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Tofu und Sojamilch ganz leicht selbst herstellen. (Video)

Tofu selber herstellen ist eine erstaunlich simple Sache. Mag der ein oder andere schon probiert haben (bis auf die Aufraeumerei und Abwascherei in der Kueche 🙂 ). Als richtiger „Moechtegern-Selbstversorger“ geht man natuerlich noch einen Schritt weiter. Nicht nur den Tofu stellt man selbst her, nein, auch die benoetigten Sojabohnen baut man selbst an. Wir jedenfalls haben das versucht und konnten tatsaechlich Sojabohnen ernten. Garantiert gentechnikfrei, garantiert Bio, garantiert im Schweisse meines Angesichtes den Weg in unsere Kueche gefunden. Wobei ich sagen muss, das Sojabohne nicht gleich Sojabohne ist. Erst letztens habe ich mich mit einem Landwirt unterhalten, der auch in Deutschland Sojabohnen anbaut. Der meinte, die Sojabohnen, die als Futtermittel verwendet werden, waeren nicht die, aus denen man Tofu herstellt.  Der muss es wissen.

Heute geht es also darum, wie man ganz leicht Tofu selbst herstellen kann. Ausserdem verliere ich ein paar Worte darueber, wie man sie im Garten anbaut, um in diesen aussergewoehnlichen Genuss zu kommen.

Ein paar Tipps zum Anbau von Sojabohnen

Sojabohnen hatte ich im letzten Jahr zum ersten Mal auf meinem Anbauplan. Einfach mal meine Filme aus dem letzten Jahr durchforsten, da sind sie einige Male zu sehen. Das Saatgut stammte von Dreschflegel, so weit ich mich erinnere. Direktsaat hat sich im letzten Jahr nicht sonderlich bewaehrt. Gut, das Fruehjahr liess lange auf sich warten, erst Anfang Mai habe ich ausgesaet. Viel zu wenige sind ueberhaupt gekeimt und diese wenigen, die es zu einer richtigen Pflanze gebracht haben, blieben klein und hatten recht wenige Huelsen. Da uns auch noch der erste Frost recht frueh erwischt hat, konnte ich nur recht wenige wirklich reife Sojabohnen ernten. Viele steckten noch in gruenen Huelsen, waren noch weich und mussten erst wochenlang nachgetrocknet werden. Trotzdem habe ich es auf rund 1,1 Kilo Bohnen gebracht, nicht gerade eine hervorragende Ausbeute bei rund 6 Quadratmetern Anbauflaeche. Aber fuer den ersten Versuch…

Ich koennte mir aber vorstellen, eine Voranzucht waere besser gewesen. Das haette den Bohnen gut drei Wochen mehr Zeit gegeben und noch wichtiger, haette eine bessere Keimrate ergeben. Werde ich wohl in diesem Jahr noch mal auf diese Weise neu versuchen. Da muss doch mehr rauszuholen sein, als diese paar Gramm.

Eine andere Bohnensorte, die ich schon seit Jahren anbaue, Schwarze Kugel heisst die glaube ich, eine alte norddeutsche Landsorte ebenfalls von Dreschflegel, hat sich da wesentlich besser geschlagen. Die hatte ich naemlich vorgezogen und eine ueberaus reiche Ernte erzielt. Gut die sechsfache Menge. Koennte man daraus nicht auch Tofu herstellen, hat das schon mal jemand versucht?

So stellt man eigenen Tofu her

Ein langer Weg bis in diese Pfanne. Dafuer schmeckt er auch um Klassen besser, als der aus dem Supermarkt. Subjektiv jedenfalls. 🙂

 1. Einweichen und puerieren

Jetzt aber zum eigentlichen Tofu. Die Herstellung ist naemlich denkbar einfach. Man benoetigt pro 100 Gramm Sojabohnen einen Liter Wasser und einen Teeloeffel Nigari, wobei ich gelesen habe, dass es auch mit anderen Gerinnungsmitteln gehen soll. Die Bohnen werden als erstes ueber Nacht in Wasser eingeweicht wobei sie sich mit Wasser vollsaugen und auf fast die dreifache Menge aufquellen. Nach dem Waschen werden sie mit der Haelfte des Wassers in einem kraeftigen Kuechenmixer pueriert. Ich hatte es zuerst mit einem Puerierstab versucht. Der war zu schwach.

2. Kochen und abfiltern. Das Ergebnis ist Sojamilch

Die puerierten Sojabohnen werden in einem ausreichend grossen Topf (die Bruehe schaeumt auf „wie bekloppt“ 🙂 ) fuer 10 bis 15 Minuten aufgekocht und dann durch ein Tuch filtriert. Ein simples Baumwollkuechentuch sollte es tun. Die zweite Haelfte des Wassers wird zum Spuelen benutzt, um auch ja den allerletzten Rest der „kostbaren“ Sojamilch, die das Ergebnis der Prozedur ist zu verwischen. Sojamilch, wie man sie auch im Laden kaufen kann, nur eben die eigene. 🙂

3. Erneut erhitzen und Gerinnungsmittel unterruehren

Der naechste Schritt ist, die Sojamilch wieder auf 70 bis 80 Grad zu erhitzen, ruehren nicht vergessen. Die entsprechende Menge Nigari, die vorher schon mal in ein wenig Wasser aufgeloest wurde, wird nun in die heisse Sojamilch geruehrt. Es dauert nur Sekunden bis sich die ersten Flocken bilden. Hat man das Nigari gut verruehrt, bleibt die geronnene Sojamilch fuer weitere zehn bis 15 Minuten ohne weitere Bewegung stehen. Uebrig bleibt eine fast klare Fluessigkeit und der ausgeflockte Tofu.

4. Erneut abfiltern und in eine Form pressen

Der Inhalt des Topfes wird, wie eben schon beschrieben, durch ein Tuch abgefiltert, in eine Kaese oder Tofuform gegeben und ausgepresst. (Ich habe es mit einer einfachen Plastikdose, in die ich ein Paar Loecher gebohrt habe, gemacht und es hat prima funktioniert.) Idealerweise beschwert man den Tofu noch mit einem schweren Stein.

Das ganze bleibt in der Form, bis der Tofu abgekuehlt ist. Dann gibt man ihn in kaltes Wasser worin er sich, ich habe es nicht versucht, bei taeglichem Wasserwechsel bis zu einer Woche halten soll.

Das war doch wirklich nicht schwer, oder?

Ich sage ja, eine ganz einfache Sache. Das kann jeder selbst schnell und einfach nachmachen. Wenn da nur nicht die ganzen Schuesseln, Siebe, Ruehrstaebe und Handtuecher waeren, die zu waschen und zu reinigen sind. 🙂

Die Sojamilch ist nicht mein Geschmack. Sieht zwar nach Milch aus, ist aber recht bitter. Mit einem Loeffel eigenen Honigs mag das noch trinkbar sein. Sollte ich mal versuchen.

Wie aber schmeckt der selbst hergestellte Tofu?

Also ganz ehrlich, ich habe noch nie einen besseren Tofu als meinen selbst produzierten gegessen. Nach all der Muehe! Jede einzelne Bohne habe ich in die Erde gesteckt, ich habe die Pflanzen gegossen, ich habe mit ihnen gesprochen, ich habe sie von jeglichem „Fremdkraut“ befreit, ich habe die Schoten geerntet und getrocknet, ich habe die Bohnen aus den Huelsen gepult, mir ist bei der ersten Tofuherstellung die ganze Bruehe uebergekocht, mir ist der Deckel vom Mixer abgesprungen und das Sieb auf den wackeligen Stoeckchen fast umgefallen. Quasi fast alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Zu allem Ueberdruss war zuerst der Akku der Filmkamera leer, dann auch noch der des Mikrofons (daher der schlechte Ton).

Und das Ganze fuer 1,99 Euro oder um den Dreh, was so ein Paeckchen Tofu im Laden kostet. 🙂 Jetzt komm mir bloss niemand mit dem  Hinweis, es gaebe auch Maschinen dafuer. Fuer die Herstellung von Sojamilch gibt es z.B. den VEGAN STAR Sojamilch-Automat
, ist aber nicht gerade preiswert.

Eine Tofumaschine konnte ich, zumindest auf dem deutschen Markt nicht finden. Eigentlich erstaunlich. Es gibt sie aber. Hier eine solche Maschine vom anderen Ende der Welt. Wo man die allerdings kaufen kann, muss selbst herausgefunden werden.

Und jetzt viel Spass beim Nachmachen. 🙂

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28 Antworten

  1. Ich bin kein Fan von Soja und Konsorten. Mein Sohn hat eine Kuhmilchallergie und sollte laut Kinderarzt auf Sojamilch ausweichen

  2. Hallo!

    Hast du schon einmal überlegt, Tofu aus der Süßlupine (Lopino) herzustellen? Würde mich sehr interessieren, ob das genauso gut funktioniert.

    Liebe Grüße

  3. Vielen Dank für diese gut nachvollziehbare Anleitung, nach der die Tofuherstellung perfekt geklappt hat. Kleiner Tipp. Das Auspressen sowohl der Bohnen wie auch des Tofu funktioniert auch super mit einer Kloßpresse für Thüringer Kartoffelklöße. Das Pressgut der Sojabohnen schmeckt übrigens auch unserem Hund sehr gut.

  4. Hallo Alex,

    Sojabohnen werden hier bei uns in Österreich schon sehr lange angebaut und mit Sicherheit Gen frei, da die Landwirte immer die eigenen Samen verwenden müssen.
    Mag sein das Soja natur fade schmeckt. Aber man kann daraus tolle schmackhafte Gerichte zaubern. zB Szegediner Gulasch.
    Und ich finde gut das du es selber machst so weißt du was du hast.

  5. Hi,
    hast du deine Soja-Pflänzchen mit den passenden Wurzelbakterien angeimpft? Ich hab gehört, dass die Sticksofffixierer für Soja nicht natürlich bei uns vorkommen.
    Das wäre eventuell ein Grund für eine mickrige Ernte.
    Hab mir die Soja Bohnen dieses Jahr bestellt, werde mal schauen ob die ohne Impfung Knöllchen ausbilden.

    mfg
    raphael

  6. FINGER WEG VON SOJA PRODUKTEN:
    http://www.mmnews.de/index.php/
    i-news/9344-soja-sondergiftmuell

    Und wenn du tofu selbst machen willst, informiere dich bitte ausführlich darüber, wie haben es zum Beispiel die alten Japaner gemacht usw. die haben die Giftstoffe erst durch sehr lange Gährungsprozesse aus den Bohnen bekommen, was in der heutigen Industrie aus zeittechnischen Gründen einfach mal weggelassen wird! *kopfschüttel*

    Tut euch selbst was Gutes und informiert euch 🙂

    beste Grüße
    der Waldmann

  7. Hallo Ralf,
    habe heute deinen Blog entdeckt im Netz und bin begeistert. Dein Tofufilm hat mir viel Spaß bereitet und mich angesteckt selbst welchen herzustellen.
    Hast du übrigens schon mit Zusätzen was gemacht? Also räuchern oder Kräuter oder so?
    Das Gerinnen mit Essig habe ich übrigens bei einer Frau kennengelernt, die so ihre Ziegenmilch dickgelegt hat um daraus Frischkäse zu machen.War sehr lecker, so mit Trockentomaten und Schnittlauch und so.
    LG Subira

  8. Servus..

    hätte da noch einen Tipp für dich den wir selbst auch praktizieren, und zwar räuchere das Tofu. Wir haben einen alten Holzherd und der Tofu hängt da bei uns um Kamin für ca 1-2 Wochen drinnen. Danach ist er zwar außen verkohlt und recht trocken hält sich dafür aber ewig und bringt einen ähnlichen Geschmack mit wie Geräuchertes. Denn der Witz an der Selbstversorgung ist sich auch über den Sommer hinaus zu retten – konservieren ist zumindest bei uns fast alles..
    Zum gerinnen eignet sich übrigens alles was sauer ist, wir nehmen ganz normalen Essig her.

    Lg Alex

  9. Hallo,
    es ist gar nicht mehr möglich gentechnikfreie Sojabohnen zu erhalten. Sojabohnen sind die, neben Mais, am stärksten genetische betrachtet veränderten Pflanzen, die es auf der Welt gibt. Deshalb ist dein Tofu leider nicht gentechnikfrei. Aber lecker war er bestimmt 😉

    1. Hallo Matt

      Da ist was wahres dran. Beim Mais bin ich der festen Ueberzeugung. Das habe ich schon nachgefragt. Bei den Sojabohnen denke ich, koennte ich Glueck gehabt haben, da die ja nicht bei uns angebaut werden. Das Saatgut ist aber eine Sorte, die fuer unsere Gegenden besser geeignet ist. Festlegen will ich mich da aber nicht.

  10. Tofu so alleine schmeckt eigentlich nach nichts und ist langweilig.
    Aber so in den Suppen oder manchen Gerichten ist es der absolute Bringer.
    Ich habe Tofu in Vietnam kennengelernt und man weiss dort wirklich was man aus dem Zeugs alles machen kann.

    Einem kreativen Koch eröffnet sich mit Tofu eine völlig neue Welt.
    Superlecker wenn man weiss was wie man damit umgeht.

    Was mich allerdings irritiert sind die verschiedenen Aussagen über die Gesundheit von Tofu. Da gibt es ja angeblich auch zahlreiche gesundheitliche Bedenken.
    Mein Kind mag sehr gerne Soja-Milch (weil sie zuckersüß ist) und ich bin gerade dabei ihm das wieder abzugewöhnen.

    Mein Geheimnis lautet in Zukunft Ziegenmilch und Ziegenkäse. Mich wundert das RR-Hase sich noch nicht so einen lebenden Rasenmäher angeschafft hat.

  11. Hallo Ralf et al.

    in der ayurvedischen Küche wird der Käse „Panir“ aus Milch selber gemacht, wobei als Gerinnungsmittel Zitronensaft genommen wird. Allerdings wird der Käse nicht sehr fest. Wäre aber vielleicht einen Test wert, besser als Chemie ist das auf jeden Fall.

    Grüße Malvenblüte

  12. Ich finde es ja interessant!
    Aber wer schreibt denn hier von wem ab? Das mit der Milch geht gerade in mehreren Selbstversorger Seiten rum.

    Ich finde deine Seite trotzdem SUPER

  13. Das blöde an Tofu ist nur, dass man den nicht genug würzen kann, als das er nach irgendetwas schmecken würde…ist nur was gegen’s verhungern ^^

  14. Huhu, also wie es bei Wikipedia schon steht, verwendet heute die Industrie auch andere Gerinnungsmittel: „gereinigtes (raffiniertes) Magnesiumchlorid (hygroskopisch), Calciumsulfat (Gips) oder Zitronensäure.“ Vielleicht ist das auch der Grund, warum es bei dir anders schmeckt? In dem Artikel heißt es, das Gerinnungsmittel bestimmt z.T. die Beschaffenheit.
    Ich kann mir vorstellen, dass das bittere deiner Sojamilch von dem Nigari kommt, denn es wird als bitter beschrieben. Hattest du es vor oder nach dem Trinken dazugegeben? Die Sojamilch in China hat für mich eigentlich nie bitter geschmeckt.

  15. Hi,
    hast du es jetzt schon mal mit der „Schwarzen Kugel“ versucht? Sowie mit anderen Bindemitteln?
    Wiederspricht ja auch irgendwie dem Prinzip des „kleinen Fußabdrucks“ wenn man sich zur Herstellung von Tofu ständig aus Japan das Meersalz (aus welchem Meer eigentlich? leuchtet es eventuell schon grün im dunklem?) „einfliegen“ lässt?

    1. Hallo Kalli

      Nein, werde ich aber noch tun. Das mit dem gruen leuchten habe ich gar nicht bedacht. Muss dann doch andere Produkte versuchen.

      1. Na dann warte ich gespannt auf ein Ergebnis des t Testes. Soja finde ich nämlich nicht so den Bringer auch wegen der darin enthaltenden impotent machenden Sexualhormone. Naja und das mit dem japanischem Meersalz….

  16. Hallo, Ralf,
    grüne Sojabohnenkerne heißen in Japan Edamame und werden als Frischgemüse teuer bezahlt. Frosta hat welche in diversen asiatischen TK-Gerichten – sind fast wie grüne Erbsen, nur länglicher und leckerer.
    Sojabohnen anbauen lohnt sich also in jedem Fall, egal ob sie reif werden oder nicht. 😉

  17. Werd ich dieses Jahr auch Soja pflanzen und Tofumachen mal ausprobieren. Was meinst du denn mit vorziehen?
    Wenn du größeres Interesse an einer Tofumaschine haben solltest sag Bescheid, ich kenne einige Leute in China und Japan, die auch Sojamilch und Tofu selber machen. Die Maschinen kann man im Zweifel direkt da bestellen.

    1. Hallo Christian

      Vorziehen meint, einfach schon frueher im Haus in einer Topfplatte zum keimen bringen und dann auspflanzen, wie bei anderem Gemuese auch. Hat mit meinen anderen Bohnen prima funktioniert.

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