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Warum in Selbstversorgerhaushalten der Mann die Martinsgans braten und die Frau den Tisch decken sollte.

Haben Sie auch eine gegessen, eine Martinsgans? Oder wenistens ein Stueck davon? Aber klar haben wir. Waere doch traurig, wenn wir, die wir selbst Gaense halten, uns nicht zu Sankt Martin ein Stueck bei uns gross gewordener Bio-Gans goennen wuerden.

Da gibt es bei uns eine separate Kuehltruhe, in der so ziemlich alles, was wir an Fleisch produzieren, fein saeuberlich in Tueten verpackt tiefgefroren lagert. Huehner und Huehnerteile, Kaninchenschenkel, Entenbrueste, Gaense in verschiedenen Teilen. Alles an Kleinvieh, was so auf dem Teller landen koennte, ist dort vorraetig.

Meine Frau hatte die Idee mit der Martinsgans

Sie hatte schon ein tolles Rezept aus dem Internet gesucht, mit Rotkohl und allem Drum und Dran. „Geh mir mal ein Stueck Gans aus der Truhe holen“, meinte sie kurz vor St. Martin zu mir. „Mach ich, Schatz“ meinte ich so nebenbei und machte mich auf den Weg zur Tiefkuehltruhe. Die hat nur einen Haken, weder steht auf den Schubladen vermerkt, was darin lagert, noch sind die Gefriertueten beschriftet. Nur ein Fachmann wie ich erkennt durch die vereiste Tuete, was drin steckt. Ich also zwei Tueten herausgeholt und die meiner Frau uebergeben.

Am naechsten Morgen, die Dinger waren aufgetaut, fiel mir sofort auf, dass ich mich vergriffen hatte. In einer Tuete waren offensichtlich zwei Kaninchenvorderbeine, in der anderen eine fette dicke Gaensebrust. So im Vorbeigehen, waehrend die Kinder wieder in der Kueche ihre Starwars Kriege ausfechteten, erzaehl ich das noch meiner Frau. Damit war die Sache fuer mich erledigt.

Der Martinstag kommt,

ich spiele den Luke Skywalker fuer die Kindern, und meine Frau gibt sich in der Kueche ans Schaffen, nur unterbrochen von ein paar Gaengen zum Rechner, um auch ja nichts bei diesem tollen Rezept falsch zu machen. Gut und gerne drei Stunden hat sie da mit sich, dem Ofen und der Gans verbracht. Was ist mir das Wasser im Munde zusammengelaufen.

Der Mittag kommt, der Ruf an die Familie schallt durchs Haus: „Essen Leute“. Alle helfen mit, den Tisch zu decken, vor allem ich, so einen Hunger habe ich. Ruckzuck und wir sitzen bereit zum Festschmaus. Da kommt die leckere Gans, knusprig duftend und brutzelnd auf den Tisch. Aber irgendetwas kommt mir auf Anhieb etwas suspekt vor. Sah irgendwie gar nicht nach Gans aus, eher wie Kaninchenbeine und auch die Knochen da drin wollten nicht so ganz ins Konzept passen. Aber ich halte meinen Mund, vor allem auch deshalb, weil meine Frau den Kindern immer wieder erzaehlt, sie sollten doch ein Stueck Gaensekeule probieren. Die haben es naemlich nicht so mit Kaninchenfleisch aus eigener Produktion. Die Umwelt, Sie wissen schon was ich meine. Mir war klar, die verkauft denen die Kaninchenbeine als Gaensebraten, in der Hoffnung, dass sie wenigstens davon ein Stueck probieren. Hatten ja genuegend Kaempfe mit den Gaensen um ihr Territorium ausfechten muessen und auch den ein oder anderen Biss in die Gummistiefel abbekommen. Die moegen sie vielleicht essen, aus Rache. 🙂

Zeitsprung

Am Abend liegen wir im Bett und meine Frau fragte mich, wie mir denn die Gans am Mittag geschmeckt haette. Ich gucke sie an, weiss zuerst gar nicht was sie meint. Will die mich jetzt auch ins Boxhorn jagen?

Nein, die meint das todernst. Sie haette doch immerhin 3 Stunden in der Kueche verbracht, und da koenne sie doch erwarten, dass ich ihr mal ein Kompliment bezueglich der gelungenen Martinsgans machen wuerde. Ich denke so bei mir, das kann die doch nicht ernst meinen, ist aber so.

Meine Frau hat bis zum Abend fest daran geglaubt, Gaensekeulen zubereitet zu haben. Diesen Glauben hat ihr auch die nicht vorhandene Gaensehaut nicht nehmen koennen, ueber die im Rezept stand, man solle sie hin und wieder mit Bratensauce uebergiessen, damit sie knuspriger wird. Ja, sie hat sich sogar Gedanken darueber gemacht, welche Bruehe sie nehmen solle. Im Rezept stand Huehnerbruehe, die war aber nicht im Haus. Nur Rinder- und Gemuesebruehe. Sie hat sich dann fuer Gemuesebruehe entschieden, weil Rinderbruehe ja nun wirklich nicht zum Gaensebraten passt. Ja selbst auf dem Teller ist es ihr nicht aufgefallen, dass das keine Gans sein konnte. Das Fleisch eine vollkommen andere Konsistenz, die Knochen, einfach der ganze Braten, alles andere als der von einer Gans.

Und das nach fuenf Jahren Landleben

mit eigenen Tieren, nach diversen Fuetterungen, Ausmistungen und was so alles an Arbeit anfaellt. Vielleicht sollte ich meine Frau doch etwas mehr ins Tagesgeschaeft hier einbinden. 🙂

Aber wissen Sie was, ich habe noch nie eine so leckere Martinsgans gegessen. Ein Kompliment an meine Frau.

PS: An alle Feministinnen, Bibeltreue, Moralapostel und sonstige humorlose Gesellinnen und Gesellen:
Ja, ich bin ein Macho. Ja, meine Frau hat den Artikel gelesen und ihn genehmigt. Wir haben beide vor Lachen auf der Erde gelegen.

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5 Antworten

  1. Du schreibst schon schön! 🙂
    Wie man die Tiere, die einem ans Herz gewachsen sind, schlachten und essen kann, weiß ich einfach nicht. Und das, obwohl ich gern Fleisch esse. Deine Gänse, die ich in Deinen Filmen im Hintergrund sehe, gefallen mir so, dass ich mir sage: Gänse würde ich auch gern haben! Aber hey, „Weihnachtsgans-Auguste“- Effekt? Tja, Mann, was mache ich bloß… 😉

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