten Spass, die Arbeit ist lange nicht mehr so sicher wie sie einmal war, auf vielen Lebensmitteln aus dem Supermarkt muesste eigentlich ein Beipackzettel pappen, der ueber die Risiken und Nebenwirkungen desgleichen Aufschluss gibt. Bei immer mehr „Politikern“ fragt man sich, wem sie eigentlich dienen und an welchen Faeden sie haengen.

Wird die Selbstversorgung wieder salonfaehig?

Gruende, den eingeschlagenen Weg und speziell den ganz persoenlichen zu ueberdenken gibt es also genuegend. Die Schlussfolgerungen daraus koennen vielfaeltig sein. Der eine bunkert im Keller Konservendosen fuer den Fall der Faelle, der andere steigt auf das Heizen mit Holzpellets um, wieder andere verfallen irgendeiner Weltuntergangs- oder Verschwoerungstheorie, andere beruhigen ihr Gewissen, indem sie im Bioladen Fair Trade Kaffee kaufen und wieder andere wandern schlichtweg aus. Nach Kanada,  Australien oder sonstwohin, wo sie meinen, die Welt waere dort noch in Ordnung.

Es gibt aber auch einige, die den Weg der Selbstversorgung einschlagen. Die Gruende koennen auch hier mannigfaltig sein. Der eine, weil er seinen Beitrag zur Rettung der Welt leisten will, der andere weil er glaubt, die Weltwirtschaft wuerde uebermorgen zusammenbrechen. Wieder andere suchen nach einem erfuellteren Leben in der Natur, andere moegen sich von den Entscheidungstraegern kein X mehr fuer ein U vormachen lassen. Und natuerlich diejenigen, die es satt haben, Lebensmittel zu kaufen, deren Umweltbilanz verheerend und dessen gesundheitliche Unbedenklichkeit nur auf dem Papier existiert.

Sicher, Selbstversorger sind immer noch eine Minderheit und werden es auch in Zukunft bleiben. So lange die Welt noch in den Angeln haengt, ist es einfacher, sich mit den steigenden Oelpreisen zu arrangieren, den Versicherungen der Nahrungsmittelkonzerne und Discounter Glauben zu schenken und mit kleinen Einschraenkungen so weiter zu machen wie bisher. Lieber noch einen 400 Euro Job nebenher, aber dafuer mit 200 Sachen ueber die Autobahn brausen. Lieber einen Herzinfarkt riskieren, als sich die Haende im Garten schmutzig zu machen. Lieber eine doppelt so grosse Mattscheibe kaufen, in der Hoffnung, die Nachrichten waeren dann nur noch halb so schlimm. Bis die Idee der Selbstversorgung salonfaehig und akzeptiert wird, bis die Idee der Selbstversorgung einen Verbreitungsgrad erreicht hat, bei dem man von einer nennenswerten Bewegung sprechen kann, wird noch viel Wasser den Rhein herunter laufen.

Ist es vielleicht schon zu spaet?

Ich persoenlich glaube sogar, wir werden nie wieder den Punkt erreichen. So schlimm kann es gar nicht kommen, als dass wir wieder so leben, wie es Generationen vor uns noch gemacht haben. Darueber taeuscht auch ein zum Gemuesegarten umgewandelter Rasen vor dem weissen Haus nicht hinweg. Die breite Masse der Menschen ist zu bequem, zu desinteressiert und zu obrigkeitshoerig um etwas zu veraendern. Jedenfalls nicht in einer Geschwindigkeit, die noetig und angesagt waere. Die breite Masse wird weiterhin in der Tretmuehle schuften, sie wird weiterhin konsumieren auf Teufel komm raus, und sie wird weiterhin schnell Auto fahren wollen. Sei es nun mit Benzin, mit Gas oder mit elektrischem Antrieb. Die Mehrheit der Menschen wird auch weiterhin keinen Pfifferling dafuer geben, ob die Trauben im Dezember nun aus Suedafrika eingeflogen wurden, sie wird weiterhin Spargel aus Peru kaufen und auch weiterhin Kakao trinken, in dem Kinderarbeit steckt. Uns nicht ausgenommen (bis zu einem gewissen Grad, denn auch wir wollen uns nicht ausklinken).

In dieser Hinsicht bin ich Pessimist. Keine Frage. Selbst wenn in unserem Land oder besser den Laendern, die fuer die Misere verantwortlich sind, ein Umdenken stattfindet, so steht doch der Rest der Welt in den Startloechern, um genau dieselben Fehler zu begehen, wie wir sie gemacht haben. Eine bittere, aber nach meinem Dafuerhalten realistische Einschaetzung.

Was wir aber haben, ich spreche jetzt von uns persoenlich, ist den ersten Schritt gemacht. Wir haben angefangen, ueber uns und den Weg nachzudenken, den wir gehen und haben die ersten Schritte eingeleitet, unser Leben zu aendern. Jeder, der nicht nur nachdenkt, sondern handelt, ist wichtig.

Aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Vielleicht gibt es ja doch noch eine winzig kleine Chance, das Steuer noch rechtzeitg herumzureissen. Ich wuerde es unseren Kindern und Kindeskindern goennen.

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6 Antworten

  1. Lieber rrhase,

    Danke für den Artikel. Du schreibst mir bei vielem aus der Seele.

    Alles Gute Dir auf Deinem Weg! Und ja, vielleicht packen wir es noch als Gesellschaft – egal wie klein die Chance ist….

  2. … genau das ist es – Desinteresse.
    Bei uns hier in der Gegend genauso. Es gibt kaum jemanden, der z.B. seine Kinder dazu animiert, mal was im Garten zu machen, z.B. mal was zu säen oder einfach nur zu gucken, wie sich die einzelnen Pflanzen entwickeln. Die meisten sitzen fast den ganzen Tag vor dem Computer oder PlayStation, spielen irgendwelche Ballerspiele oder sind im Internet.
    Da müsste es schon von der Erziehung her von Anfang an anders sein. Aber bei den Erwachsenen selbst ist es ja genauso. Bei dem ganzen Überangebot an Sachen die es gibt, ist es kein Wunder, dass sich nur noch wenige für einen Garten interessieren. Denn zum Einkaufen geht man ja gleich in den Supermarkt nebenan. Man ist einfach zu bequem und zu desinteressiert.
    Wobei ich natürlich nix gegen Computer und Internet hab, sonst gäbe es ja auch diesen schönen Blog hier nicht ;-), aber alles in einem gewissen Maß.

    Gruß,
    Markus

    1. Hallo ‚Markus

      Hast du Kinder? Es ist schon schwer, die Kinder von diesen elekrtonischen Dingen fernzuhalten. Vor allem, wenn man selbst viel Zeit davor verbringt. Aber man muss es versuchen.

      Gruss RR

  3. glück durch verzicht !!
    statt sich jedem trent zu verschreiben, jede blöde neuerung nach hause zu schleppen und der werbung ein gutes opfer zu sein, sollte man sich endlich mal überlegen was man denn wirklich haben will oder was sein muß.

    glück durch verzicht bedeutet nicht, ich muß verzicht üben und versuchen damit dann glücklich zu werden, sondern mehr das man selektiert was von einem selbst kommt und was von aussen „eingegeben“ wurde.

    fängt mit dem auto an und endet bei der wahl der zahnbürste.
    was will ich wirklich ?
    brauche ich die freiheit eines KFZ, wenn ich doch weiss das es min. 300euo im monat kostet ? -kleinverdiener arbeiten damit also schon mal 1-2 monate des jahres nur für die karre vor der türe. (die dann auch noch 90% der zeit rumsteht).
    muß mein TV einer sein der nur 8cm dick ist ? und HD für die meist „nicht HD“ sendungen die laufen ?
    brauche ich die handtasche von „bree“, damit mir an dem tag, an dem ich sie mir nach hause hole, einfällt das ich dazu keine passenden schuhe habe ??

    wir sind alle total verstrahlt ! wir schimpfen über alles und jeden, die anderen sind schuld und wir sind die opfer, haben keine freiheiten mehr und keine rechte, …….
    aber die dinge, die wir entscheiden können, wo wir noch der „herr im hause“ sind, die entschden wir so, das wir dabei nur noch mehr verlieren und uns noch tiefer in die tretmühle begeben.

    man kann jede krise ignorieren – nicht jedoch deren auswirkungen.

    eigentlich bekommen wir nur das was wir verdient haben. denn zu mehr sind wir gar nicht mehr in der lage. denken ist „out-gesourced“, gefühle manipuliert und der glaube ersetzt das wissen.
    „Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht!“, so sieht es doch aus.

    ein garten ist eine nützliche sache, ohne frage.
    es spart geld, sichert ab und lehrt einen das wesendliche.

    es ist aber auch ein ort an dem man denkt, fühlt und reflektiert. etwas das es heute sehr selten gibt – denn das gegenteil wird ja gefördert. bunt, laut und schnell muß es heute sein. dann ist es hipp.

    für deinen garten, das aller beste.
    für euch, gesundheit, glück und erkenntnis.

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