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Ein Mann, ein Garten, eine Woche! Die einzige Hobbygaertner Reality Show im Internet. Folge 5 (Video)

Wieviele Kaesesorten fallen Ihnen auf Anhieb ein? Denken Sie mal darueber nach waehrend Sie lesen.

Ich habe so eine aehnliche Erfahrung wie in dieser Woche schon einmal gemacht. Vor vielen Jahren, als ich noch ein „junger Mensch“ war. Auf einer meiner vielen Reisen habe ich mal ein kleines Dorf im nepalesischen Dschungel besucht. Zwei Tagesmaersche entfernt von der naechsten Strasse, zwei Tage entfernt zum naechsten Laden, zum naechsten Arzt und zur naechsten Bushaltestelle. Da war ich bei ganz armen Leuten zu Gast. Selbstversorger quasi. Mit einigen kleinen Feldern, einer Huette aus Stein, einer Feuerstelle in der Mitte mit einem grossen Kessel drauf.

Das war eine Erfahrung, die mich fuer den Rest meines Lebens gepraegt hat. Ich habe am eigenen Leib erlebt, was es heisst, Hunger zu haben. Ich habe miterlebt was es heisst, jeden Tag dasselbe zu essen.

Jeden Tag Maispampe, bei uns unter dem Namen „Polenta“ bekannt. Maispampe am Morgen, Maispampe am Mittag und am Abend noch einmal Maispampe. Dazu ein ganz klein wenig Gemuese, einige winzige, aber hoellisch scharfe Chillischoten, das war’s. Und dabei haben wir in der Zeit, in der ich dort zu Gast war, noch wie die Fuersten gelebt. Ich hatte von meinem Geld vor unserer Ankunft einen Sack Reis gekauft, Salz, Pfeffer und noch so einige Kleinigkeiten, fuer die meine Gastfamilie niemals Geld gehabt haette. Darunter war auch ein wenig Zucker fuer den Tee, ohne den ich nicht leben kann. Aber selbst diese zusaetzliche Nahrung, die es normalerweise nie haette gegeben, war nicht ausreichend.

Die ersten Tage war das noch lustig und eine neue Erfahrung. Aber nach einiger Zeit wurde die Ernaehrung doch ziemlich eintoenig. Ich war total entkraeftet, habe abgenommen und angefangen von Nahrungsmitteln zu traeumen. Ich habe naechtelang halb wach im Bett gelegen und von den Koestlichkeiten unserer Wohlstandsgesellschaft getraeumt. Ich habe begonnen, Tagebuch darueber zu schreiben, was mir so alles an verschiendenen Nahrungsmitteln und verschiedenen Zubereitungsmoeglichkeiten eingefallen ist. Dabei sind seitenweise Nahrungsmittel zusammengekommen.

Wieviele Kaesesorten sind Ihnen eingefallen? Tilsiter, Edamer, Rumkaese, Gouda jung, mittelalt und alt, diese Liste liesse sich noch eine ganze Seite ohne Muehe fortsetzen. Ihnen fallen bestimmt mehr Kaesesorten ein, wie in einem Dorf im nepalesischen Dschungel ueberhaupt an verschiedenen Nahrungsmitteln zur Verfuegung stehen. Ganz zu schweigen von Kuchen, Suessigkeiten, Fleischgerichten und was sonst noch alles in unserer Ueberflussgesellschaft ohne Probleme zu haben ist. Ich bin sicher, jedem Einwohner Deutschlands werden genauso seitenweise Nahrungsmittel einfallen.

Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, Sie muessten nur von Maispampe, einigen Ladyfingern, Bambussprossen, einigen Chillischoten und klarem Wasser leben. Das tagein tagaus. Nicht nur eine Woche oder einen Monat, nein, ein ganzes Leben lang. Vom ersten Tag an dem Sie sich von der Mutterbrust geloest haben, bis zu dem Tag, an dem Sie sterben. Ein mal im Jahr vielleicht ein Huhn, ein paar Mal Fische, die Sie selbst im nahen Fluss gefangen haben, vielleicht mal ein Stueck Fleisch im Jahr. Das muss es sein.

Ein Ei zu essen waere dort in diesem Dorf ein Frevel gewesen. Aus einem Ei schluepft ein Kueken, und das ist viel mehr wert als ein Ei. Ein Ei zu essen war dort fuer die Menschen so unverstaendlich wie es fuer uns waere, keine zu essen.

Ich habe das miterlebt. Ich habe, wenn auch nur kurz, unter solchen Verhaeltnissen gelebt. Ich habe mich gefreut ueber die Maispampe. Wenn sie auch nicht sonderlich geschmackvoll war, sie saettigte wenigstens. Das ist ein Leben, das man nur leben kann, wenn man von Kindesbeinen nichts anderes kennt. Fuer uns Deutsche, fuer all die Menschen aus den Wohlstandslaendern ist dieses Leben nicht zu leben.

Verglichen mit den Menschen dort in diesem kleinen Dorf in Nepal lebe ich hier geradezu im Schlaraffenland. Ich habe Eier, ich habe Huehner, ich habe Kaninchen, ich habe diverse Gemuesesorten. Was will ich mehr. Was mir fehlt ist das Wissen, oder aber die Phantasie aus diesen Zutaten etwas „Gescheites“ zu machen.

Einen Tag, ich erinnere mich noch wie gestern daran, wurde im Dorf ein Wasserbueffel geschlachtet. Der Dorfaelteste musste ihn schlachten, und jeder der Geld hatte, konnte sich ein Stueckchen davon kaufen. Die Familie, bei der ich zu Gast war, hatte kein Geld. Das Dorf hat dem Vater meines Frerundes, durch den ich in dieses Dorf gekommen bin, die Gebaermutter geschenkt. Ich sehe ihn wie gestern vor mir, wie er, man wuerde sagen, stolz wie Oskar mit der Gebaermutter dieses Wasserbueffels in beiden Armen nach Hause lief. Das war Fleisch, etwas was sonst niemals auf den Teller kommt.

Der Anblick des alten Mannes mit der Gebaermutter auf dem Arm hat mich sehr gepraegt. Den Wert der Nahrung, und vor allen Dingen den von Fleisch, kann nur erahnen, wer niemals welches hat, wer nur von Fleisch traeumen kann. Man kann, aus einer Ueberflussgesellschaft kommend prima argumentieren, kein Fleisch zu essen. Man kann mit dem Hintergrund den wir in unserem Lande haben, gut reden und sich selbst beschraenken, auf dies oder jenes in der Ernaehrung verzichten. Erhlich, ich kann jeden Menschen verstehen der Hunger hat. Wenn es darum geht, etwas in den Magen zu bekommen, wuerde ein Mensch der Hunger hat, mit Freude auch noch den letzten Elefanten, den letzten Wal und den letzten Gorilla verspeisen. Was kuemmert es einen Menschen der Hunger hat, ob es der letzte seiner Art ist? Das Einzige was zaehlt ist, dieses nagende Gefuehl im Bauch zu beseitigen, auf welchem Weg auch immer.

Ich akzeptiere Menschen, die sich persoenlich dazu entschlossen haben, kein Fleisch mehr zu essen. Was ich aber nicht akzeptiere, wofuer ich auch kein Verstandnis habe, ist, wenn diese Menschen meinen, ihre Lebenseinstellung als einzig richtige und auf alle Menschen uebertragbare Lebensweise zu generalisieren und versuchen, andere davon zu ueberzeugen.

Mein heutiger Film ist mit zwei Teilen etwas laenger geraten. Ich hoffe, Sie haben die Zeit ihn trotzdem anzusehen.

Viel Spass.

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10 Antworten

  1. Hallo Ralf,
    auch wenn das ein älterer Beitrag von dir ist so muss ich sagen das der Film 5a mein „lieblings“ Film von dir ist, den ich mir in aller Regelmäßigkeit immer wieder ansehe. Viele wahre Worte die mir immer wieder klar machen wie gut es uns hier geht.
    Vielen Dank für deine Filme und freundliche Grüße aus dem Bergischen Land Uwe

  2. Ich würde an deiner Stelle glaube ich wesentlich mehr Eier essen. Ist doch eigentlich der naheliegendste Ersatz, wenn man kein Fleisch hat. Schönes Spiegelei, oder Rüherei mit Dill und Zwiebeln…

  3. Hallo Ralf,
    vielen Dank für die Doppelfolge am Sonntag und die Ausführungen zur Maispampe.
    Habe heute die Vorräte sortiert, was da schon für eine Vielfalt zusammen kommt, geschweige denn, was wir im Geschäft vorfinden….
    LG sendet Maria

  4. ach wie Recht Du doch mit Deinen Worten hast..ich war in Haiti und habe ähnliches gesehen..da jammert unsere Gesellschaft auf einem ziemlich hohen Niveau..aber darüber könnte ich mich stundenlang ärgern..drum schaue ich mir jetzt lieber Deine Filmchen an*freu*

    Grüßli Conny

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