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Vom Frust eines Hobbygaertners und von den Suendenboecken, die ihn ausbaden muessen. (Video)

Einen Hobbygaertner ohne gelegentlichen Frust duerfte es wohl kaum geben. Hobbygaertner sind ja auch nur Menschen. Auch denen kann mal eine Laus ueber die Leber laufen, wenn die (Garten) Geschaefte gerade mal nicht so gut laufen, oder ein Brief vom Finanzamt im Briefkasten gelegen hat. So unterschiedlich die Menschen eben sind, so unterschiedlich sind auch die Methoden, mit diesem Frust umzugehen. Letztens hatte ich wieder so einen Tag, da musste ich eine ziemliche Menge Frust loswerden, und dazu habe ich mir einen Supersuendenbock ausgesucht, einen der sich nicht wehren kann und der selbst genuegend Frust produziert, an dem ich all die aufgestaute Aggression loswerden konnte.

Letzte Woche kam ich naemlich wieder mal bei meinem morgendlichen Fuetterungsrundgang durch die diversen Tierstaelle auch zu den Kaninchen. Dort musste ich zum zweiten Mal feststellen, dass meine Frau bei ihrem Rundgang am Abend die Trennung zwischen den Geschlechtern nicht richtig verschlossen hatte. Alle Kaninchen huepften munter durcheinander. Als haetten die drei Wuerfe in diesem Jahr noch nicht gereicht. Der letzte Wurf, der aus einer gleichen Unachtsamkeit meiner Frau ruehrt, ist gerade mal hoppelfaehig. 10 junge Kaninchen treiben sich naemlich wieder im Stall herum. Und jetzt wieder so was. Zwei Enten die brueten, ein Huhn das bruetet, ein Wurf junger Kaninchen, die gerade erst den Stall erkunden und jetzt schon wieder neue in Aussicht. Das wird zuviel.

Ich brauchte dringend jemanden, an dem ich meinen Frust abreagieren konnte. Da fiel mir ein Kandidat ein, mit dem ich schon seit fast drei Wochen kaempfe. Meine Romanesco-Kohlkoepfe im Folientunnel, oder besser gesagt, nicht mit den Kohlpflanzen selbst, sondern mit den sich darauf befindlichen Bewohnern, die dort nun gar nichts verloren haben. Diese ekligen grassgruenen Raupen, irgendwo zwischen wenigen Millimetern und einigen Zentimetern lang. Kohlweisslingsraupen in Huelle und Fuelle.

Mir fiel eines Tages auf, dass die ehemals so praechtigen Pflanzen doch die ein oder andere Macke bekamen. Es wurden immer mehr, die Blaetter zeigten Frasstellen an allen Ecken und Kanten. Ich habe mich zuerst nicht drum gekuemmert (Wunschdenken: was nicht sein darf, das nicht sein kann), dann aber doch einmal genauer hingesehen und musste feststellen, alle Romanesco Pflanzen waren uebersaet mit Raupen aller Groessen.

Kohlweisslinge sind mir schon des oefteren im Folientunnel aufgefallen. War auch gut zu beobachten, wie sie herumflatterten, sich auf ein Blatt niederliessen, dort einige Sekunden unter komischen Verrenkungen haengen blieben, um dann wieder loszuflattern. Ich haette es besser wissen muessen, bin doch nun nicht neu im Geschaeft.

raupen-grosser-kohlweisslingDa kommt Freude auf. Die koennen einen Kohl in ganz kurzer Zeit bis aufs Gerippe abnagen. Was waere das Gaertnern schoen, ohne all diese Fressfeinde.

Aus einem stabilen Draht habe ich mir eine Kohlweisslingsraupenfangzange gebastelt. Das Stueck stabilen Draht einfach umgebogen, die Enden ein wenig platt gehauen. Damit lassen sich wunderbar,auch an entlegenen Stellen, die Raupen vom Kohl absammeln. Das mache ich jetzt, wann immer ich Lust und Laune dazu habe. Oder aber, besonders gerne dann, wenn mich wieder irgendein Frust ueberkommt. Dann muessen eben diese haesslichen kleinen Tierchen dran glauben.

Anfangs hatte ich noch geglaubt, ich koenne den „Kampf“ gewinnen. Mittlerweile bin ich aber zu der Ueberzeugung gekommen, dass ich diesen Krieg nicht gewinnen kann. Wann auch immer ich Raupen sammeln gehe, ich finde immer wieder neue. Ich kann da eine halbe Stunde suchen, ein paar Dutzend einsammeln, mir dann einen Tee machen und erneut suchen und, ob man es glaubt oder nicht, ich finde wieder genauso viele. Das haelt sich jetzt schon fast drei Wochen dran. Jedesmal wenn ich suchen gehe, fange ich welche.

Diese Raupen waeren ja auch gar nicht so schlimm. Wenn sie doch nur auf den Blaettern sitzen und fressen wuerden. Muessen die auch machen, den Frasstellen nach zu urteilen. Nur dann, wenn ich suchen gehe, sitzen sie alle ganz tief unten, mitten im Herz der Pflanze und fressen die Anfaenge von dem, worauf ich aus bin, den Kohl naemlich. Das ist ein Krieg, der nicht zu gewinnen ist. Muss ich leider zugeben. Einige Pflanzen sehen im Herz so was von traurig aus, ich kann mir nicht vorstellen, dass daraus noch jemals so etwas wie ein Romanesco Kohl wachsen kann.

Aber ich gebe nicht auf. Ich sammele und sammele, werfe die Raupen den Huehnern ueber den Zaun, die mich schon kennen. Wenn ich mit meinem silbernen Schuesselchen am Zaun stehe, kommen sie wie der Wind angerannt und kloppen sich um die Leckerbissen.

Erstaunlich ist, keine der Kohlpflanzen draussen im Garten hat unter Kohlweisslingsraupen zu leiden gehabt. Die wenigen, die ich bei der Spitzkohlernte gefunden habe, fallen nicht ins Gewicht. Weder der Brokkoli, der Rotkohl noch der Butterkohl sind nenneswert befallen. Muss wohl doch daran liegen, dass draussen im Garten mehr natuerliche Feinde vorhanden sind, als im Folientunnel.

raupen-am-kohlDreissig, vierzig gruene Raupen am Tag ist durchaus zu schaffen. Als haette ich nichts besseres zu tun.

Einen kurzen Moment habe ich geglaubt, es koenne nicht schlimmer kommen. Sind doch schon Raupen genug vorhanden, bis ich ploetzlich unter einem der Blaetter ein ganzes Raupennest fand. Die waren aber nicht gruen wie die bisherigen, das waren diese behaarten schwarz gruen gesprenkelten. Wenn ich mich da richtig schlau gemacht habe, handelt es sich bei denen um die Raupen des grossen Kohlweisslings. Die sind naemlich noch viel schlimmer, treten in Massen auf, und ich bin sicher, wenn ich nicht jeden Tag nachsehe, schaffen die es, so einen Kohl in wenigen Tagen kahlzufressen.

Genuegend Potential um weiteren Frust abzureagieren ist also vorhanden.

Ich habe mal, zur Erheiterung meiner Leser, so einen Raupenfangtag mit der Videokamera begleitet. Wie gesagt, ein nicht zu gewinnender Krieg. Viel Spass.

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13 Antworten

  1. Hallo Ralf,

    hab ne Idee: Mach dir doch einen stabilen Holzrahmen, so groß, dass er in die Folientunneltür passt. Den beschlägst du mit Insektennetz. Dann musst du zwar immer, wenn du ins Gewächshaus willst, den Rahmen wegtun, aber es kommt garantiert kein Kohlweißling mehr rein. Und du kannst trotzdem die Tür offenlassen, damit es nicht zu heiß drin wird.

    Gruß
    Markus

    1. Hallo Markus

      Ne, ich habe gelernt. Kohl gehoert nicht ins Gewaechshaus. im Freien sind die besser aufgehoben. War aber mal einen Versuch wert.

      Gruss RR

  2. Ich bin auch der Meinung, dass Kohl sich besser im Freiland entwickelt. Bei mir im Garten ist es nämlich in den letzten zwei Jahren aus den hier bekannt gewordenen Gründen nicht zum Ertrag gekommen.

  3. baby kaninchen!!! hat die frau gut gemacht 😉

    verbuddeln sich die raupen vielleicht wie die Schnecken in der Erde und kommen nur zu einer bestimmten Zeit raus? Du tust mir wirklich ein leid… ich würde wohl heulen!

    1. Hallo Sara

      Ich weiss es wirklich nicht. Ich weiss nur, immer wenn ich suchen gehe finde ich welche. Auf der Erde habe ich noch nie eine gesehen. Die sind so gruen, die sind auf einem Blatt kaum zu erkennen. Ach, heulen tue ich nicht. Ich sehe das mehr als eine Erfahrung.

      Gruss RR

  4. Ich sehe schon, Du hast mit den Raupen so viel Spass wie ich bei diesem Wetter mit den Schnecken. Schnecken soweit das Auge reicht – ich kann sie nicht mehr sehen, bzw. ich seh sie jeden Tag besser, weil die Blätter an meinen Pflanzen täglich weniger werden…. 🙁

    1. Hallo Andi

      Das ist wirklich schade fuer dich. Dann versuch es im naechsten Jahr mal mit Kartoffeln unter Stroh wie wir. Dort habe ich anscheinend so viele Schnecken abgesammelt, im restlichen Garten habe ich so gut wie keine Probleme damit. In dieser Hinsicht hat sich der Strohmlch wirklich bewaehrt.

      Gruss RR

  5. Wie sieht denn dein Kohl draußen aus? Dort reguliert sich das ja besser selber. Mit Kohlweißlingen hatten wir lange keine Prbleme, vielleicht eignet sich Kohl einfach besser fürs Freiland?

    1. Hallo Chaosgarten

      Ich denke mal, du hast recht. Draussen gibt es Voegel und allerlei sonstiges Getier dass den Raupen das Leben schwer macht. Im Folientunnel gibt es keine Feinde. Die fuehlen sich dort wohl wie die sprichwoertliche Made im Speck.

      Gruss RR

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