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Wir gehen unter die Pilzzuechter, oder was passiert, wenn man ohne Einkaufszettel ins Gartencenter faehrt (mit Video).

Als haette ich nicht schon genuegend Baustellen, an denen ich gleichzeitig arbeiten muss. Und jetzt DAS. Ehrlich, ich hasse mich manchmal dafuer. War ich doch letztens wieder mal im Gartencenter. Habe mir einige Himbeerpflanzen gekauft, und als ich so in Richtung Kasse schlendere, komme ich an einem Regal mit huebschen bunten Tuetchen vorbei. Klar, naeher hingesehen, und mein Entschluss war gefasst. Ich fange jetzt auch noch mit der Pilzzucht an.

Davon habe ich nun wirklich keine Ahnung, habe das noch nie ernsthaft versucht und kenne mich auch mit Pilzen nicht besonders gut aus. Wenn es nicht Champignons oder Pfifferlinge sind, kenne ich keinen einzigen weiteren Speisepilz. Da gibt es aber so eine voellig „tote“ Ecke auf unserem Grundstueck, ein Streifen von vielleicht einem Meter Breite neben unserem Kaninchenstall, an dem es immer schattig ist, weil die Baeume vom Nachbarn weit auf unser Grundstueck herueberhaengen. Diese Ecke war mir schon seit dem ersten Tag hier ein Dorn im Auge. Dunkel, schlammig und wirklich zu gar nichts zu gebrauchen (da ist keine Anbauflaeche zu gewinnen 🙂 ). Ausser vielleicht zur Pilzzucht.

Meine Wahl:

Ich habe einen Speisepilz gewaehlt, der auch auf Stroh wachsen soll. Das ist naemlich nicht selbstverstaendlich. Die meisten Speisepilze werden auf Laubhoelzern gezuechtet. Jedenfalls, wenn es sich um diese Packungen handelt, die in den Gartencentern so schoen am Weg zur Kasse genau in Augenhoehe haengen. Laubhoelzer habe ich aber keine zur Verfuegung, so werden es, so Gott will, Kraeuterseitlinge gewachsen auf einem Strohballen werden.

kraeuterseitlinge-selbst-zuechten

Clever gemacht, von aussen nur die halbe Wahrheit.

Natuerlich habe ich mir im Gartencenter die Beschreibung durchgelesen. Da stand aber nur, dass Kraeuterseitlinge sowohl fuer Laubhoelzer, als auch fuer den Anbau auf Stroh geeignet seien. Viel mehr Information war von aussen nicht auf die Packung gedruckt. Da konnte ich doch mal einen Versuch starten und 11 Euro 95 investieren.

Gut, als ich dann aber die Packung zuhause oeffnete und mir die Beschreibung einmal genauer durchgelesen habe, war ich doch etwas ernuechtert. So einfach wie es auf den ersten Blick aussah, war die Sache nun doch nicht. Bis der erste Pilz auf meinem Teller landet, sind noch eine ganze Reihe Schritte zu unternehmen, von denen aussen nichts zu lesen war.

Wie geht man vor:

Wie faengt man also an? Als erstes braucht man natuerlich einen Ballen Stroh. Die Packungsbeilage spricht von einem Ballen von 10 Kilogramm. Ich habe einen ganz normalen kleinen Strohballen genommen (ob der nun 10 Kilo wog oder mehr war mir egal), der trocken gelagert und nicht faulig oder schimmelig roch. Das ist wichtig, damit nicht unerwuenschte Pilze die Oberhand gewinnen. Solche Ballen habe ich immer herumliegen. Fuer die Kaninchen, fuer die Huehner und als Mulch auf den Kartoffeln. Bei diesem Strohballen faengt es aber schon an. Man muss ihn naemlich erst einmal gruendlich waessern, sprich fuer mindestens 48 Stunden komplett unter Wasser druecken. Klar, solch grosse Gefaesse hat eigentlich jeder im Kuechenschrank. Ich habe aber eines gefunden, in das der Strohballen wenigstens zu 90 Prozent hineinpasste. Untergehen wollte der allerdings nicht. Ich musste ihn ordentlich mit Steinen beschweren, um ihn unter Wasser zu druecken.

strohballen-zur-pilzzucht-waessern

Den da wieder rauszubekommen, war dann wiederum ein anderes Problem. Ein nasser Strohballen wiegt naemlich um einiges mehr als ein trockener, und alleine ist der nicht zu bewegen.

Nach dem Waessern sollte man ihn einen Tag abtropfen lassen, bevor man ihn mit der Pilzbrut impft. Dazu werden die Impfstaebchen mindestens 15 Zentimeter tief in den Strohballen gedrueckt. Ich habe die Loecher zuerst mit einem Stueck Moniereisen hineingestossen und das Impfstaebchen nachher hinterhergeschoben. Das war recht praktikabel. Danach wird der ganze Strohballen moeglichst dicht mit einer hellen Plastikfolie umwickelt, in die von jeder Seite, ich zitiere „20 Loecher von jeweils 5 Millimetern“ hineingestochen werden. Pilze brauchen zum Wachsen eine erhoehte CO2 Konzentration, und die erreicht man eben durch die Umwickelung mit einer luftdichten Folie. Die Packung weist ausdruecklich darauf hin, keine schwarze Folie oder Tuete, etwa eine Muelltuete zu nehmen, da in einer dunklen Tuete die Temperatur zu stark ansteigen koennte. Diese sollte naemlich nicht ueber 35 Grad Celsius ansteigen, da die Pilzbrut bei solch hohen Temperaturen abstirbt.

strohballen-zur-pilzzucht-waessern-transport

Eine ganz wichtige Sache kommt jetzt. Um einen guten Kontakt der Impfstaebchen mit dem Stroh zu gewaehrleisten, sollte man die Loecher verschliessen. Da steht wirklich „darauf herumtrampeln„. Ich hoffe, mich hat niemand gesehen, wie ich da auf dem Strohballen herumgetrampelt bin. Die haetten gedacht, ich wuerde einen Hexentanz veranstalten.

Aber auch dieses Problem habe ich gemeistert. Jetzt muss der geimpfte Strohballen nur noch fuer 8 bis 16 Wochen dort liegen, und der Speisepilz das Stroh weitgehend durchwachsen. Das soll man am weissen Pilzgeflecht im Stroh erkennen koennen.

Wie geht es weiter?

So weit bin ich also gekommen. Mein betrampelter Strohballen liegt nun neben dem Kaninchenstall und wird jetzt langsam von Millionen von Kraeuterseitlingen bevoelkert, so hoffe ich jedenfalls.

Sind dann die 16 Wochen rum, muss der Strohballen unter einen Folientunnel. Dadurch soll erreicht werden, dass die Luftfeuchtigkeit im und um den Ballen herum moeglichst hoch ist. Sie sollte um die 90 Prozent betragen. Der Folientunnel sollte einen Abstand von 20 bis 30 Zentimetern zum Stroh haben. Schaffe ich das auch noch, dann soll man mit dieser Packung bis zu 5 Kilogramm Pilze ernten koennen. Ich habe ja da noch so meine Zweifel. Wir haben es vor vielen Jahren mal mit einer Champignonzucht in einer Styroporkiste versucht. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir es auf genau einen einzigen Pilz gebracht. Es kann also nur besser werden.

pilzzuchtstation-im-garten

Ach so, eine ganz wichtige Sache muss ich noch erwaehnen. Auch Schnecken moegen Pilze. Dann sammele ich also nicht nur die Schnecken von meinen Auberginen, von meinen Kohlpflanzen und Radieschen, von meinen Gurken und was weiss ich noch alles ab. Ich kann dann auch noch jeden Abend diese netten Tierchen von meinem nassen Strohballen absammeln. Ich habe ja auch sonst nichts zu tun. Wahrscheinlich wird mir vor lauter Arbeit im Garten, mit den Tieren und jetzt auch noch mit den Pilzen die Zeit fehlen, sie dann auch noch zu essen.

So kommt es eben, wenn man ins Gartencenter fährt, ohne sich an die Einkaufsliste zu halten.

Um sich das Ganze mal genauer anzusehen, habe ich darueber einen kleinen Film gedreht. Viel Spass beim Anschauen.

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4 Antworten

  1. Hallo Ralf,

    öhmmm – haste vergessen den Film einzustellen?

    Und was die Schnecken angeht. Kannst Du den Ballen nicht mit Zurrgurten in der Luft baumeln lassen? Schnecken können ja weder springen, noch fliegen … nur so eine Idee.

    1. Danke Ines fuer den Hinweis. Ist mir nicht aufgefallen. Habe soeben den Film angehaengt.

      Das mit dem Hochbinden muesste ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Koennte aber sein, dass er dann sehr schnell austrocknet. Vielleicht ein Brett am Kaninchenstall befestigen und den Ballen dort drauf legen. Wenn es so weit ist werde ich mir das genauer ueberlegen. Jetzt lasse ich die Pilzchen aber erst einnmal wachsen.

      Gruss RR

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