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Gemuelldiagnose zur Varroa Befallsermittlung, oder auch Bienen brauchen eine Windel. (Video)

Ich denke mal, in Panik brauche ich jetzt nicht auszubrechen. Bei der Anzahl Varraomilben, die ich in meinen Voelkern gefunden habe, besteht noch kein Grund zur Besorgnis. Wenn ich mir die Zahlen naemlich so ansehe, dann komme ich zu dem Ergebnis, dass ich mit allen meinen Voelkern, ausser dem in der Bienenkiste bei dem ich keine Gemuelldiagnose gemacht habe (da gibt es eine andere Vorgehensweise), noch unterhalb der Schadensschwelle liege. Die liegt jetzt im Herbst bei 10 Milben pro Tag. Im Sommer, so wurde im Imkerlehrgang gesagt, koennen es auch 100 pro Tag sein, waehrend im Winter die Schadensschwelle schon bei einer Milbe pro Tag ueberschritten ist.

Gemuelldiagnose, was ist denn das?

Aber was ist ueberhaupt eine Gemuelldiagnose, mag sich der ein oder andere fragen. Ganz einfach, genau das, was der Name aussagt.
Es wird untersucht, was aus einem Bienenvolk so alles nach unten herausfaellt, der Muell eben. Normalerweise faellt er unten durch den Gitterboden der Beute heraus, ohne dass man etwas davon bemerken wuerde. Um ihn aber genauer unter die Lupe zu nehmen, gibt es spezielle „Windeln“, Plastik oder Styroporplatten, die in einen extra eingebauten Schlitz unter die Beute und unter den Gitterboden geschoben werden. An diesen Boden kommen die Bienen nicht heran und alles, was so nach unten faellt, bleibt darauf liegen (die Bienen wuerden den Muell naemlich abtransportieren, wenn sie dran kaemen).

Was da so alles herunterfaellt!

Wachsreste, Bienenbeine, Bienenkoepfe und Fluegel, Pollen und noch eine Menge anderer Dinge, die ich wirklich nicht identifizieren konnte bleiben auf der Windel liegen und koennen in Augenschein genommen werden. So auch die toten Milben. Dadurch ist recht leicht der Befallsgrad eines Bienenvokes mit Varroamilben zu ermitteln. Denn auch Varroamilben leben nicht ewig. Auch die segnen manchmal das Zeitliche, fallen runter und bleiben auf der Windel liegen. Mit guten Augen und entsprechender Uebung kann man sie dann auf der „Windel“ auszaehlen und aus dem Ergebnis Rueckschluesse auf den Befallsgrad ziehen. Wenn ich mich recht erinnere, liegt der Faktor bei 120. Soll heissen, pro Milbe, die auf der Windel gefunden wir, kann man davon ausgehen, dass 120 Milben noch im Volk leben

Wie viele waren es denn nun?.

Wie war jetzt das Ergebnis meiner Zaehlung? Ich habe die Windeln 48 Stunden unter den Beuten gelassen und dann ausgezaehlt. Volk 1, der erste Schwarm und bei weitem das staerkste Volk und schon auf zwei Zargen sitzend, wies 18 Milben auf. Das zweite, der Ableger vom Verein kam auf 10 Milben, der Schwarm von Anfang August auf 2 oder 3 und beim Volk, das in der Segeberger Beute lebt waren es 7. Wobei bei den letzten beiden natuerlich bedacht werden muss, dass sie erst seit kurzem wieder Brut enthalten. Beide Voelker hatten zwischenzeitlich einige Wochen, in denen keine Brut vorhanden war, aus welchen Gruenden auch immer.

Diese Zahlen sind natuerlich noch durch zwei zu dividieren um auf den taeglichen natuerlichen Milbenfall zu kommen. Alle Voelker liegen damit unterhalb der Schadensschwelle von 10 Milben pro Tag. Also, wie gesagt, kein Grund zur Besorgnis, so hoffe ich jedenfalls.

Ich bin und bleibe ein Problemkind 🙂

Ich mag ja vielleicht ein renitentes Kerlchen sein. Der Sinn dieser Aktion ist mir naemlich immer noch nicht ganz klar geworden. Sicher ist es sinnvoll, den Befall mit Milben zu kennen, um eventuell dagegen einzuschreiten. Mit Ameisensaeure bekaempft wird aber so oder so. Jedenfalls habe ich noch keinen Imker getroffen, der, so er seine Sache ernst nimmt, seine Voelker im Herbst nicht mit Ameisensaeure behandelt. Ob da Milben sind oder nicht. Diese Behandlung gehoert zum Standardprogramm im Herbst. Oder sehe ich das falsch?

Dass ich die Windel unter den Voelkern belasse, waehrend die Behandlung laeuft ist nachvollziebar. Noch wichtiger aber ist die Kontrolle nach der Behandlung, um festzustellen, ob sie erfolgreich war. Das wird dann aber erst in einiger Zeit sein. Die Ameisensaeure wirkt, man korrigiere mich wenn ich wieder imkerlichen Unfug erzaehle, sowohl bei den Milben, die auf den Bienen sitzen, erreicht aber auch die Milben, die sich gerade zur Vermehrung in einer Wabe befinden. Selbst wenn die Milben in den Waben erfasst und getoetet werden, dauert es immer noch einige Zeit (Au weia, ich habe wieder nicht aufgepasst, sonst wuesste ich wie lange so eine Biene von der Verdeckelung bis zum Schlupf braucht 🙂 ) bis alle Bienen, die zum Zeitpunkt der Ameisensaeurebehandlung in Zellen steckten, geschluepft sind und die Milben dadurch herausfallen.

Apropos Ameisensaeurebehandlung. Der Wetterbericht sagt fuer die naechsten Tage Tagestemperaturen von gerade mal 15 Grad und Nachttemperaturen von 5 bis 8 Grad voraus. Jetzt muss ich mir ueberlegen, ob ich mit der Behandlung auf hoehere Temperaturen warte, oder ob diese Temperaturen ausreichen.

 

Uebrigens, wer so eine Milbe mal aus der Naehe sehen moechte, hier ein youtubevideo

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9 Antworten

  1. @BioGärtner:
    Ich lese das hoer zwar etwas spät, aber dennoch muss ich etwas fragen.
    Wo steht das mit Warré und der Varroa? Émile Warré ist 1951 gestorben, die Varroa gibt es in Europa erst seit Ende der 60er.
    Ich meine auch zu wissen, dass heutige Warré-Imker mit AS behandeln. Ich werde das dann aber spätestens nächste Saison besser wissen.

    In der gesamten EU ist es übrigens Pflicht gegen die Varroa zu behandeln, auch in Deutschland ist dies gesetzlich geregelt (BienSeuchV §15.1: Ist ein Bienenstand mit Varroamilben befallen, so hat der Besitzer alle Bienenvölker des Bienenstandes jährlich gegen Varroatose zu behandeln, soweit nicht eine Behandlung nach Absatz 2 angeordnet worden ist.).

    So schön der Traum von varroafreien/-resistenten Bienen ist, wir müssen abwarten bis die Institute etwas finden.

  2. Also ich werde sicher auch nicht mit meinen wenigen Völkern (zur Zeit 8 Völker, 2te Jahr mit eigenen Bienen) Experimente durchführen ob oder wie sie den Winter ohne Varroabehandlung überstehen. Möchte ich den Bienen nicht antun und meiner Brieftasche auch nicht. Dann doch lieber den Bien mal „kurz“ mit AS und Oxalsäure quälen und dafür ein relativ varroafreies Volk haben. Den idealen AS-Behandlungszeitpunkt zu finden ist wirklich immer schwer – vor allem wenn man auch noch einen Job hat und die Völker nicht gerade im eigenen Garten stehen…

  3. interessanter artikel! habe vor kurzem in einer verbrauchersendung etwas über bienen gesehen, dass diese mittlerweile richtig bedroht sind, durch diesen zunehmenden milbenbefall. dabe isind es doch einer der wichtigsten nutztiere.

  4. Die Europäische Honigbiene ist zu einem Haustier geworden. Natürlich wird sie wegen dem Honig gehalten, genau so wie eine Kuh wegen ihr Milch und Fleisch. Im übrigen sind Kühe auch nicht natürlich, genau so wie das Gemüse das wir essen. Das sind alles Züchtungen und so ist es sehr mühsam darüber zu diskutieren, was „natürlich“ ist.

    Und natürlich wird die Brut nicht nur mit Zucker gefüttert (das sie gar nichts vom Zuckerwasser abbekommen halte ich für Unsinn, immerhin Produzieren die Bienen (die sich vom Zuckerwasser ernähren) den Futtersaft; aber mal davon abgesehen wird zur Fütterung das Futter eh für den Winter eingelagert und im Winter gibt es keine Brut). Für eine schnelle Entwicklung brauchen sie vor allem Proteine und Fette. Ist im übrigen bei den Wespen ähnlich. Während sich die Wespen hauptsächlich von Zucker ernähren werden die Larven mit Proteine und Fetten (also Insekten) gefüttert.

    Und wenn man Experimente mit der Varroamilbe machen möchte, dann bitte nur, wenn auch kein Imker in der Nachbarschaft ist. Sonst gehen die eigenen Bienen ein und die Nachbarschaft bekommt dafür die Varroas.
    Aber vor 2 Millionen Jahren wurden noch keine Bienen innerhalb kurzer Zeit nach Asien und wieder zurück verfrachtet. Bzw. ist es auch eine Henne-Ei-Sache. In Europa kannten die Bienen die Varroa nicht. Deshalb halte ich es auch für einen Unsinn, das sich nach 4 Jahren ein Gleichgewicht einstellt. Es gab auch schon Versuche, die gegenteiliges zeigten. Evtl. zeigen manche Völker Resistenzen, ein Gleichgewicht wird sich aber nicht einstellen.
    Varroa-Resistenz ist aber heute ein Zuchtziel, mit kleinen Fortschritten.

  5. Hallo rrhase,

    lt. Abe Emile Warre (der Erfinder der Warre Beute), der übrigen auch sein ganzes Leben mit Bienen verbracht hat, dauert es vier Jahre, bis sich eine Koevulution zwischen Bienen und Varroa eingestellt hat. Miteinher gehen Ertragseinbußen, was ein Graus für die Konventionelle Imkerei ist, da man ja „mehr“ statt weniger produzieren will.

    Leider wird meines Erachtens nach dem Bien dabei immer weniger Beachtung geschenkt. Ich nennes es reine Massenausbeute. Aber das ist ja Alltag in unseren Breiten und daher normal.
    Man nimmt den ganzen Honig und füttert Zuckerwasser (welches die Bienen übrigens niemals der Brut füttern), man gibt ihnen vor „wie“ sie zu bauen haben (siehe Rähmchen), man schaut jede Woche in die Beuten (welches das Kleinklima völlig durchwirbel und das gesamte Ökosystem schwächt) und man behandelt sie mehrmals Jährlich mit Säure. Ach ja. Und man lagert den Honig in großen Plastikkübeln.
    Und dann wird hier von einen „Naturprodukt“ gesprochen. Das muss ich dann immer schmunzeln

    Ich frage mich, warum die Bienen 4 Mio Jahre ohne Behandlung ausgekommen sind (Koevolution hatten) und jetzt plötzlich behandelt werden müssen – weil „ohne“ geht es ja nicht.

    Ich für meinen teil habe hierbei eine klare Entscheidung getroffen und kann mich meinem Vorredner nur anschließen. Bienenhaltung der Bienen wegen.

    Viel Freude weiterhin

  6. Hallo Rolf – Deinen Blog lese ich immer mit viel Vergnuegen. Keinen Blatt vor dem Mund – das gefaellt mir.
    Ich bin nur ein Amateur mit 5 Voelkern und kann nur aus eigener Erfahrung berichten, ohne wissenschaftlichen Anspruch. Meine Bienen sind Carniolan … teilweise allerdings gemischt mit was immer so an Dronen in meiner Nachbarschaft umherfliegt. Ich betreibe hier in Seattle 4 horizontale Beuten (kenyan top bar) und eine Warre-Beute – d.h. natuerliche Zellengroesse und kein Fremdwachs. Ich behandele nicht, und versuche auch so wenig wie moeglich zuzufuettern. Meine Honigernte ist dementsprechend sehr gering, aber das ist fuer mich Nebensache. Ich mag gerne Bienen in meinem Garten, ohne mir damit viel Arbeit zu machen.
    Viel Spass im Garten,
    Patrick

  7. Ameisensaeure ist Standardprogramm in Deutschland, auch fuer Hobbyimker? Klingt ja furchtbar. Hat denn in letzter Zeit eigentlich mal jemand die Gegenprobe gemacht? Da bin ich froh, dass ich hier in den USA meine Voelker ganz ohne Behandlung auskommen.

    1. Hallo Patrick

      Dann wuerde mich mal interessieren, wie du das machst. Der Lehrer, bei dem ich den Kurs mache, ist ein ziemlich bekannter Mensch der sein leben lang nichts anderes gemacht hat, als mit Bienen zu arbeiten. Erst beim letzten Kurs ist zur Sprache gekommen, dass in Amerika wohl andere Verhaeltnisse herrschen. Kleinere Zellengroessen zum Beispiel. Der Mann ist Bienenwissenschaftler. Was der sagt hat Hand auf Fuss. Man glaubt gar nicht, welche Versuche die alles gemacht haben. Egal welchen Loesungsansatz man hernimmt, es wurde alles in Versuchsreihen getestet. Wie gesagt, was er erzaehlt ist bewiesen. Ohne Behandlung geht es nicht, ist die Aussage unisono. Bis auf einige Unverbesserliche, die meinen es besser zu koennen und dann doch frueher oder spaeter scheitern.

      Welche Bienenrasse nutzt du denn und kommen die ohne jegliche Bahndlung gegen Varroa aus?

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